Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist ein zentrales „Stützorgan" des Körpers. Darüber hinaus verbindet sie auch alle anderen Teile des Skeletts miteinander. Zudem umhüllt sie das im Wirbelkanal liegende Rückenmark. Von der Wirbelsäule aus werden alle Organe und Funktionen im Körper gesteuert. Jeder Wirbel ist über das Nervensystem mit ganz bestimmten Organen im Körper verbunden.

 

Form

Betrachtet man die Wirbelsäule eines Menschen von der Seite, so fällt auf, dass die einzelnen Wirbelsäulenabschnitte unterschiedlich geformt sind. Die Halswirbelsäule weist eine Biegung nach vorne auf, die Brustwirbelsäule wölbt sich nach hinten, die Lendenwirbelsäule wieder nach vorne und Kreuz- und Steißbein als Einheit wiederum nach hinten. So ergibt sich der Eindruck einer doppelt S-förmigen Krümmung. Diese spezielle Form der menschlichen Wirbelsäule erfüllt den Zweck, dem aufrecht gehenden Menschen zu einem elastischen Gang zu verhelfen, indem sie Erschütterungen, die bei aufrechtem Gang naturgemäß auftreten, möglichst gering hält und gut verteilt. Auf diese Weise wird auch das empfindliche Gehirn vor größeren Erschütterungen, z. B. beim Laufen, bewahrt.

Von hinten oder vorn betrachtet bildet die Wirbelsäule eine annähernd gerade Linie.

 

Abschnitte

Von oben nach unten wird die Wirbelsäule in fünf einzelne Abschnitte unterteilt, die sich jeweils aus einzelnen Wirbeln zusammensetzen. Beim Menschen sind dies die Halswirbelsäule mit sieben Wirbeln, die Brustwirbelsäule mit zwölf Wirbeln, die Lendenwirbelsäule mit fünf Wirbeln, das Kreuzbein mit fünf verschmolzenen Wirbeln und das Steißbein mit vier bis fünf verschmolzenen Wirbelrudimenten (individuell verschieden). Die menschliche Wirbelsäule besteht demnach aus insgesamt 33 oder 34 Wirbeln. Da die fünf Wirbel, die das Kreuzbein bilden, ebenso wie die Wirbelrudimente des Steißbeins miteinander verwachsen sind, spricht man auch oft davon, dass die Wirbelsäule sich aus 24 freien Wirbeln (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule) sowie dem Kreuzbein und dem Steißbein zusammensetzt.

Die prinzipielle Gliederung ist für alle Säugetiere typisch, die Zahl der Wirbel ist jedoch für jeden Abschnitt je nach Tierart verschieden. Schwanztragende Wirbeltiere besitzen eine unterschiedlich große Anzahl Schwanzwirbel.

 

Aufbau der Wirbel

Wirbelkörper und Wirbelkanal

Auch wenn sich die einzelnen Wirbel in den verschiedenen Wirbelsäulenabschnitten in ihrer äußeren Form etwas voneinander unterscheiden, so ist der allgemeine Aufbau doch in allen Abschnitten gleich.

Jeder Wirbel besteht aus einem kompakten Wirbelkörper, an den sich der knöcherne Wirbelbogen anschließt. Die einzige Ausnahme ist der erste Halswirbel (Atlas), der keinen kompakten Wirbelkörper besitzt. Die Wirbelbögen bilden ein Loch; die Übereinanderreihung dieser Löcher bildet den Wirbelkanal, der Teile des Nervensystems, insbesondere das Rückenmark und seine Häute, umschließt. Das Rückenmark reicht vom Abgang des ersten Halsnervs bis auf die Höhe des ersten Lendenwirbels. (Bildquelle Wirbelsäule)

 

Querfortsatz und Dornfortsatz

Auf jeder Seite des Wirbelbogens entspringt ein Querfortsatz, der im Brustbereich eine Gelenkfläche besitzt, an die die Rippen ansetzen. Auf der Rückseite befindet sich der Dornfortsatz. Diese knöchernen Vorsprünge dienen Bändern und Muskeln als Ansatzstellen. Um einen stabilen Kontakt jedes einzelnen Wirbels zu seinen Nachbarwirbeln herzustellen, sind sie miteinander über die kleinen Wirbelgelenke verbunden. Auch diese Wirbelgelenke haben ihren Ursprung an den Wirbelbögen.
Die Wirbelkörper nehmen über die rein stabilisierende Wirkung hinaus noch eine weitere wichtige Aufgabe wahr. Wie viele andere größere Knochen bilden sie in dem in ihrem Inneren gelegenen Knochenmark die Zellen des Blutes.

 

Bandscheiben

Mit Ausnahme des ersten und zweiten Halswirbels und der miteinander verschmolzenen Kreuz- und Steißbeinwirbel sind zwei benachbarte Wirbel bei Säugetieren immer durch eine Bandscheibe miteinander verbunden. Diese liegt jeweils zwischen den beiden Wirbelkörpern und besteht aus Faserknorpel mit einem relativ festen äußeren Ring aus Bindegewebe und einem weichen inneren Kern. Aufgaben der Bandscheiben sind das Abdämpfen von Stößen und Erschütterungen und die bewegliche Verbindung der einzelnen Wirbel miteinander. Die Bandscheiben bilden unechte Gelenke.