Drachenblut

Ein Beitrag von Carolin Balthasar (Freie Waldorfschule Halle)

Handgemachter Traubensaft für das Michaelifest

Ein besonderes Highlight der dritten Klasse war in diesem Jahr die Herstellung des „Drachenblutes“ für das Michaelifest. Ganz im Sinne alter Handwerkstraditionen stellten die Kinder ihren eigenen Traubensaft her – und zwar so, wie es schon vor vielen Jahrhunderten üblich war. Zuerst wurden die frisch geernteten Trauben in einen großen Bottich gefüllt. Mit viel Begeisterung stiegen die Kinder barfuß hinein und zerquetschten die Trauben mit ihren Füßen. Dieses fröhliche Stampfen war nicht nur ein sinnliches Erlebnis, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit: So haben Menschen früher den Saft aus den Trauben gewonnen.
 


Der entstandene Most wurde anschließend durch feine Baumwolltücher gegossen, um ihn noch einmal sanft zu pressen und die Trauben schalen von der Flüssigkeit zu trennen. Schritt für Schritt verwandelte sich die klebrige Masse in einen klaren, tiefroten Saft. Damit das „Drachenblut“ haltbar blieb, wurde es vorsichtig erhitzt und danach sorgfältig in Flaschen abgefüllt.
 


Nun war der Saft fertig – bereit, beim Michaelifest ausgeschenkt zu werden. Mit diesem selbstgemachten Drachenblut konnten die Kinder nicht nur ihre Gemeinschaft stärken, sondern auch ein Symbol für Mut und Kraft in den Händen halten – passend zu Michael, der dem Drachen entgegentritt. Das Trinken des süßen Saftes wurde so zu einem Festmoment, der noch lange in Erinnerung bleibt. 

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