Zeugnisse und Dokumente zur Sklaverei
Der französische Schriftsteller und Philosoph Charles de Montesquieu (1689 -1755) bringt in seinem Werk „Vom Geist der Gesetze" (1748) Gründen vor, um die die Sklaverei rechtfertigen zu können. Er selbst war allerdings gegen die Versklavung der Schwarzen. Trotzdem geben seine Argumente die Meinung der zeitgenössischen Befürworter der Sklaverei wieder.
Da die Völker Europas die Völker Amerikas ausgerottet hatten, mussten sie die Völker Afrikas zu Sklaven machen, um sie zur Urbarmachung so großer Gebiete zu benutzen. Der Zucker würde zu teuer sein, wenn man die Pflanzungen, die ihn erzeugen, nicht von Sklaven bearbeiten ließe.
Die Menschen, um die es sich dabei handelt, sind schwarz vom Kopf bis zu den Füßen und haben eine so platte Nase, dass es fast unmöglich ist, sie zu beklagen. Man kann sich nicht vorstellen, dass Gott, der doch ein allweises Wesen ist, eine Seele, und gar noch eine gute Seele, in einen ganz schwarzen Körper gelegt habe.
Es ist so natürlich zu glauben, dass gerade die Farbe das Wesen der Menschheit ausmache und dass die Völker Asiens, wenn sie Eunuchen machen, immer gerade die Schwarzen in besonders auffälliger Weise der Ähnlichkeit berauben, die sie mit uns verbindet.
Man kann auf die Hautfarbe von der Haarfarbe schließen, die bei den Ägyptern, den besten Philosophen der Welt, von so folgenschwerer Bedeutung war, dass sie alle roten Menschen, die ihnen in die Hände fielen, töten ließen.
Ein Beweis dafür, dass die Neger keine gesunde Vernunft haben, liegt darin, dass sie eine Halskette aus Glas-perlen höher schätzen als eine aus Gold, das doch bei zivilisierten Völkern eine so große Bedeutung hat.
Es ist unmöglich sich vorzustellen, dass diese Leute Menschen seien, denn wenn wir sie für Menschen hielten, müsste man anfangen zu glauben, dass wir selbst keine Christenmenschen seien.
Kleine Geister übertreiben das Unrecht zu sehr, dass man den Afrikanern zufügt: denn, wenn es wirklich so groß wäre, wie sie behaupten, sollte es dann nicht den Fürsten Europas, die untereinander so viele unnötige Verträge abschließen, in den Sinn gekommen sein, einen allgemeinen Vertrag hierüber zur Förderung der Barmherzigkeit und des Mitleids abzuschließen ?
Charles de Montesquieu: "Vom Geist der Gesetze"
Die Quäker (eineprotestantische Sekte) traten schon sehr früh für die Abschaffung der Sklaverei ein. Der Quäker John Woolman war einer von vielen Wanderpredigern dieser Zeit. Auf einer Quäkerversammlung in Philadelphia im Jahr 1758 sagte er:
Sooft ich über die Reinheit des Wesens Gottes und seine Gerechtigkeit nachdenke, ist meine Seele von Furcht und Schrecken erfüllt. Ich kann nicht umhin, auf einige Fälle hinzudeuten, wo Menschen nicht mit reiner Gerechtigkeit behandelt wurden. Diese Fälle waren bedauerlich. Viele Sklaven in unserm Lande seufzen unter der Bedrückung, und ihre Schreie dringen an Gottes Ohr. Gottes Wille ist so rein und sicher, dass er zu unsern Gunsten keine Ausnahme machen wird. Er hat uns in unendlicher Liebe und Güte von einem zum andern Male geholfen, unsere Pflicht diesem armen Volke gegenüber zu verstehen; doch jetzt ist keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn wir zwar fühlen, was er von uns verlangt, aber aus Rücksicht auf das private Interesse einiger Leute oder aus Gründen persönlicher Freundschaft unsere Pflicht versäumen und immer weiter auf irgendwelche außerordentlichen Dinge warten, welche die Befreiung der Sklaven herbeiführen sollen, dann könnte es sein, dass Gott in seiner Gerechtigkeit uns durch schreckliche Ereignisse die Antwort gibt.
„Die Aufzeichnungen von John Woolman"