Spiegelformen mit Steinchen legen

Ein Beitrag von Selma Bruckner

Vom 1. zum 2. Schuljahr vollzieht sich ein großer Sprung im Formenzeichnen. Während im 1. Schuljahr die Formen als Ganzes erfasst und gestaltet wurden, erhalten die Formen der 2. Klasse ein neues Element: die Spiegelachse. Sie gehört eigentlich nicht zur Form dazu, gibt aber eine Orientierung auf höherem Niveau. Wie ein Spiegelbild sollen beide Seiten exakt gleich aussehen, nur eben spiegelverkehrt. Das Auge misst Höhe und Abstand zur Achse.

Auch in der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes der 2. Klasse taucht dieses Element ebenfalls auf. Das 1. Schuljahr steht unter dem Motto „Ankommen“. Im 2. Jahr hingegen beginnt sich die gewordene Klassengemeinschaft mehr und mehr zu differenzieren. Der eine kann dieses gut, der andere etwas anderes. Wir ergänzen uns im besten Fall und tragen auch selbstverständlich Konflikte aus. Es beginnt eine intensive Zeit des „Sich-ins-Verhältnis-setzens“. Die Kinder orientieren sich am Lehrer und an den Mitschülern, wie auch an anderen Klassen.

Die Spiegelformen greifen die Aspekte „Verhältnis“ und „Orientierung“ auf und üben sie auf künstlerische Weise. Mit den Steinchen, die möglichst gleich groß sein sollten, kann man dieses Abschätzen der Höhe und des Abstands der Form zur Spiegelachse sehr schön üben. Wir haben die Steinchen selbst gesammelt und bewahren sie tischweise in kleinen Döschen auf.

Jede Form wird bei uns dreifach geübt. Zuerst mit den Steinchen auf unseren Tischtafeln, dann werden die Steinchen abgeräumt und wir üben die Form mit Kreide. Und im letzten Schritt nehmen wir ein großes Epochenheft, wo wir das Geübte dann in Farbe umsetzen.

 

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