Der Mond

Ein Beitrag von Axel Schliwa

Der Mond bewegt seit Urzeiten die menschlichen Gemüter in verschiedenster Weise. Einerseits scheint er uns in der Dichtung von Moorgeistern und Hexen förmlich in seinen Bann zu schlagen, anderseits bezaubert sein mildes Licht die Liebenden, die sich gern in solcher Illumination küssen. Hinter dem Mond zu leben ist das Sinnbild für die Grundhaltung der ewig Gestrigen. Anregungen, wie sich Berge Mond und Wasser stimmungsvoll zusammenfinden, werden in den Beispielen 1-10 veranschaulicht.

In der Malepoche der 10. Klasse sind die unterschiedlichsten Ansätze zu diesem Thema entstanden.

Interessant ist die unterschiedliche Ausarbeitung der Gegenständlichkeit, Perspektive und der naturgetreuen Farbgebung. Teilweise sind schon expressionistische Einschläge erkennbar. Auch wenn die Lichtführung und die Spieglung nicht naturgetreu sind, tut das der Stimmung, die durch den Farbklang angeregt wird, keinen Abbruch.
 

Der Farbklang, der durch das leuchtende Wasser mit Steg, Bergen, Himmel und Mond entsteht, lässt den Mangel an Naturgetreue vergessen, weil das Zauberhafte dieser Stimmung auf diese Weise umso mehr zum Ausdruck kommt. Eine Spiegelung würde die Leuchtkraft des Wassers nicht unterstützen.

 

Durch die unnatürliche Spiegelung und die rhythmische Anordnung der weißen Wolken erscheint der Berg in mystischem Licht.

 

Etwas Geheimnisvolles erwartet den Betrachter, wenn er in dieses romantische Bild eintaucht.

 

Schwebend umgeben die Berge den Mond. Ob der Fluss ein Fluss ist oder sich der Himmel dort hinein verirrt hat – man weiß es nicht.

 

Die Gegenständlichkeit befindet sich in Auflösung. Die Landschaft und das Wasser ergänzen sich mit dem Mond am dunklen Sternenhimmel zu einem bezaubernden Ganzen, was das Gemüt erweitert.

 

Die Graphik grenzt schon an die naive Malerei. Die Komposition ist etwas nüchterner als das vorangegangene Bild.

 

Obwohl die Technik pointilistisch ist, wirkt das Bild durch die Farbgebung eher surrealistisch. Passt dies aber nicht auch zum Mond?

Mildes Mondlicht nimmt den Bergen die Schwere und versetzt den Betrachter in einen träumerischen Zustand.

 

Die Farben und Kontraste der Pastellzeichnung sind eher seelisch tingiert. Der intensive, stimmungsvolle Farbklang bringt das Erleben der Mondstimmung kaum noch als Naturereignis zur Erscheinung.

 

Dieser Aspekt kommt auch hier zum Tragen. Der Berg erscheint mehr als lichtdurchlässige Farberscheinung, die mit dem Umfeld korrespondiert. Die Erscheinung als Körper wird zurückgenommen.

 

 

Folgende Bilder veranschaulichen, wie bodenständigere Kompositionen realisiert werden können. Satte Moorböden, Wiesen und Mittelgebirge schaffen im Betrachter im Mondschein eine erwärmende Stimmung. Hier wird auch auf das künstlerische Mittel hingewiesen, dass diese Empfindung auszulösen hilft.

Fast nur aus der Farbwirkung versetzt uns das im Dunst liegende Moor im Mondschein durch seine Kargheit in eine dumpf-melancholisch-ernste Stimmung.

 

Wenn die Kontraste von Moorteich und Landschaft markanter werden, bringt das einen gewissen Aufwacheffekt mit sich.

 

Durch die Orangefärbung des Mondes, die intensivere Farbsättigung und den Bewuchs wird das Motiv viel üppiger und wirkt auf das Lebensgefühl aufbauend.

 

Durch die blau-violetten Berge bekommt die Landschaft mehr Poesie. Der braune Fleck, den das Haus (rechts) als Kontrast ausmacht, trägt dazu mit bei. Man sollte sich nicht an der naiven Graphik der Darstellung des Hauses stören.

 

Das Rotbraun des Dorfes, das jetzt durch eine differenziertere Graphik erscheint, gibt dem Motiv etwas Heimeliges, in dem der Betrachter ruhen kann. Das heimelige Gefühl wird auch vom größeren, wärmeren, rötlicheren Mond bewirkt.

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