Bau einer beweglichen Gliederpuppe aus Karton
Ein Beitrag von Jörg Frenzel (Freie Waldorfschule Kaltenkirchen)
III. Bau einer beweglichen Gliederpuppe aus Karton
Die Grafik lässt sich jetzt in eine Gliederpuppe übertragen. Die einzelnen Körperglieder gleichen dabei mehr oder weniger Ovalen oder Kreisen. Die Schüler können diese „Komponenten“ selbst entwickeln oder man gibt ihnen eine kopierte „Teileliste“ wie im Bild rechts. Die wird dann auf Zeichenkarton durchgepaust und die Teile mit der Schere oder einem Cuttermesser ausgeschnitten. An den bezeichneten Stellen werden mit einer Stanzzange Löcher eingebracht. Mit Dokumentenbeutelklammern (furchtbares Wort, aber so heißen diese kleinen aufbiegbaren Klammern – man bekommt sie im Kaufhaus oder Baumarkt), die man am besten mit einem Saitenschneider auf ca. 1 cm kürzt, lassen sich die Körperteile nun beweglich verbinden. Mit so einer beweglichen Schablone lassen sich nun blitzschnell alle möglichen Haltungen oder ganze Bewegungsabläufe zeichnen und anschließend farbig gestalten. Ja, ganze Trickfilme in Stop-Motion-Technik lassen sich damit erstellen. Als Beispiel eine Projektarbeit von 4 Schülerinnen einer 12. Klasse.
Arbeit einer Schülerin der 12. Klasse
Erstaunlich dabei ist, wie schnell durch spielerisch entwickelte Haltungen emotionale Inhalte und Assoziationen entstehen. Ein gesenkter Kopf weckt bei uns Assoziationen von Trauer und Einsamkeit, ausgebreitete Arme ein Gefühl von Freude und Überschwang. Die Puppen laden also zum Experimentieren ein. Eine sehr wirksame Methode, um den Zusammenhang von Gesten, Haltungen, Bewegungen und Emotionen zu veranschaulichen und zu erkunden.
Natürlich kann so eine bewegliche Figur auch aus der Draufsicht entwickelt werden. Die Profilansicht bietet sich unter anderem auch für Bewegungsabläufe aus dem Sport an. Hier lassen sich interessante Bildkompositionen entwickeln.
Beispiele: Weitsprung, Speerwurf, Sprint
Auch eine schöne Möglichkeit für den Sportunterricht, falls die Halle mal belegt oder der Sportplatz wegen Regen ausfallen muss. Warum nicht mal eine Sportdisziplin künstlerisch darstellen und sich dabei der Bewegungsabläufe bewusst werden?