Welche Maßnahmen ergriff Hitler, um die Arbeitslosigkeit zu verringern?

Ein Artikel von Jens Wilhelmi

  • Das alte Frauenbild wurde von Hitler massiv gestärkt. Die Frau sei für die Erziehung der Kinder und die Versorgung des Haushaltes zuständig. In der Erwerbstätigkeit habe sie nichts zu suchen. Dies war somit nur noch in Ausnahmefällen möglich. Steuerlich wurde die Arbeit im Haushalt belohnt. Dasselbe galt auch für eine Eheschließung. Man erhielt ein so genanntes Ehestandsdarlehen oder eine Ehestandshilfe. Es war hingegen verboten, dass beide verdienten. Allein diese Maßnahmen bewirkte, dass ca. 80% der Frauen in Industrie und Handel ihren Arbeitsplatz freimachten. Sie gaben ihn quasi an ihre Männern ab, die somit nicht mehr arbeitslos waren.
  • Die Bauindustrie lag am Boden. Hitler förderte massiv die Eigenheimsiedlungen. Dadurch entstanden in etlichen Gewerken neue Arbeitsplätze.
  • Die KfZ-Steuer wurde aufgehoben. Der Kauf von einem Volkswagen wurde reizvoll. Das stärkte die Nachfrage, sodass sich die Autoindustrie belebte.
  • Seit dem 1. Juli 1935 wurde ein Reichsarbeitsdienst eingeführt. Alle 18-25jährigen mussten 6 Monate lang zum Arbeitsdienst. Schlagartig verschwanden annähernd 300.000 Arbeitsloses aus der Statistik.
  • Am 16.3.1935 wurde die allgemeine zweijährige Wehrpflicht eingeführt. Wiederum reduzierte sich die Arbeitslosenstatistik. Faktisch war die gesamte männliche Bevölkerung zwischen 18-21 Jahren vom Arbeitsmarkt verschwunden.
  • Nach den ersten Erfolgen seiner Arbeitsmarkpolitik gab Hitler zunehmend mehr Geld für Rüstungsvorhaben aus. Im Jahre 1933 lagen die Ausgaben für das Militär bei 23% aller öffentlichen Investitionen (720 Mio. Mark). Er steigerte sie kontinuierlich und 1938 betrugen sie bereits 70 Prozent.
  • Zuletzt muss erwähnt werden, dass die anlaufende Vernichtungsmaschinerie der Nichtarier und seiner politischen Gegner viele freie Stellen schufen. Des Weiteren gründete Hitler zahlreiche neue Ämter und Institutionen.

 

Arbeitslosenzahlen konkret

Hitlers Maßnahmen griffen schnell. Die Zahl der Arbeitslosen fiel im Juli 1933 von ursprünglich über 6 Mio. auf 4,46 Mio., bis zum Januar 1934 auf 3,77 Mio., erreichte 1935 2,97 Mio (Januar) bzw. 1,75 Mio. (Juli). Bereits 1936 war die Vollbeschäftigung erreicht (Januar 1937: 0,56 Mio. Arbeitslose).

 

Hintergründe und Folgen

Man muss jedoch deutlich sehen, dass manche Maßnahmen dazu angetan waren, nur die Statistik zu schönen. Begünstigend kam für Hitler die Tatsache hinzu, dass die Weltwirtschaftskrise von 1929 bereits abgeflaut und die Weltkonjunktur wieder angesprungen war. Für die Bevölkerung wurde die wirtschaftliche Erholung bzw. ihr schlagartige Stärkung Hitler zugesprochen. Es herrschte die Meinung vor, dass Hitler mit den Problemen der Weimarer Republik fertig werde. Dies stärkte seine Autorität und die Bereitschaft, ihm auch in anderen Dingen zu folgen.

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