19. Der x-förmige Hexenzaun
Eine Buchstabengeschichte von Birgit Gawalleck (Freie Waldorfschule Aalen)

Der veilchenfarbene Vogel war vom Deich gestartet, nachdem ihn Hans aus dem Gebüsch gehoben hatte. Er war schnell, denn er hatte große und starke Flügel. Ehe das Gewitter mit Blitz und Donner gekommen war, hatte er noch das Land der sieben Seen überquert und war gerade über dem Niemandsland, als er ebenfalls den Wind spürte.
Nun brauchte er ein Versteck. Ganz am Rande des Niemandslandes sah er ein altes Häuschen und eine Scheune stehen. Hier würde er Unterschlupf finden. Er legte seine Flügel an und flog steil nach unten.
Schnell sah er, dass es das Haus einer Hexe sein musste. Ein x-förmiger Hexenzaun, der schon etwas verfallen war, umrandete das Hexenhaus. Da die Blitze schon zuckten, hatte er keine Wahl mehr. Er setzte sich auf den Hexenzaun und schaute sich um. Sollte er das Experiment wagen? Er sah eine große Box, in der vielleicht einmal Esel oder Pferde waren. Die Box hatte ein Dach und der Vogel flog hinein. X-mal war er hier schon entlang geflogen, er hatte aber noch nie dieses Hexenhaus und auch noch keine Hexe gesehen. Am Rand der Box lag eine Axt auf einem Baumstumpf. Hier hatte die Hexe wohl Holz gehackt. Vorsichtig sah er hinüber zum Haus und sah an der Tür einen Zettel mit dem Text: Ich bin am Meer und besuche meine Freundin die Nixe. Was manche Hexen für Faxen machen, dachte der Vogel, war aber beruhigt und schlief ein.
Spruch:
Der Vogel fliegt zum Hexenhaus,
ein bisschen war es ihm ein Graus.
Er brauchte dringend nun ein Dach,
der Donner macht schon richtig Krach.
Die Hexe war zum Glück verreist,
die Box als Schlafplatz sich beweist.