Behütet durch den Winter

Friederike Hackmann (Freie Waldorfschule Bremen Touler Straße)


In der dritten Klasse wird nach dem Häkeln nochmals das Stricken an einem größeren Stück aufgegriffen. Es werden die linken Maschen eingeführt, das den SchülerInnen ein Umdenken im Zusammenspiel von Nadel und Faden abverlangt. Das Stricken wird nun durch die Wiederholung zu einer geübten Fähigkeit, die die Hände geschickt und sicher werden lässt.

Im Lehrplan der Waldorfschule steht an dieser Stelle die gestrickte oder gehäkelte Mütze im Vordergrund. Die Kopfbedeckung hat für das neunte Lebensjahr eine besondere Bedeutung. Sie schützt, schmückt und ver­leiht Würde. Die Geschichte zeigt uns, dass erst im Jahr 1300 mit dem heraufkommenden Ende des Mittelalters den Menschen die Kopfbedeckung wichtig wurde. Was vorher bei den Griechen und Römern offen war, wird nun geschlossen. Der Mensch bedeckt sein Haupt, besinnt sich auf sich selbst, wird selbstbewusster, er übernimmt nun selbst die Verantwortung. Durch genau solch eine Entwicklung geht auch das Kind, indem es sich vom Erwachsenen löst und nun das eigene Handeln „auf die eigene Kappe nimmt".

Die Einführung in die Arbeit geschah durch einen gemal­ten Farbentwurf. Im Anschluss arbeiteten die Schülerin­nen und Schüler mit Rundstricknadeln und Dochtwolle in leuchtenden Farben an ihren Werkstücken. Es entstan­den ausdrucksstarke Mützen in unterschiedlichen Mus­tern. Nun kann der nächste Winter kommen!

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