Den Weg alleine finden ...

Ein Beitrag von Magdalene Dycke (Freie Waldorfschule Schopfheim)

Mut

Am Michaeli-Tag, Freitag den 29.September 2006, kamen die SchülerInnen der Klasse 6a auf Anordnung der Klassenlehrerin mit Rucksackverpflegung und Wanderkleidung zur Schule, ahnungslos, was sie erwarten würde. Lediglich die Ankündigung, eine Unternehmung zu starten, die mit „Mut" im weitesten Sinne zu tun hätte, war ein vager Anhaltspunkt für den Tag.

 

Bildbetrachtung

Der Bildbetrachtung eines Michael-Bildes von dem Maler „Raphael" schloss sich ein Gespräch über die Thematik „Gut und Böse", Überwindung der „dunklen" Mächte im eigenen Innern, etc.. an.
So vorbereitet und eingestimmt, erfuhren jetzt erst die SchülerInnen, was ihnen an diesem strahlenden Michaeli-Tag bevorstand:

 

Den Weg alleine finden ...

In 4-er und 5-er Gruppen eingeteilt, wurden die Kinder auf den Weg geschickt, mit Wanderkarte und Aufgabenblatt ausgestattet, ein ca. 6 km entferntes Ziel im Umkreis von Schopfheim anzusteuern, dort bestimmte Aufgaben zu lösen und möglichst auf einem neuen Weg zur Schule zurück zu finden. Es sollten nach Möglichkeit Wege abseits der Verkehrsstraßen benutzt werden, Verhaltensweisen im Notfall wurden ausführlich besprochen sowie auf die Verantwortung füreinander in der Gruppe aufmerksam gemacht.

Anliegen für diese Aktion war mir als Lehrerin unter anderem, dass die Kinder Mut aufbringen, alleine ihren Weg zu suchen, Durchhaltevermögen zu üben, Selbstvertrauen zu erfahren sowie das Vertrauen der Erwachsenen in ihre Fähigkeiten zu erleben. Jede Gruppe hat so selbstständig innerhalb von 3 - 4,5 Stunden ca. 15 km Wegstrecke zu Fuß bewältigt und alle kamen wohlbehalten, voll von Erlebnissen und glücklich zurück zur Schule, wo die Klassenlehrerin gespannt alle erwartete.

Ein Bericht aller Gruppen vor der Klasse rundete den Vormittag ab und letztendlich schien es für die Lehrerin die größere Mutprobe gewesen zu sein, ihre Schützlinge alleine auf den Weg zu schicken.

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