Systematische Hospitation

Methode zur Qualitätsentwicklung an der Freien Waldorfschule Cuxhaven. (Ein Beitrag von Gernot Jacob)

Seit zwei Jahren haben die KlassenlehrerInnen der 5., 6. und 7. Klasse in Cuxhaven ein neues Instrument der Qualitätsentwicklung eingeführt. Wir versuchen durch eine regelmäßige Hospitation besonders im Klassenlehrerbereich, die Außenreflexion und den Austausch unter uns Kollegen stark zu erhöhen.

Oft ist es leider so, dass die Hospitation im Klassenlehrerbereich eine große Ausnahme ist - wenn sie denn überhaupt vorkommt. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um sich freizuschaufeln (Vertretung des eigenen Hauptunterrichtes), steht einer gegenseitigen Wahrnehmung im pädagogischen Tun häufig im Wege.

Um von der Ausnahmesituation in eine systematische Regelmäßigkeit zu kommen, haben wir uns in Cuxhaven entschlossen, den Hauptunterricht in der 5., 6. und 7. Klasse jeweils an einem Tag in der Woche nach hinten zu versetzen. Die 3 KlassenlehrerInnen haben dadurch die Möglichkeit an dem versetzten Tag einen anderen Hauptunterricht zu besuchen. Ein Austausch über das Wahrgenommene findet möglichst am gleichen Tag statt.

Durch die Regelmäßigkeit bekommt diese Methode den Wert einer intensiv-pädagogischen Schulung. Voraussetzung für das Gelingen ist natürlich das Vertrauen zwischen den Kollegen, dass wir alle auf dem Weg sind, d.h. dass wir alle Fehler machen.

Es geht also nicht darum, den anderen einmal so richtig von dem eigenen pädagogischen Können zu beeindrucken und möglichst alle Schwierigkeiten in dieser Stunde geschickt zu umschiffen, sondern es geht darum, sich gegenseitig durch Anregung, Bestätigung und Reflexion auf der Basis einer sympathischer Grundhaltung zu steigern. Diese Offenheit ist zugleich eine Herausforderung! Wo sie gelingt, ist sie Gold wert! - nicht nur für das eigene pädagogische Gelingen, sondern auch für die Zusammenarbeit in den Konferenzen.

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