Christoph Plachky

Der älteste Bruder zieht mutig drauf los,
Zu finden das Wasser des Lebens.
Den Alten am Wege beachtet er nicht,
Der bittet ihn vergebens.
Voll Hochmut reitet er vorbei
Und schenkt ihm keinen Blick.
Er findet nicht den Weg zum Ziel,
Kehrt nicht nach Haus zurück.
Wer mit dem Herzen suchen kann,
Verschließt sich nicht den Dingen,
Der nimmt den richtigen Ratschlag an,
Der kann den Sieg erringen.

 

 

Mutig, ohne Zagen,
So will ich es wagen,
In die Welt hinaus zu ziehn,
Vor dem Feinde nicht zu fliehn.
Keine Lust und auch kein Spiel
Kann mich rechts und links verführen.
Ich folg einzig meinem Ziel,
Dann wird mir der Sieg gebühren.

 

 

In die Erde hinein wird das Körnlein gelegt,
Gut gebettet, bedeckt und mit Sorgfalt gepflegt.
Dort liegt es im Dunkel in guter Ruh,
Von oben kommt Sonne und Regen dazu.
So kann die Pflanze wohl gedeihn
Und blühen einst im Sonnenschein.

 

 

Wo in tiefen Bergesritzen
Im Geheimen Steine blitzen,
Hämmern fleißige Gesellen,
Wolln ihr Werk aufs Best bestellen,
Dass die Schätze alle gar
Glänzen in der Sonne klar.

 

 

Vertrauen hab ich in die Welt,
Denn sie ist schön und gut.
Vertrauen kann ich Mensch und Tier,
Sie geben mir den Mut.
Vertrauen darf ich auch auf mich,
Weil Gott mir im Herzen ruht.

 

 

Will das Pferdlein den Berg gar zu schnell hinab,
Droht herab gar zu fallen sein Herr im Trab,
Muss den Zügel er fassen mit kräftiger Hand,
Muss es führen mit Mut, mit Herz und Verstand.

 

 

Meine Hand will nicht ruhn,
Sondern fleißig was tun.
Schau ich hin, was sie tut,
Führ ich sie, wird es gut.

 

 

Aus der Sternenwelt bin ich gekommen,
Zu den Sternen da kehr ich zurück.
Meinen Erdenweg hab ich begonnen,
Nun führt mich mein Geschick
Durch die Freuden und Leiden des Lebens;
Ich nehm sie, wie es kommt.
So geh ich nicht vergebens,
Wenn jeder Schritt mir frommt
Dem Ziele nah zu kommen,
Das mir im Herzen wohnt.

 

 

Über steile Klippen stürzen
Wasser tosend in die Tiefe.
Hemmen Felsen seinen Lauf,
Schäumt der Bergbach wütend auf.
Wird die Kraft im Tal gebändigt,
Fließt gefasst er weiter fort,
Wird der Mühle er zum Segen,
Trägt den Kahn zum sichren Port.

 

 

Kommt der Frühling herbei,
Baut das Vöglein sein Nest.
Legt darin dann ein Ei,
Hält es warm auf das Best.
Ist die Zeit dann bereit,
Hat vom Ei sich befreit
Ein ganz hungriges Kind,
Kriegt ein Würmlein geschwind.
Wenn der Sommer beginnt,
Ruft zum Vöglein der Wind:
Flieg hinauf in die Luft,
Wo die Freiheit dich ruft.

Verschlossen in grüner Hülle
Die Knospe im Sonnenschein ruht.
Verborgen im Innern die Blüte
Sich schmücket im Kämmerlein gut.
Brich auf deine Schale und blühe;
Nun zeig deine Schönheit im Licht.
Du hast sie errungen in Mühe,
Verbirg sie der Welt länger nicht.

 

 

Tief in dem Dickicht des Waldes verborgen,
Da blüht eine Blume besonderer Art.
In der Mitte erglänzet der Tau jeden Morgen,
Im dämmrigen Lichte erstrahlet sie zart.
Wer die Blume dort findet, der kann sich erringen
Im Leben ein ganz unvergleichliches Gut:
Was er ernstlich erstrebet, das wird ihm gelingen,
Verleihet ihm Flügel und gibt ihm den Mut.

 

 

Früh am morgen die Lerche steigt hoch empor,
Trägt mit Freude ihr jubelndes Lied uns vor.
Der Maulwurf in der Erde spricht:
„Wie man so singt versteh ich nicht!"
Ich will nicht wie der Maulwurf sein,
Will mich aufwärts wenden, wie ein Vöglein klein.

 

 

Die Blume hebt ihr leuchtendes Haupt
In den sonnigen Himmel hinauf.
Von oben herab kommt ein Schmetterling,
Setzt sich auf die Blüte darauf.
Wie ein Blüte gewordener Schmetterling,
Wie ein flatterndes Blatt im Wind,
So gleicht eines dem anderen farbigen Ding,
So einig die beiden sich sind.

 

 

Im Walde verborgen, da stehet ein Turm,
Nicht Treppe noch Tür führt hinein.
Darin lebt verborgen vor Sonne und Sturm
Ein junges und schön's Mädelein.
Rapunzel, lass du deine Haare herab,
Die Welt lass zu dir herein.
Der Welt öffne dich, schließ dich nicht vor ihr ab.
Dein Lohn wird der Königssohn sein.

 

 

Tief unten im Innern der irdischen Welt,
Da klopfen und hämmern die Zwerge;
Da glänzen, von ihren Laternen erhellt,
Die edlen Gesteine im Berge.
Sie scheuen die Arbeit und Mühe nicht,
Sie bringen sie hoch an des Tages Licht.
Mein Herz birgt manchen Edelstein.
Finden will ich ihn,
Tragen ihn zum Sonnenschein,
Zu dem Lichte hin.

 

 

Mutig geh ich in die Nacht,
Im Vertraun auf Gottes Pfade,
Gebe gerne, was ich habe.
Denn das Schicksal hat die Macht,
Mich mit Sternengold zu lohnen,
Wenn die Lieb und das Vertrauen
Nur in meinem Herzen wohnen.

 

 

In meinem Herzen da wohnt eine Flamme,
Verborgen tief drinnen in meiner Brust.
Auf meinem Antlitz kann sie erstrahlen,
Wenn ich mich öffne, den andern zur Lust.

 

 

Mutig ergreifet der Jüngling
Das Schwert und zieht aus in den Kampf,
Gegen Riesen und Drachen zu helfen
Den Armen und Schwachen im Land.
So erringt er sich Krone und Zepter,
Besteiget zum Lohne den Thron.

 

 

Meine Arbeit will ich tun,
Jeden Tag aufs Neu mich regen.
Will nicht rasten und nicht ruhn,
Denn im Tun liegt Gottes Segen.

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