Erstes Küchenpraktikum in der Schulküche (Klasse 7)
Ein Beitrag von Irmela Griem (Freie Waldorfschule Benefeld)
Lange und intensiv wurde an einem Konzept für unsere Schulküche gearbeitet. Die gesunde Ernährung stand dabei natürlich im Mittelpunkt. Sie sollte jedoch nicht nur gegessen werden, sondern von den Schülern der 7. Klasse im Rahmen eines einwöchigen Küchenpraktikums selber mit zubereitet werden. Denn im siebten Schuljahr findet auch die Menschenkunde statt, die sich mit der Gesundhaltung des Menschen beschäftigt, auch speziell mit der Ernährungslehre.
Nach den Herbstferien 2008 war es dann so weit, die damalige siebte Klasse ging als erste in das Praktikum. Auf die Frage, wer den Anfang machen möchte - ich dachte, alle würden sich drängen - kam die Bemerkung: „Ich mach es lieber jetzt gleich, dann hab‘ ich‘s hinter mir!" Zwei Schüler, ein Mädchen und ein Junge trauten sich nun nach dem Hauptunterricht runter zur Arbeit in die Küche.
Der Arbeitstag begann nach der großen Pause und endete gegen 15:30 Uhr. In dieser Zeit wurde viel und abwechslungsreich gearbeitet und gelernt. Schürze umgebunden, Hände gewaschen, Hygienevorschriften berücksichtigt, so ging es los. Kaum zu glauben, was da so alles zur Arbeit in der Küche gehört: Waren einsortieren, den Speisesaal vorbereiten, Gemüse schnippeln z.B. Rote Bete schälen, Teig kneten und ausrollen, Fisch entgräten, Nachtisch portionieren, Speisen in Schüsseln füllen und am Ende natürlich aufräumen und saubermachen bis alles wieder tip top aussieht. Das war richtig harte Arbeit, die es durchzuhalten galt, die aber den meisten Schülern viel Freude zu bereiten schien.
Bei meinen Besuchen in der Küche tönte mir oft Gelächter entgegen und es duftete herrlich. Die Praktikanten aßen selbstverständlich mit und mancher begann Speisen zu schätzen, die er vorher noch nie gegessen hatte. Innerhalb der Arbeitszeit wurde das selbst geheftete Berichtsheft geführt, das am Ende eingesammelt wurde. Gingen die ersten zwei noch sehr skeptisch ins Praktikum, so änderte sich diese Einstellung sehr schnell. Die Folgenden konnten es kaum abwarten, dran zukommen.
Die Partner waren übrigens pädagogisch zusammengesetzt und nicht nach Freundschaft gewählt, was sich auf die Arbeit positiv auswirkte und auch der Klassengemeinschaft gut tat. Danach gefragt, wer noch eine weitere Woche in der Küche arbeiten wolle, meldeten sich doch einige Schüler.
Hier ein kleiner Auszug, von dem was man lernen konnte:
- Waren werden nach Farbe eingeordnet, kleine Dinge stehen vor großen - nicht für jeden selbstverständlich -
- Rezepte lesen und umrechnen,
- Gemüse verarbeiten,
- richtige Lagerung von Lebensmitteln,
- durchhalten, saubermachen, sich etwas zutrauen, usw.
Dass Küchenarbeit etwas mit Rechnen zu tun hat, stieß nicht auf große Begeisterung. Das Engagement der einzelnen war so unterschiedlich, wie es nur sein kann: Mancher trat seine Arbeit souverän an und war schon nach kurzer Zeit eine große Hilfe, ein anderer musste immer mal wieder freundlich ans Arbeiten erinnert werden, wieder andere entfalteten sich förmlich zu guten „Küchengesellen". Es soll sogar vorgekommen sein, dass der eine oder andere Siebtklässler zu Hause freiwillig gekocht hat, dabei aber auf die Anschaffung zum Beispiel richtiger Küchenmesser geachtet hat.
Abschließend sei unserem Koch Laurenz Lamberts und Regina Chojnowski für die liebevolle Begleitung und Einarbeitung der Praktikanten, was bestimmt viel Kraft gekostet hat gedankt.
Viel Freude und Erfolg wünsche ich auch den nachfolgenden Siebtklässlern!