Zur Einführung (Menschenkunde)
Das Königshaus
Kein Haus ist's, wie man sonst sie schauet,
und doch ein Haus ist's wunderbar;
kein Sterblicher hat es erbauet,
doch stammt's von einem Menschenpaar.
Zu seinem Wohnsitz auserkoren
hat sich das Haus ein edler Herr,
auf Erden ist so hoch geboren,
so reich und mächtig nichts wie er.
Zwei starke, flinke Hüter schützen
das Haus, ein rechtes Heldenpaar,
zwei schön geformte Säulen stützen
den Bau, so zierlich, wunderbar.
Und Pforten führen, sondergleichen,
durch selt'ne Gänge aus und ein,
und alle Königssäle weichen
der Kammern kunstgefügten Reih'n.
Durch Fenster, glänzend schön wie Sterne,
und heller als der Diamant,
schaut, der's bewohnt, das Nah' und Ferne
und alle Herrlichkeit im Land.
Auf einer wundervollen Mühle,
da mahlen ihm jahrein, jahraus
der blinkend weißen Müller viele
den täglichen Bedarf ins Haus.
Doch wird der Herr das Haus verlassen,
dann sinkt zusammen das Gebäu;
es kann nur einen Herren fassen,
und nimmer macht's ein Meister neu.
Metzger, Rätselschatz
Frei geht der Mensch
Frei geht der Mensch in Wald und Flur,
ihm untertan ist alle Kreatur.
Es schläft der Stein im stillen Erdengrund,
und auch die Pflanze vielfältig - farbenbunt -
sie muss dort bleiben, wo sie hingestellt.
Denn erst das Tier ist nicht gebunden an den Ort,
es wandert, fliegt, es schwimmt in einem fort -
Doch ist's nicht frei, es folgt nur seinem Triebe.
Der Mensch allein steht frei im Erdenleben
und kann die Arme hoch hinauf zum Himmel heben.
Voll Freude verschenkt sich die Natur,
voll Lieb sei auch du zu aller Kreatur.
H. Schwarzwälder