Windmühlen basteln
Ein Beitrag von Olaf Winterholler
In unserer Handwerkerepoche haben wir uns intensiv mit dem Müllerhandwerk beschäftigt. Jedes Kind durfte dazu eine kleine eigene Mühle bauen, deren Windrad sich am Ende auch vom Wind drehen lassen sollte. Es entstand in emsig-freudiger Arbeit in kurzer Zeit eine ganze Mühlenlandschaft.
Für eine Mühle benötigten wir einen 260 g starken weißen Papierbogen, 4 Finger-Food-Spieße, einen Schaschlik-Spieß, die Hälfte einer Styroporkugel (8 cm Durchmesser), eine Nagelschere, eine Pinnnadel. Und für alle brauchten wir 2 Heißklebepistolen + einen erwachsenen Helfer neben mir.
Ich hatte zuvor eine Schablone für den Mühlenkorpus angefertigt. Diese Schablone übertrugen die Kinder auf das weiße Papier und schnitten es aus. Nun durften die Mühle individuell farblich gestaltet werden. Danach wurde geklebt. Zwar bedienten die Klebepistolen nur die Erwachsenen, aber beim Halten und schnellen Andrücken waren immer drei Kinder beschäftigt. Es bildete sich sogar ein Spezialisten-Team heraus. So stand nach der ersten Arbeitseinheit der Korpus schon fast fertig in unserer Tuchlandschaft. Eine Tür und jeweils drei Fenster pro Seite durften als nächstes aufgezeichnet werden. Die Ecken der Fenster wurden mit einer Pinnnadel durchstochen und anschließend mit der Nagelschere von Loch zu Loch vorsichtig ausgeschnitten.
Nun zum Dach. Ich hatte die Styroporkugeln zuvor mit einem scharfen Messer halbiert. Die Kinder nahmen sich einen Schaschlik-Spieß und bohrten diesen langsam durch das Styropor. Das Loch wurde anschließend mit einer langen Schraube ein wenig erweitert. Am Ende sollte sich der Spieß leicht drehen lassen. Jetzt ging es an die Flügel. Die Finger-Food-Spieße wurden mit weißem Papier bespannt. Für die Bespannung gab es ebenfalls eine kleine Schablone. Nun benötigten wir noch eine kreisrunde Scheibe (Durchmesser von ca. 3 cm) aus stabiler Pappe, welche die Kinder ausschneiden durften. Mit dieser Scheibe und den vier bespannten Mühlenflügeln kamen die Kinder nun zu den Heißklebepistolen. Die Flügel wurden von mir leicht schräg (ca. 45 ° Winkel) auf die Pappscheibe geklebt. Der Heißkleber trocknet zum Glück sehr schnell.
Die einzelnen Arbeitsgänge wurden von den Kindern nicht unbedingt gleichzeitig vollzogen. Wir legten großen Wert darauf, dass man sich die Dinge voneinander absah, sich gegenseitig half und schnelle Kinder den anderen ihr Wissen weitergaben. Dadurch entstand tatsächlich ein stressfreies Miteinander. Ich hatte beim Kleben wohl den meisten Stress :-)
Nun näherten wir uns schon dem Ende: Mit der Heißklebepistole verklebten wir Korpus und Styropordach. Unsere runde Pappscheibe mit den Mühlenflügeln bekam noch in der Mitte ein Loch, das wir mit dem Schaschlik-Spieß vergrößerten. Ein Tropfen Kleber verband beides an der richtigen Stelle. Anschließend konnte der Schaschlik-Spieß durch das Styropordach geführt werden. Dann kürzten wir ihn noch ein wenig und verhinderten durch eine weitere kleine Pappscheibe, dass man die Flügel wieder herausziehen konnte. Die Mühle war fertig.
Jetzt kam der spannende Augenblick! Wir nahmen einen kleinen Tischventilator, um genügend Wind zu erzeugen – und siehe da: Die Mühlen drehten sich! Wir waren beeindruckt.
Die Schülerinnen und Schüler waren sehr stolz auf ihre Mühlen. Nach einigen Tagen der Ausstellung in unserer Mühlenlandschaft durften sie sie mit nach Hause nehmen.