Formen legen mit Knetmasse
Ein Beitrag von Jutta Seifert
Das Fach Formenzeichnen heißt mit Recht nicht Formenlegen. Denn es geht in diesem Fach nicht um das Abbilden äußerer Formen, sondern um innere Bewegung, die einen zeichnerischen Ausdruck bekommt. Das Zeichnen mit dynamischer Linienführung und unverkrampfter Stifthaltung entspricht von seiner Geste dieser inneren Bewegung.
Warum kann es sinnvoll sein, von Zeit zu Zeit auch Formen zu plastizieren? Bei den Spiegelformen der 2. Klasse kommt zum Erleben der Bewegung noch etwas anderes hinzu: die Form wird erst dann als harmonisch empfunden, wenn die eine Seite das spiegelbildliche Pendant zur anderen Seite ist. Das erfordert, neben der kognitiven Reife, eine gewisse Willensanstrengung. Durch das Arbeiten mit Knetmasse kommt man dem Willensbereich entgegen. Außerdem können Kinder, die bei anspruchsvollen Formen in die Parallele gehen anstatt zu spiegeln, die parallele Form in die Hand nehmen und durch Umwenden zur Spiegelung machen: so wird der Vorgang des Spiegelns praktisch erfahrbar.
Die folgenden Spiegelungen sind in der Mitte der 1. Epoche zu Beginn des zweiten Schuljahres entstanden. Wir hatten uns bis dahin ausschließlich mit runden Spiegelformen beschäftigt.
Bei der Knetmasse handelt es sich um eine leicht zu knetende und beliebig häufig wiederverwendbare Masse, die u.a. aus Bienenwachs besteht.