Mythos zum Sternbild: Großer Bär

Erzählt von Sandra Schneider

Die berühmteste Erzählung von Kallistos Geschichte stammt von Ovid in seinen Metamorphosen (Buch 2, 409 - 521), in der Zeus als Jupiter und Hera als Juno sowie Artemis als Diana bezeichnet werden.

Kallisto war eine wunderschöne Frau. Sie schloss sich Artemis an, die als die Göttin der Jagd verehrt wurde. Sie bewunderte die Göttin so sehr, dass sie sich wie sie kleidete, ihr Haar mit einem weißen Band zusammenband und ihre Tunika mit einer Spange zusammenraffte. Aufgrund ihrer Zuneigung wurde Kallisto schließlich die Lieblingsjagdgefährtin von Artemis und musste ein Gelübde der Keuschheit ablegen, um Teil ihres Jagdgefolges zu werden.

Eines Tages, als Kallisto auf einer Lichtung rastete, entdeckte sie Zeus, der von ihrer Schönheit entbrannte. Um sie zu verführen, nahm er die Gestalt von Artemis an und betrat den Hain, wo er sich zu Kallisto legte. Ohne Böses zu ahnen, begrüßte sie ihn freundlich. Dann aber enthüllte Zeus seine wahre Gestalt und zwang sie, seinen Wünschen zu folgen. Daraufhin entschwand er. Nachdem er sie alleine gelassen hatte, war Kallisto verzweifelt, weil sie das Gelübte ungewollt gebrochen hatte. So mied sie zunächst Artemis und ihre Gefolgschaft.

Einige Monate später wurde jedoch das Zusammentreffen mit Zeus aufgedeckt, als die Jagdgesellschaft bei heißem Wetter baden wollte. Kallisto zögerte, sich auszuziehen, da ihre Schwangerschaft deutlich sichtbar war. Als sie schließlich die Kleidung ablegte, entdeckte Artemis, dass Kallisto ihr Gelübte gebrochen hatte. In großer Enttäuschung verbannte Artemis daraufhin Kallisto aus ihrer Nähe.

Alsbald gebar Kallisto einen Sohn namens Arkas. Als Hera, die Gemahlin des Zeus, jedoch davon erfuhr, entschloss sie sich, die Untreue ihres Mannes zu rächen. Wütend schleuderte sie Kallisto zu Boden und verwandelte sie in eine Bärin. Ruhelos musste Kallisto in Bärengestalt jahrelang den Wald durchstreifen. Doch eines Tages traf sie im Wald auf ihren Sohn Arkas, der ebenfalls Jäger geworden war. Kallisto erkannte ihn. Ihr Herz sprang von Freude über und wollte sich ihm nähern. Doch aus seiner Sicht kam eine große, gefährliche Bärin auf ihn zu, welche die Zähne fletschte. So hob er seinen Speer, um die Bärin zu erlegen.

Bevor der Muttermord jedoch geschehen konnte, griff Zeus ein. Er schickte einen Wirbelwind, der beide zum Himmel hinauftrug.

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