Der Doppelfleck
Auf dem Tisch – was ist denn das?
- steht ein großes Tintenfass.
Keiner da? Ist jeder weg?
Schlüpft ein Wicht aus dem Versteck!
„Ah – das Tintenfass ist offen!
Ei, das hab ich gut getroffen!
Wie wär’s mit einem Tintenbade?
Bis zum Knöchel? Bis zur Wade?“
Leise muss der Wichtel lachen,
schlüpft ganz flink aus seinen Sachen.
Rasch am Glasrand aufgestützt
und hinein, so dass es spritzt!
Hei, macht das dem Kleinen Spaß,
dieses Bad im Tintenfass.
Doch schon hat der Wicht – herje –
eine freche Wicht-Idee.
„Jetzt kommt einer meiner Scherze!“
Sieh! Im warmen Schein der Kerze
schreiben tanzend Wichtelfüße
wundersame Wichtelgrüße.
Doch da flutscht es,
und schon rutscht es!
Ei, pardautz, o weh, oho –
klatschend landet’s auf dem Po.
Ganz verdutzt und nicht mehr keck
sieht der Wicht den Doppelfleck.
Horch – was knackt? – Das Ohr gespitzt!
Jemand kommt … husch – weggeflitzt!
Rätselnd schau ich auf das Blatt:
„Wer das wohl geschrieben hat?
Diese sonderbaren Zeichen
kann ich einfach nicht begreifen!
Ist kein Satz und ist kein Reim,
ist am Ende noch geheim?
Soll ich eine Abschrift machen?“
Mein Wicht im Schrank muss herzlich lachen.
Thomas Wilhelm