Die Karikatur der Nase

Ein Beitrag von Axel Schliwa

Wie kann die Karikatur die Form der Nasen dem Charakter entsprechend finden?

Beim Porträtzeichnen gibt es zwei wichtige Aspekte. Zum einen müssen bei der klassischen Darstellung die Proportionen erfasst, zum anderen der Charakter getroffen werden.

Das Charakterisieren ist nicht so sehr von der exakten Darstellung der anatomischen Gegebenheiten abhängig, wie es gemeinhin empfunden wird. Eigentlich wird der Charakter mehr durch eine innere Beobachtung erfasst. Wir müssen uns regelrecht in das Wesen einer Persönlichkeit hineinversetzen. Das ist aber nur der erste Schritt. Um die Erfahrung ins Bild zu setzen bedarf es der Phantasie. Wir müssen uns fragen: „Was würde geschehen, wenn diese Charaktereigenschaft im Gesicht hemmungslos Gestalt annehmen könnte.“

Was würde z.B. mit der Nase geschehen, wenn die Neugier hervorstechendste Seelenregung des Nasenträgers ist? Wie würde sie aussehen, wenn die Selbstbezogenheit Besitz von der Person genommen hätte? Antworten auf diese Fragen zu finden ist vielleicht nicht jedem spontan möglich, weil sie ungewohnt sind.

Einfacher ist es nachzuempfinden welcher Nasentyp dieser Eigenart am ehesten entspricht. Im Urteilen sind wir ja meist besser, als im künstlerischen Hervorbringen.
 

 

Bei den Betrachtung im Unterricht hat sich meist eine lustig leicht nach oben gerichtete Naasenspitze als Sinnbild der Neugier und eine hakenförmige Nase deren Sitze sich nach innen zurückzieht als das der Selbstbezogenheit entsprechende herausgesellt. Fasnacht hat man das letzte Nasenmotiv den Hexen zugesprochen.

Um die Betrachtung zu differenzieren, kann man auch noch bei einem Gesicht mit der Nase spielen. Hier kommen viele Nuancen zu Ausdruck. Achten Sie auch darauf, wie die Form vom Kinn die Willenskraft zum Ausdruck bringen kann. Damit wird eigentlich klar, was unternommen werden muss, um die Charaktereigenschaft im Bild durch eine gewisse Überzeichnung zu steigern.