Literaturepoche

Ein Beitrag von Marny Meyer

Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry

Im Rahmen der berufsbegleitenden Ausbildung zum Waldorf-Klassenlehrer in Saarbrücken, habe ich an der Freien Waldorfschule Saar-Pfalz in der 6. Klasse eine Literaturepoche zum Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry durchgeführt. Gerne gebe ich hier meinen Epochenaufbau weiter.

Ich habe besonders auf phantasievolle, kreative Arbeiten gesetzt und weniger auf Begrifflichkeiten und Definitionen. Eine Aufgabe bestand beispielsweise darin einen Brief zu schreiben. Zum Vergleich hatte ich den Schülern Postkarten, Rechnungen und ähnliche Korrespondenz mitgebracht. Einen Schwerpunkt wollte ich auch auf die Skizzen zwischen den schriftlichen Aufgaben legen, welches durch die Einfachheit der Zeichnungen des Autors auch jedem Schüler und Schülerin möglich sein konnte. Hierzu habe ich versucht entsprechende Zitate aus der Literatur zu nutzen. Auch das freie, laute Lesen wurde kontinuierlich geübt. Durch kleine Spiele (Schweinchenraten, Tabu) wurde der Wortschatz erweitert.

Im Folgenden findet sich meine Unterrichtsstruktur, der ich im Großen und Ganzen gefolgt bin. An vereinzelten Stellen habe ich gemerkt, dass die Schüler mehr Übungen benötigen, zum Beispiel beim Konjugieren von direkter zur indirekten Rede und dem Anpassen der Zeiten. Auch darauf bin ich dann spielerisch (Wörtermemorie) eingegangen. Zur Bearbeitung hatten die Schüler ein Übheft und ein Epochenheft. Hierzu hatte ich ihnen Skizzen des Autors vorgeführt, der ja auch nicht gleich ein schönes Buch in der Hand hatte, sondern erst seine Gedanken sortiert hatte.

In meinem Epochenaufbau finden Sie noch weitere Anregungen und Aufgabenstellungen (pdf)

Beispielhaft ist unten die Ausarbeitung einer Schülerin in Bildern eingefügt. 
 

Ausblick auf die Epochenarbeit

  • Bericht
  • Bildergeschichte
  • Nacherzählung
  • Beschreiben
  • Briefe schreiben
  • Fantasieerzählung
     


Vorwort und Kapitel I (Autor)

Aufgabe: Stelle den Autor mit eigenen Worten vor (Präsens):

„Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Antoine de Saint-Exupéry. Ich wurde ich Frankreich geboren, lebe jetzt allerdings in Amerika. Hier arbeite ich als Pilot und Schriftsteller. Ich bin verheiratet mit einer Französin. Wir sehen uns nicht oft, da ich als Pilot überall in der Welt unterwegs bin. …“

HA: Meine gegebenen Infos zum Autor

  • Antoine Marie Jean-Baptiste Roger Comte de Saint-Exupéry (kurz Antoine de Saint-Exupéry; * 29. Juni 1900 in Lyon; † 31. Juli 1944[1] nahe der Île de Riou bei Marseille) war ein französischer Schriftsteller und Pilot.
  • Antoine de Saint-Exupéry war schon zu seinen Lebzeiten ein anerkannter und erfolgreicher Autor und wurde ein Kultautor der Nachkriegsjahrzehnte, obwohl er selbst sich eher als einen nur nebenher schriftstellernden Berufspiloten sah
  • De Saint-Exupéry wurde am 29. Juni 1900 in Lyon als drittes von insgesamt fünf Kindern und als erster Sohn des Comte Jean-Marc de Saint Exupéry (1863–1904) geboren. Dieser starb, als der Junge drei Jahre alt war.[3]
  • De Saint-Exupéry wuchs zunächst in Lyon und auf Gütern der Familie in Südfrankreich auf. 1909 kam er mit seinem jüngeren Bruder in ein von Jesuiten geführtes Internat in Le Mans. Im Juli 1912 wurde er während der Sommerferien in Ambérieu-en-Bugey zum ersten Mal auf einen Flug vom Piloten und Konstrukteur Gabriel Salvez-Wroblewski mitgenommen, dem er vorgelogen hatte, eine Erlaubnis seiner Mutter für den Flug zu haben. Er war fasziniert vom Flug. Die letzten Gymnasialjahre (1915–17) verbrachten er und sein Bruder im Kollegium Heilig Kreuz,[4] einem Internat der Marianisten, in Freiburg/Schweiz.
  • Nach dem Abitur (Baccalauréat 1917) besuchte De Saint-Exupéry am Lycée Saint-Louis in Paris die Vorbereitungsklassen (classes préparatoires) für die Aufnahmeprüfung (concours) der École navale, weil er Marineoffizier werden wollte. Er hatte jedoch keinen Erfolg bei der Prüfung, fiel zweimal im Fach Literatur durch und erhielt keinen der kontingentierten Studienplätze. Ein weiterer Schlag war der plötzliche Tod seines Bruders 1917, der an den Folgen einer Herzbeutelentzündung verstarb. Dieser Verlust erschütterte Antoine de Saint-Exupéry zutiefst.
  • De Saint-Exupéry studierte von 1920 bis 1921 Architektur an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris, erwarb jedoch keinen Abschluss.
  • 1921 bis 1923 absolvierte er seinen Wehrdienst bei der Kavallerie in Straßburg und wurde zum Flugzeugmechaniker ausgebildet. Die Armee verweigerte ihm eine Ausbildung zum Piloten, weil er den Vorbereitungskurs hierzu nicht absolviert hatte. Saint-Exupéry absolvierte seine Pilotenausbildung, indem er privat Flugstunden nahm.
  • 1923 war Saint-Exupéry völlig mittellos und begann erstmals als Pilot zu arbeiten, indem er Touristen zu fünfzehnminütigen Rundflügen über Paris mitnahm. 1925 trat er mit der Novelle L’Aviateur („der Flieger“) erstmals als Autor hervor.
  • Im April 1931 heiratete er Consuelo Suncín Sandoval, eine jung verwitwete Malerin aus El Salvador. Die standesamtliche Hochzeit fand in Nizza statt, die kirchliche Trauung feierte das Paar in Agay, wo die Familie Saint-Exupéry einen Landsitz hatte.
  • De Saint-Exupéry ging danach wieder teils als Streckenpilot nach Westafrika, teils betätigte er sich als Versuchspilot für Wasserflugzeuge (wobei er einmal fast ertrank). 1934 wurde er von der neuen Air France eingestellt, zu der sich mehrere Luftfahrtgesellschaften zusammengeschlossen hatten.
  • In den nächsten Jahren führte er eine gemischte Existenz als Flieger, Werbebeauftragter, Journalist und Autor. So flog er beispielsweise 1934 werbewirksam nach Saigon (damals Hauptstadt der damaligen französischen Kolonie Vietnam) und unternahm 1935 per Flugzeug eine Vortragsreise rund ums Mittelmeer. Im Mai 1935, als die französische und die sowjetische Regierung gerade einen Beistandspakt gegen das Deutsche Reich geschlossen hatten, besuchte er im Auftrag der Zeitung Paris-Soir Moskau und schrieb eine vielbeachtete Artikelserie über seinen Aufenthalt.
  • Am 29. Dezember 1935 stürzte De Saint-Exupéry bei einem Versuch, den Streckenrekord Paris–Saigon aufzustellen, 200 Kilometer vor Kairo in der ägyptischen Wüste ab, nachdem es bei schlechter Sicht zu einer Bodenberührung gekommen war. Saint-Exupéry und sein Mechaniker Prévot überlebten die Bruchlandung unverletzt, waren nun aber ohne ausreichenden Trinkwasservorrat Sonne und Hitze der Wüste ausgesetzt.[5] Nach einem fünftägigen Marsch durch die Wüste stießen sie auf eine Karawane und wurden gerettet.
  • Antoine de Saint-Exupéry war gerade von einer Reise zu seinem amerikanischen Verleger zurückgekehrt, als Anfang September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach. Er wurde eingezogen und diente zunächst als Ausbilder für Piloten. Später wurde er selbst Pilot bei einem Aufklärungsgeschwader
  • Am 31. Juli 1944 startete Saint-Exupéry morgens vom Flughafen Bastia zu seinem planmäßig letzten Aufklärungsflug in einer Lockheed F-5 (Registriernummer 42-68223) in Richtung Grenoble, kehrte aber nicht zurück, sondern blieb zunächst verschollen. Als Ursache seines Verschwindens wurden verschiedene Möglichkeiten ins Auge gefasst: Abschuss, technischer Defekt, aber auch Suizid.


Kapitel III Was ist eine Inhaltsangabe?

Eine Inhaltsangabe ist eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in einer Geschichte.

  • Knappe und sachliche Sprache
  • Korrekte Reihenfolge der Handlungsschritte
  • Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss
  • Zeitform: Präsens (Gegenwartsform)
  • Eigene Worte, keine Zitate

Eine Inhaltsangabe ist so knapp wie möglich und vermittelt trotzdem alle wichtigen Inhalte: Wer sind die Hauptpersonen? Welche Handlungsschritte sind relevant? Welche zeitlichen und ursächlichen Zusammenhänge gibt es?

Wichtig: Eine Inhaltsangabe ist keine Nacherzählung! In einer guten Inhaltsangabe gibt es deshalb keine unnötigen Details, Ausschmückungen oder Spannungselemente.

Aufbau der Inhaltsangabe:

Einleitung
Hauptteil
Schluss

In der Einleitung werden die wichtigsten Fakten zum Werk genannt:

Textsorte, Autor, Titel, Handlungsort, Handlungszeit und Thema des Textes; außerdem wird die Handlung so knapp wie möglich umrissen. Manchmal wird die Einleitung auch als Basissatz oder Kernsatz bezeichnet.

Der Hauptteil der Inhaltsangabe fasst die Handlung des Textes zusammen.
Die Handlungsschritte werden in der chronologisch richtigen Reihenfolge wiedergegeben. Hilfestellungen zum Verfassen des Hauptteils findest du weiter unten auf dieser Seite (»Tipps und Techniken«).

Im Schlussteil kann kurz auf die Wirkung des Werkes, mögliche Absichten des Autors oder sprachliche Eigenschaften der Lektüre eingegangen werden. Nicht immer wird solch ein Schluss benötigt; der Schlussteil jedoch rundet eine gute Inhaltsangabe ab.
 


Kapitel IV lesen und besprechen + Beschreibung

„Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten?“

Beschreiben:

Einen Gegenstand sollte man sachlich beschreiben, also keine persönliche Meinung, so dass andere ihn wiedererkennen können. Schreibe im Präsens. Nenne Fakten, wie Größe, Form, Farbe, Material, wozu dient der Gegenstand?

Eine Person oder ein Tier beschreibst du in zwei Teilen. Du kannst mit den Äußerlichkeiten wie Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, Alter, Geschlecht etc. beginnen. Im Hauptteil darfst du sehr gerne deine persönliche Meinung über deinen Freund, deine Freundin ausführen. Beispiel: „Der Beweis dafür, dass es den kleinen Prinzen wirklich gegeben hat, besteht darin, dass er entzückend war, dass er lachte und daß er ein Schaf haben wollte…“

Aufgabe: Beschreibe den Planeten des kleinen Prinzen: (dazu bis Kapitel V lesen)

  • Planet kaum größer als ein Haus
  • Drei Vulkane, davon zwei aktiv
  • Wachsen Samen aus der Erde, Affenbrotbäume
  • Eine Rose

Aufgabe: Beschreibe einen Freund aus der Klasse (und wir raten später wer es ist).
 


Kapitel VI & VII

Was erfahren wir über den kleinen Prinzen:

  • Planet
  • Liebt Sonnenuntergänge sehr
  • Vergisst niemals eine Frage, wenn er sie einmal gestellt hat
  • Sorgt sich um seine Rose

Kapitel VIII über die Rose

„Ich hätte sie nach ihrem Tun und nicht nach ihren Worten beurteilen sollen. Sie duftete und glühte für mich.“

Aufgabe: Zeichne eine Bildergeschichte zu dem Kapitel (4-5 Bildchen)

Vorab: Was sind die wesentlichen Handlungspunkte?

  • Beginn, kleiner Spross auf dem Planeten
  • Erwacht in voller Pracht bei Sonnenaufgang
  • Prinz gießt die Rose
  • Prinz stellt gegen Zugluft etwas auf

„Ich muss wohl zwei oder drei Raupen aushalten, wenn ich die Schmetterlinge kennenlernen will.“
 


Kapitel X (der König) bis XV

„Es ist viel schwerer, sich selbst zu verurteilen, als über andere zu richten. Wenn es dir gelingt, über dich selbst gut zu Gericht zu sitzen, dann bist du ein wirklicher Weiser.“ (König)

Inhaltsangaben üben: Wiederholung aus Kapitel III

Eine Inhaltsangabe ist eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in einer Geschichte.

  • Knappe und sachliche Sprache
  • Korrekte Reihenfolge der Handlungsschritte
  • Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss
  • Zeitform: Präsens (Gegenwartsform)
  • Eigene Worte, keine Zitate
     


Kapitel XXI Begegnung Fuchs

Aufgabe Erlebniserzählung:

Erinnert euch an einen guten Freund, wie habt ihr euch kennengelernt? Schreibe dazu ein paar Stichwörter oder Sätze auf. Beschreibe in deiner Erlebniserzählung Gedanken und Gefühle, so dass man es richtig miterleben kann. Nutze gerne wörtliche Rede. Nutze spannende Verben.

Mit einer Erlebniserzählung möchtest du einen Leser an einem Geschehen teilhaben lassen, das du selbst erlebt hast. Nicht nur das, was passiert ist, soll zum Ausdruck kommen, sondern auch die Gefühle und Gedanken. Wie alle Erzählungen schreibst du auch die Erlebniserzählung im Präteritum (Vergangenheitsform). Jede Erzählung ist dreiteilig aufgebaut. Sie besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Einleitung: Personen, Zeit und Ort des Geschehens und die Ausgangssituation vorstellen

Hauptteil: Hier entfaltet sich das Geschehen und du führst mit mehreren Erzählschritten zum Höhepunkt hin (der Moment wo ihr dann Freunde wart)

Schluss: Am Ende wird die Geschichte abgerundet, weist auf die Folgen hin oder stellt Folgerungen für das künftige Handeln („… deshalb sind wir bis heute die besten Freunde und wenn er mich mal braucht, backe ich ihm jederzeit einen Kuchen.“
 


Kapitel XXVI bis Ende


„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!“

Abschlussaufgabe: Fantasieerzählung

Erfinde einen weiteren Planten, den der kleine Prinz auf seiner Reise besucht haben könnte.

  • Nutze Reizwörter (zum Beispiel liebt Sonnenuntergänge) die zum Buch passen. Also Wörter die Emotionen/ Gefühle auslösen können.
  • Erzähle eine zusammenhängende Geschichte, die so wirklich in „Der kleine Prinz“ veröffentlicht werden könnte
  • Achte auf die Erzählperspektive
  •  Lass deiner Fantasie freien Lauf, auch unmögliche Vorkommnisse (sprechende Tiere) sind möglich
  • Erzählzeit bleibt Präteritum (Vergangenheitsform – Der kleine Prinz malte ein Bild…..)
  •  Wörtliche Rede erwünscht (Achtung, hier Präsens – „Ich male ein Bild“, antwortete der kleine Prinz….)
     
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