Wäsche waschen

Zu meiner Kinderzeit kannte man weder Waschbrett noch Waschmaschine. Die Wäsche wurde eingesteckt in angewärmtem Regenwasser oder laufendem Wasser; wenn man es nicht hatte, so wurde auch wohl Pumpenwasser ge­braucht. Am nächsten Tag wurde ausgespült und ausgewrungen. Dann wurden Kragen und Börtchen, die meist im Sommer sehr schmutzig waren, mit Schmierseife bestrichen, und anschließend kam die Wäsche in lauwarme Lauge. Erst am anderen Tag wurde sie in einem großen Viehkessel ausge­kocht und stehengelassen zum Abkühlen. Dann wurde mit der Hand gewaschen. Bei den Hemden wurden Kragen, Börtchen und Ärmel zuerst gewaschen, und dann der Rumpf. Anschließend wurde in warmen Wasser zweimal ausgespült. Nun wurde die Wäsche mehrere Tage zum Bleichen ausgehängt. Man kannte keine Wäsche ohne Bleiche.  (Natürlich im Winter, wenn alles gefroren war, ging es ja nicht.) Die Wäschestücke wurden auf dem Rasen je nach Größe und Länge sortiert. Die Wäsche musste mehrmals am Tag mit Wasser aus der Bleiche mittels eines "Gütklumpens" besprengt werden. Das war ein Holzschuh ohne Kappe, ziemlich groß. Er hatte einen langen Stiel, 1 1/2 bis 2m, der oben direkt an den Holzschuh angearbeitet war. Auch wurde die Wäsche mal umgelegt, denn beide Seiten mussten ja gebleicht werden. Dann wurde sie in der Bleiche nochmals ausgespült und dann zum Trocknen aufgehängt, und wir hatten schneeweiße Wäsche. Da kann heute der Waschautomat noch nicht mit­kommen.

Man hatte auch früher nicht so viel Wäsche. Oberhemden und Sport­hemden kannte man überhaupt nicht. Im 1. Weltkrieg gab es überhaupt kein Seifenpulver. Da haben wir von Holzasche Lauge gemacht. Am besten war hier­für Asche geeignet von Buchenholz. Sie wurde gesiebt, damit die Kohle zurück­blieb. Dann wurde sie in einem großen Topf gekocht und stehengelassen. Am nächsten Tag wurde die Lauge abgelassen und verdünnt und darin die Wäsche ausgekocht. Damit war uns gut geholfen. Die Lauge war sehr fett, aber nichts für empfindliche Haut. Die Wäsche wurde nun mit der Hand nachgewaschen in einem runden hölzernen Bottich, der auf vier Beinen stand, so hoch, dass sich die Leute nicht so tief zu bücken brauchten. Man nannte es "Staffatt".

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