Markus Kmoth

Führe nur weiter mit aller,
dir zugestandenen Kraft,
was du gelernt und erlebet
und was du am Tage geschafft.
Führ es am Tagesende
zur nahenden Schlafes Ruh'
den Sternen, die um dich kreisen,
in Dankesgebeten zu.

*

Schnell mit dem Board,
weit, weit hinfort, 
gewand auf der Welle,
dreht blitzeschnelle,
herrliche Sprünge,
Alles gelinge,
bring´ s auf den Punkt.

*

Den Bogen, der bis zum Anschlag gespannt,
den Pfeil angelegt mit ruhiger Hand,
das Ziel dir gesucht, vom Auge erfasst
und dann den richt´gen Moment abgepasst...

Den Bogen lass für den Willen stehn,
den Pfeil für das klare Durchdenken gehn,
und hast du den richt`gen Moment dir erwählt,
so triffst du nur das, was wesentlich zählt.

*

Beim frohen Spiel, im lustigen Reigen,
ergreifst du die Führung und leitest den Kreis.
Beim ernsten Schaffen im Lebensgefüge
erringst du herzliches Schauen den Preis.

*

Wenn nur ein einziges Tier
auf der weiten Koppel steht,
so wirkt es mächtig, 
macht uns staunend gar.
Wenn nur ein einziger Baum
weit und breit die Steppe ziert,
so wirkt er groß und wunderbar.
Wenn nur ein einziger Stern
die Nacht erhellt,
so ist er tausendmal heller und schöner
als jeder, der vorher war.

*

Verlässt der Adler seinen Hort,
zieht weite Kreise hoch am Himmelszelt,
sein klarer Blick, der find´ wohl jeden Ort,
erfasst in Luft und Licht die Welt.

*

Goldenes Geschmeide, Gaben der Kunst
siehst du die feinen Verzierungen dort,
welch köstlicher Anblick, lebendige Form,
mit Fleiß gemacht, an sicherem Ort.

*

Winde wehen, Wolken ziehen
über unsre Erde hin,
wandeln, bau´n in großer Treue
altgewordenes stets aufs Neue.
Schatten spenden, Nahrung geben,
Luft lebendig, Pflanzensegen,
dienen Sonnenlichtes Fluten
letztlich immer nur im Guten.

*

Edelstein in dunklem Berge
tief da drinnen - Schattenwelt,
wartet an die tausend Jahre
bis ein Ahnen auf ihn fällt.

Beherzter Aufstieg, starke Seile,
Hammerschlag, doch zarter Griff,
gutes Auge in der Steile,
dienen dir am Felsenriff...

Bald, nach scheinbar ewigem Tragen,
zu Hause das Geschenk dir winkt:
Edelstein mit Lichtes Gaben
tief in deine Seele blinkt.

*

Tausend Tore schon geschossen,
manchen Torwart sehr verdrossen,
schnell gedribbelt, starker Schuss,
kommt er stets zum Tor am Schluss.
Schau!
Da rennen auf dem großen Grün
viele Spieler die sich müh´n,
sieht, die Zehn setzt sich in Trab,
spielt er den Ball zum Zehner ab.

*

Sonne, die strahlt über den Wolken,
gibt uns Wärme, stärkt dir den Lebenssinn.
Mensch, der du gehst auf Erden,
wandle wach im Werden,
gib dich der Sonne hin.

Sterne die weisheitsvoll strahlen,
sind gut, kennen alle Zeit.
Mensch, der du ruhest auf Erden,
wisse, dein Denken will werden
sternengleich, - bist du bereit...

*

In deinem täglichen Schaffen
erkennst du die Hand, die dich führt
siehest mit wachsamen Augen,
dass nicht, was so mancher will glauben,
von außen die Tätigkeit rührt:

Den Blick auf das Eine gerichtet,
wenn wieder ein Werk gelingt
das Wesen der Dinge gefunden
dir nichts davon entschwunden:
im Innern die Kraft dir entspringt.

*

Zeige mir, wie sich die Sterne
in ihren nächtlichen Bahnen
am Himmelszelt bewegen;

Sind nicht am Ende die schönen
funkelnden Mineralien
auch deren irdische Spur?

Sterne und Steine, sie sind doch
zusammen in ihrem Wirken
ein Abbild der Weltenuhr.

*

Hoch oben am höchsten Gipfel,
wo kein Strauch, keine Blume mehr steht,
wo kein Tier sich Nahrung mehr sucht,
wo der nackte Fels sich den Wolken
in jedem Augenblick nähert,
da hält sich mit eisernem Willen
ein Mann voller Tatendrang fest, 
der den langen Aufstieg vom Tale
nicht einen Moment gescheut hat, 
der sich auskennt am Felsen, am Grat.

Nicht stürzen kann er, das weiß er,
denn sicher ist jeder der Griffe,
die er einstmals mit Mühe gelernt hat
und die ihm nun sichern das Leben
und ihn stärken bei seinem Tun.

So ziehst du nun aus in die weite,
die schöne Welt, voll von Dingen, 
die dir die Hand in so feinen
und sicheren Strichen aufs weiße,
noch fragende Blatt hat gemalt.

Die Farben, sie zeigen uns stille
die Welt von der lebenden Seite:
Das Blaue so tief und so edel,
das Rote so zornig und kräftig,
das Gelbe so hell sich verteilend;
Sie deuten die Wahrheit uns an!

*

Wenn die Sonne am Abend
ihren Tagesbogen beschließet
und an der Schwelle der Nacht uns
der Sterne Segen begrüßet,
schauen wir, stumm vor Erstaunen
wie´s den Lichtern am Himmel genüget:
wie Eins mit dem Andern wandert,
seit Urzeiten harmonisch sich füget.

*

Schon seit ewigen Jahren
ist es von Weitem zu sehen,
taucht es herauf an der Küste
und sendet die leuchtenden Strahlen
mit ruhigem Lichte umher:

Leuchtfeuer wird es genannt,
auf hohem Turm ist´s verankert,
zeigt in dem nächtlichen dunkel
den Schiffern den Weg in die Heimat,
zum sicheren Hafen zurück.

Leuchte auch du voller Demut
und sende die Strahlen der Liebe
ins Leben zu anderen Menschen, 
die ihren Hafen nicht finden
im Dunkel der Lebensnacht!

*

Siehe, wie der Sterne Bahnen
so ruhig des Nachts am Himmel
von Göttern gezeichnet sind.
Sei du der Spiegel des Himmels,
gedenkend der Menschheitsgeschichte
und gib Deinen Taten Sinn!

*

So trage dein Können, dein Wissen
hinaus in die Welt, wo so Viele
nicht ahnen, was hinter der Schwelle
des Sinneserlebens sich birgt.

Suche wissend das Gute
und verwende das Gute mit Wissen,
so wirst du ein Diener der Menschheit, 
der dieser Schwelle sich nähert.

*

Sturmwind umbraust so heftig
die nächtlichen Steppen und Wälder,
zieht mit Wucht um die Zelte
der bangenden Hirten im Tal.

Drückt er das Wasser mit vielen
dicken und prasselnden Tropfen
mitten hinein in das Lager,
zerreißend die nächtliche Ruh´.

Da schützt nun mit wehendem Mantel
der Wachende mutig das Feuer,
dass Funken nicht Schaden verrichten,
doch die Glut nicht im Regen verlischt.

*

So geh´ ich mit wachsamem Blicke
und aufmerksam durch die Welt,
entdecke der Menschen Geschicke
und staune, wie´s sonst sich verhält.

Ja, schauen und staunen alleine,
sich nicht wirklich ins Leben stellt:
mit Taten und willigem Einsatz
man sich Freunde und Welten erhält.

*

Scheint uns die Sonne am Tage,
stärkt sie der Pflanzen Kraft,
gibt auch dem Menschen Wärme
der durch des Tages Mühen
im Innersten seines Herzens
sich selbst diese Sonne erschafft.

*

Mit tollem und mit tüchtigem Tun
Wohl große Taten stets vollbringen,
Gleich einem König mit goldener Kron -
Mit kühnem Mut - mir kanns gelingen.
Und Weisheit, einem Lichte gleich
man wachsam nur erringen kann;
So erst errichtet man ein Königreich,
wo Ruhm und Reichtum winken dann.

*

Kommt ein Wandrer aus der Ferne,
ziehet ein in unser Haus,
baut uns neue, schöne Räume
aus den Bildern unsrer Träume,
lässt kein einziges Zimmer aus
singt und lacht dabei so gerne.

Und manchem Traum und manchem Bilde,
Farben, Töne er entnimmt,
Zauberklang und frohe Weisen,
Zeugen seiner weiten Reisen,
seiner Töne Wahl bestimmt
- trägt ihn fort auf hohem Schilde.

*

Aus dem dunklen Stall ans Lichte,
trabt heraus ein edles Tier;
trabt als hätt´ es kein Gewichte, 
kommt direkten Wegs zu mir.

Stute, schwarz, mit weißer Blässe,
Glänzend Fell und prächt´ger Schweif
Reitet mit mir durch Sonn´ und Nässe,
Ist so stark, so groß, so reif.

*

Aus der Ferne kommen,
neue Gedanken, neue Kraft
den Andern zubringen,
ist gut.
Im neuen Haus das Gute finden,
sich an neues, anderes Denken binden,
bildet Mut.
Geben und nehmen
im stetigen Wechsel,
mit sich und der Welt
gleich der Ebbe, der Flut.

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