Weihnachtsepoche (2. Schreibepoche in der 2. Klasse)
Ein Beitrag von Annikki Schimrigk (Rudolf Steiner Schule Bochum)
In meiner letzten zweiten Klasse hatte ich direkt nach den Sommerferien die kleinen Buchstaben eingeführt. In der nächsten Schreibepoche ging es nun um das Üben und Vertiefen der kleinen (und natürlich auch der großen!) Buchstaben. Erschwerend kam in diesem Schuljahr dazu, dass es sehr kurz war und eine der drei Formenzeichnenepochen nur zwei Wochen dauern konnte.
So entstand die Idee, das Zeichnen in die Schreibepoche einfließen zu lassen und zwar in Form eines selbst geschriebenen und gestalteten Büchleins, das auch das Weihnachtsgeschenk für die Eltern werden sollte.
Als Erzählgrundlage wählte ich „Marias kleiner Esel" von Gunhild Sehlin. Die Bilder habe ich zuhause auf DIN A 3 Papier gemalt und jeden Tag ein neues auf die Innenseite der Tafel geklebt, so dass diese sich mehr und mehr füllte (! Weihnachtsgeschenk! Die bringenden und abholenden Eltern durften nichts sehen!). Alle Motive bekamen einen „Schmuckrahmen" (Spiegelform).
Am ersten Tag haben wir die erste Geschichte gehört und gemeinsam das Titelbild gemalt. Im Anschluss sahen die Tage meist ähnlich aus: Geschichte vom Vortag wiederholen, „Erinnerungsworte" suchen und sammeln (erste Aufsatzübung!), später auch die Texte gemeinsam formulieren, Bild zur Geschichte vom Vortag gemeinsam anlegen, Textabschreiben dazu beginnen. Die letzten Texte sind schon von der Klasse allein formuliert, daher vielleicht manchmal auch ein wenig holperig... Ich habe die Texte anfangs noch an die Tafel geschrieben, es zeigte sich aber bald, dass das Abschreiben von der Tafel für viele Schüler noch eine Überforderung war, so dass ich bald dazu übergegangen bin die Texte zu kopieren. Das war auch insofern günstig, da nicht immer alle mit dem Schreiben in der Schule fertig wurden und es so gut zuhause machen konnten. (Für sehr langsame Schreiber habe ich die Texte z.T. gekürzt, aber bei den meisten war der Ehrgeiz groß ein „langes Buch" zu schreiben...). Die Hausaufgaben waren natürlich streng geheim (Geschenk!). Da die Schüler allein arbeiteten, habe ich einen guten Überblick bekommen wer wo steht, bzw. was wer noch üben muss... ein ungeplanter Nebeneffekt!
Beim Epochenheft wechselten sich Dreifarben-Linienseiten mit Blanko-Seiten ab (Firma: Troxler Werkstätten), was sehr gut auskam. Am Schluss haben wir noch die Titelseite mit einem Stern aus Goldpapier gestaltet. Diese Sterne zierten dann auch unsere Klasse, die Weihnachtskarten usw....
Rückblickend war das eine wunderbare Epoche, in der alle Kinder ins Schreiben gekommen sind und zu recht unglaublich stolz auf ihre Werke waren.
Diese Epoche ist nun schon diverse Male mit viel Freude von den Kollegen meiner Schule gegeben worden- nun schaffe ich es endlich (nach sieben Jahren!) sie auch in den Pool zu stellen- wie ich es meiner Mentorin damals versprochen hatte...
Im Anschluss seht ihr die Bilder und Texte von mir, vielleicht als kleine Inspiration....