Formen aus Naturmaterialien legen

Ein Beitrag von Christina Singer (Klassenlehrerin der Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen)

Zum Abschluss der dritten Formenzeichenepoche haben die 1.-Klässler Spiralen mit Naturmaterialien gelegt. Vorher hatten wir die sich einwickelnde und die sich auswickelnde Spirale auf Schülertafeln und auf Papier mehrfach geübt. Dabei wurde die innere Geste dieser Form deutlich: die sich einwickelnde Spirale wirkt harmonisierend und beruhigend, die sich auswickelnde Spirale wirkt anregend und befreiend – dies kann an der Körperspannung und dem Gesichtsausdruck mancher Kinder wunderbar abgelesen werden. Dazu sprachen wir gemeinsam folgenden Reim: In das Schneckenhaus hinein: oh, wie wird es eng und klein. – Gehe aus dem Schneckenhaus, in die weite Welt hinaus.

Wenn nun Formen aus Steinen, Muscheln, Nüssen, Blüten usw. gelegt werden, wird der Schwerpunkt von der Zeitgestalt der Form (Dynamik beim Zeichnen) auf ihre Raumesgestalt gelegt: innen klein und fein, nach außen hin größer und breiter werdend. Manche Kinder spürten das intuitiv und legten die Materialien dementsprechend.

Man kann diese innere Gesetzmäßigkeit der Spirale am Ende der Arbeit gemeinsam mit den Kindern entdecken, in dem verschiedene Spiralen betrachtet werden mit der Frage: was passt besser zur Spirale: die kleinen Steinchen nach innen oder nach außen? In Erinnerung an das Zeichnen der Spirale mit entsprechendem Verslein werden die Kinder auch hier die richtige Empfindung haben.

 

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