Das Kerbholz
Ein Kerbholz könnte man auch ganz einfach mit Kindern herstellen. Eine eindrucksvolle Art Betrug zu verhindern.
Im Mittelalter zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert waren sogenannte Kerbhölzer gebräuchlich. Nur die wenigsten Menschen konnten in dieser Zeit schreiben oder lesen. Daher erfand man eine andere Art der Dokumentation. Ein Kerbholz, auch Kerbstock, Zählholz oder Zählstab genannt, diente dazu, Schuldverhältnisse fälschungssicher festzuhalten.
Ein geeignetes längliches Brettchen oder ein Stock wurde mit Symbolen markiert. Anschließend wurde das Holz längs gespalten oder geteilt, so dass Schuldner und Gläubiger die an der Trennstelle zusammenpassenden Einritzungen auf ihrer Stockhälfte dokumentiert fanden. Meist erhielt der Gläubiger das längere Teilstück. Wieder zusammengefügt zeigte sich zweifelsfrei, ob die beiden Hälften zusammengehörten oder ob eine Hälfte nachträglich manipuliert worden war. Auch der Müller hielt damals die Menge der Kornscheffel, die er zum Mahlen erhielt, auf einem Kerbholz fest. Der Kerbstock galt bei mittelalterlichen Gerichten auch als Beweismittel.