Getreide mahlen
Ein Beitrag von Marcus Kraneburg (Freie Waldorfschule Freiburg St. Georgen)
Bevor die Menschen großen Wind- oder Wassermühlen erfanden, benutzten sie kleine Handmühlen, mit denen sie ihr Korn mahlten. Das war eine mühsame Angelegenheit. Bis man genügend Mehl für ein Brot zusammen hatte, musste man etliche hundert Male die Kurbel drehen. Das sollte für die Kinder nicht theoretisch bleiben. Wir organisierten uns ausreichend Getreide- oder Kaffeemühlen. Ein bis zwei Kinder hatten am Ende jeweils eine Mühle.
Wir wollten insgesamt 3 kg Weizen mahlen, damit am nächsten Tag jedes Kind zwei Brötchen backen konnte. Die Kinder waren nicht zu bremsen. Es wurde wohl 40 Minuten eifig gemahlen. Einigen hatten einen roten Kopf, andere machten die Sache zu zweit, weil das Mahlen viel Kraft erforderte. Immer wieder liefen die Kinder zur Mehlschüssel, die auf einer Waage stand, und leerten ihre kleine Mehlschublade aus. Dabei wurde beobachtet, wie das Gewicht mehr und mehr wurde. 3000 g wollten wir schaffen. Es ist immer wieder berührend zu sehen, wie intensiv die Kinder einsteigen, wenn nicht nur einzelne Kinder ein wenig probieren dürfen, sondern wenn sich der Klassenraum in eine "Mühle" verwandelt!
Nach 40 Minuten war es geschafft. Hier und da lagen Mehlreste und Körner auf dem Boden, aber das war gar nicht schlimm, weil es unter den Kindern genügend Spatzen gab, die sie aufpickten und aßen :-)
Weiter unten finden Sie noch zwei Bilder von dem Arbeitsschritt, den wir zuvor ausgeführt hatten. Angeregt wurde ich durch den Beitrag: Getreidekörner sortieren.
Getreide mahlen