Ein neues Weltbild

Die großen Entdeckungsfahrten wären ohne ein neues Weltbild nicht möglich gewesen. Der Mensch der Renaissance ließ sich nicht mehr so grundsätzlich verbieten, was er denken sollte. Er verspürte einen neuen gedanklichen Freiraum. Nicht wenige waren sogar bereit, ihr neues Denken mit dem Tode zu bezahlen. Giordano Bruno zum Beispiel wurde im Jahre 1600 wegen seiner neuen Ideen in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Nikolaus Kopernikus (1473 - 1543) erkannte die tägliche Umdrehung der Erde und ihren jährlichen Umlauf um die Sonne, nachdem er bei griechischen und römischen Schriftstellern nachgelesen hatte. Hingegen wagte er erst kurz vor seinem Tod, seine Erkenntnisse zu veröffentlichen. Mit seinem Buch erregte er großes Aufsehen unter der Gelehrtenschaft.

Aber die Naturwissenschaft war nicht aufzuhalten. Die Forscher hatten Vertrauen gewonnen in ihre eigene Beobachtungskraft und Denkfähigkeit und ließen sich die Überzeugung nicht rauben, es sei des Menschen «Aufgabe, in allen Dingen die Wahrheit zu erforschen, soweit dies von Gott der menschlichen Vernunft gestattet ist» (Kopernikus).

Das menschliche Denken fiel damit auseinander in Glauben und Wissen. Und das neue Wissen wuchs rasch und überschattete den Glauben.