Napoleon und das Wetter 1812

Gekürzte Fassung

Die Jahre 1812 - 1815 waren entscheidend für das Schicksal Napoleons: in drei Jahren verlor er durch drei für ihn katastrophal verlaufende Feldzüge alles, was er sich in den 15 Jahren davor zusammenerobert hatte. Und bei jedem dieser Feldzüge spielte das Wetter eine wirklich kriegsentscheidende Rolle, vor allem aber bei seinem Russland-Feldzug 1812!

Napoleons Invasion Russlands im Jahre 1812 ist wohl das berühmteste Beispiel eines Feldzuges, der nicht durch Schlachten, sondern durch Land und Wetter entschieden wurde. Die sich in den russischen Weiten tot laufende Invasionsarmee, die schließlich vom hereinbrechenden harten Winter in die Knie gezwungen wird - das ist das „klassische" überlieferte Bild dieses Krieges. Ist so auch keineswegs falsch beschrieben, aber eben nur ein Teil der Wahrheit, genauer gesagt nur ein Viertel davon. Man kann die Katastrophe der napoleonischen Truppen nämlich einigermaßen sicher in Zahlen ausdrücken: als die Armee Mitte September 1812 Moskau erreichte, hatte sie in den zurückliegenden drei Monaten schon rund 75% ihrer ursprünglichen Gesamtstärke verloren! Ein enormer Schwund, und dies alles im russischen Sommer - der Rückzug im einbrechenden Winter gab einer schon stark reduzierten Armee dann nur noch den Rest.Auf den ersten Blick verwundert es schon, dass ausgerechnet der Sommer 1812 so mörderisch gewesen sein soll. [...] Ende Juni 1812 hatte Napoleon in Ostpreußen eine für jene Zeit gigantische Armee von 400 - 500.000 Mann für die Invasion Russlands zusammengezogen - aber nicht nur Franzosen (nur etwa 1/3), sondern auch viele Deutsche, Polen, Italiener usw., eine multinationale Truppe also. Am 23. 6. begann dann die Invasion mit der Überschreitung des Njemen, nicht weit von Tilsit entfernt, wo sich Zar Alexander und Napoleon nur fünf Jahre zuvor ewige Freundschaft geschworen hatten. Der rein geographische Verlauf des Feldzugs ist in nebenstehendem Bild 1 dargestellt. [...]

Ursprünglich hatte Napoleon nicht unbedingt vor, bis nach Moskau zu ziehen - vielmehr ging es ihm hauptsächlich darum, die russische Armee zu einer großen, kriegsentscheidenden Schlacht zu stellen und dann zu vernichten. Aber die russischen Generäle verweigerten erstmal die Schlacht, und so drang Napoleon, in Verfolgung der gegnerischen Armee und auf der Suche nach der großen Schlacht, immer tiefer nach Russland ein. Bei Borodino, am 7. September, bekam er sie dann, seine „große" Schlacht. Ein fürwahr blutiger Tag, ein grauenhaftes Gemetzel, aber kein kriegsentscheidendes! Und so rückte er weiter vor, marschierte Mitte September dann praktisch kampflos in Moskau ein. Alexander lieferte ihm seine Hauptstadt aus, ohne sich erneut zum Kampf zu stellen. Aber um Frieden ersuchte er auch nicht - und kurz nach dem Einmarsch brannten große Teile Moskaus ab! Napoleon war nun ratlos - nach den „klassischen" Regeln hatte er den Krieg gewonnen, aber der Feind ignorierte dies einfach. Ohne ausreichende Verpflegung, ohne feste Winterquartiere und angesichts der schon stark zusammen geschmolzenen Truppen wusste Napoleon keine andere Lösung mehr, als denselben Weg, den er gekommen war, wieder zurückzumarschieren - ein Rückzug im hereinbrechenden Winter, umgeben von Feinden und die eigenen Soldaten schlecht ernährt und ungenügend ausgerüstet. Die Katastrophe war damit vorgezeichnet und sie kam entsprechend: nurmehr rund 10.000 seiner Soldaten erreichten Mitte Dezember wieder den Njemen, wo sie weniger als sechs Monate vorher gestartet waren.

Soweit der kurze Überblick über den Verlauf eines Krieges. Die geschlagenen Schlachten waren für das Scheitern dieses Feldzugs fast ohne Bedeutung: so hatte Napoleon, als es (aus seiner Sicht) endlich zur Schlacht bei Borodino kam, schon rund 75 % seiner ursprünglichen Truppenstärke eingebüßt!

Was wirklich verblüfft, sind die hohen Verluste schon innerhalb der ersten vier Wochen. Und dies ohne größere Gefechte oder Schlachten. Typischerweise geht solch hoher Schwund auf das Konto von Seuchen, Hunger und Desertionen. Letzteres spielt sicher eine nicht ganz kleine Rolle, wenn man bedenkt, wie viele nicht-französische Soldaten in Napoleons Armee mitmarschierten, und viele davon nicht ganz freiwillig. Aber nach allen vorliegenden zeitgenössischen Berichten sind Hunger und Seuchen die Hauptursachen. Hunger? War Napoleon etwa ohne ausreichenden Versorgungstross einmarschiert? Keineswegs. Napoleon war bekannt dafür, sich auch um kleinste Details, was Ausrüstung und Versorgung seiner Heere anging, zu kümmern. Und für diese - für ihre Zeit - wahrhaft riesige Armee musste ein entsprechend gigantischer Aufwand getrieben werden: so wurden z.B. allein 18.000 Pferde zum Ziehen der 1.300 Geschütze bereitgestellt, zwei Brückenbauzüge wurden mitgeführt, zudem hatte jedes Armeekorps noch eigene Pontons im Gepäck. Aber die wichtigste Aufgabe lag in der Verpflegung des Heeres, denn, wie Napoleon selbst erkannte, konnten über 400.000 Mann nicht vom Lande, durch das sie (als Eindringlinge!) zogen, ernährt werden. Deshalb traf Napoleon schon Mitte Januar Anordnungen zum Speichern von Lebensmitteln für 40.000 Mann auf 50 Tage in Danzig und in den Oder- und Weichselstädten. Zwei große Transporte sollten Mehl und Zwieback nach Wilna bringen. Allein in Danzig wurden 300.000 Zentner Mehl und zwei Millionen Zwiebackportionen aufgehäuft. So wurden Tausende von Wagen Mehl und Reis, gezogen von Ochsen, die man dann später zu schlachten gedachte, im Tross mitgeführt bzw. sollten den Nachschub gewährleisten.

Insgesamt betrug der Pferdebestand der Armee etwa 150.000 Tiere; unmöglich konnte man auch für alle Pferde ausreichend Futter mitschleppen - man musste somit für den Feldzug solange warten, bis auf den Wiesen genügend grünes Futter wuchs. Und spätestens hier kommt nun das Wetter ins Spiel!
Der Mai in St. Petersburg fällt 1812 insgesamt zu kühl aus, wobei er eine recht große Wechselhaftigkeit zeigt: nach gutem Start wird es wieder ziemlich kalt (beinahe 0° als Tagesmittel), zur Monatsmitte dann eine kurze Hitzewelle, gefolgt von kaltem Wetter bis zum Monatsende. Wohl nicht gerade das richtige Wetter, um saftige grüne Weiden zu erhalten. Auch die erste Junihälfte fällt nicht unbedingt warm aus - Napoleon muss noch warten. Und so vergeht auch noch der größte Teil des Junis, bevor das Grasangebot auf den Wiesen endlich für die Riesenmenge an mitgeführten Pferden ausreichend erscheint. Wertvolle Zeit ist dadurch schon verloren, bevor der Feldzug überhaupt begonnen hat!

Am 23. 6. gibt er schließlich den Marschbefehl. Unglücklicherweise regnet es aber (etwa) zwischen dem 21. und 25. Juni ziemlich anhaltend und kräftig. Bis Anfang Juli blieb es dann ziemlich kalt. Durch den Regen waren alle Wege morastig geworden; das Vorwärtskommen wurde zur Qual, die Soldaten so rasch erschöpft. Die Ochsenkarren blieben stecken, ihre Zugtiere, schlecht gepflegt und ernährt, verendeten in Massen. Schon in diesen ersten Tagen starben über 10.000 Pferde, weil sie zu viel nasses Grünfutter fressen mussten. Der Transportdienst auf den Straßen kam zum Erliegen, was zur Folge hatte, dass der Nachschub an Lebensmitteln für die Truppe völlig unzureichend war. Aus dem Umland war auch nichts zu holen, denn die Russen praktizierten bei ihrem Rückzug das Prinzip der „Verbrannten Erde". So hielt schon nach wenigen Tagen der Hunger seinen Einzug in die napoleonische Armee.

Trotz aller umfänglichen Vorbereitung hatte Napoleon offensichtlich die Schwierigkeiten der Versorgung einer solch großen Armee in Feindesland unterschätzt. Ein schwerer Fehler auch, just in einer solchen Schlecht - Wetter - Phase mit der Invasion zu beginnen; vermutlich trieb ihn die Angst, noch mehr wertvolle Zeit zu verlieren, dazu. Die numerische Wettervorhersage lag noch in weiter Zukunft; er konnte daher nicht wissen, dass nur rund eine Woche später schönstes Sommerwetter Einzug halten sollte! Eine frische, gut genährte Truppe hätte das nicht weiter gestört (jedenfalls für die sieben Tage Dauer dieser ersten Hitzewelle), aber seine durch Hunger und Anstrengung bereits entkräftete Armee wurde dadurch sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Ernährung basierte fast ausschließlich nur noch auf Fleischnahrung, denn Brot und Hülsenfrüchte waren fast keine mehr verfügbar. Solche Mangelernährung bei gleichzeitig großen Marschstrapazen forderte ihren Tribut: im Schnitt starben täglich mehrere Tausend an Hunger und Erschöpfung. Zudem fanden die Pferde kein Heu mehr, verendeten in Massen und ihre Kadaver blieben an den Straßenrändern liegen und Verwesungsgestank verpestete bald die Luft. Als Folge dieser Zustände zog dann noch die Ruhr ein und raffte zusätzlich Tausende von Soldaten dahin. Und noch war keine einzige Schlacht geschlagen!

Vom 27. Juli allerdings ist in den Feldzugberichten dann als einem sehr heißen Tag die Rede - das Tagesmittel in St. Petersburg ist 17,5° für diesen Tag, was auf Maxima um 25° schließen lässt. Weiter südlich muss noch heißer gewesen sein - jedenfalls soll Napoleon auf eine an diesem Tag mögliche Schlacht (die er ja eigentlich so dringend suchte!) verzichtet haben, um seine Soldaten nicht in der Gluthitze kämpfen zu lassen. Am nächsten Tag aber waren die Russen nicht mehr da, die Möglichkeit zur „entscheidenden Schlacht" damit vergeben. Für die kommenden zwei Wochen allerdings wäre auch mit Russen wohl kaum eine Schlacht zu schlagen gewesen, denn eine der größten Hitzewellen, die Russland bis zum heutigen Tag je erlebt hat, nahm nun ihren Anfang! [...]

Wunderschönes, trockenes, heißes Sommerwetter - aber für Napoleons Truppen in ihrem stark geschwächten Zustand war dieses Omega eine tödliche Bedrohung. Am 28. Juli erreichte die Armee Witebsk, und angesichts der aufkommenden großen Hitze entschloss sich Napoleon, hier erstmal zu rasten. Bis zum 10. August, also während der gesamten Hitzewelle, blieb man in der Stadt bzw. ihrer Umgebung. Aber gerade während dieser Rasttage sorgte die Kombination aus schier unerträglicher Hitze, schlechtem Wasser und der Ruhr für die bisher meisten Opfer dieses Feldzugs. Zählte man beim Einzug nach Witebsk noch etwa 240.000 Mann , so waren es beim Abmarsch nurmehr um die 180.000, und in welcher Verfassung diese waren, kann man sich leicht vorstellen. Nach einigen kühleren Tagen wurde dann die letzte Augustdekade wieder ziemlich warm, wenn auch nicht so extrem wie Anfang August. Und jetzt endlich bekam Napoleon die so lange gesuchten Schlachten: eine erste größere bei der Einnahme von Smolensk und dann am 7. 9. die berühmte Schlacht von Borodino. Letztere forderte rund 25.000 Opfer auf französischer und etwa 50.000 auf russischer Seite - ohne aber, wie oben schon gesagt, zu einer wirklichen Entscheidung zu führen. Am 14. September wurde Moskau erreicht und kampflos eingenommen. Die Verluste zwischen Smolensk und Moskau dürften somit etwa gleichermaßen auf Kampfhandlungen und Hunger/Seuchen/Erschöpfung zurückzuführen sein.

Über einen Monat wartete dann Napoleon im abgebrannten Moskau auf ein Friedensangebot des Zaren, aber es kam keines. Jetzt fiel ihm nichts mehr anderes ein, als den Rückmarsch zu befehlen; am 19. Oktober brach die napoleonische Armee mit noch rund 100.000 Mann von Moskau zum Heimmarsch auf - viel zu spät, denn nun war klar, dass man es kaum vor Einbruch des Winters schaffen würde, Russland wieder zu verlassen. Und das Wetterpech blieb den Soldaten weiter treu: vom 19. - 23. Oktober regnete es stark, wieder waren alle Wege aufgeweicht und man kam nur mühsam und langsam voran. Zudem war der Rückweg fast identisch mit dem Hinweg, man zog also durch schon weitgehend verwüstetes und ausgeplündertes Land, wo oftmals noch die Toten des Vormarschs unbeerdigt an den Straßen und auf den Schlachtfeldern lagen! Um den 5. November herum erfolgte dann ein erster, massiver Kälteeinbruch. Die Nachttemperaturen dürften wohl unter -20° gelegen haben. Das ganze zudem verbunden mit dichtem Schneefall. Solchem Wetter war die geschwächte Armee nicht mehr gewachsen: zu essen hatte man nur noch das Fleisch der eigenen Pferde, die auf den schneeglatten Wegen massenweise stürzten und sich die Beine brachen, die Kleidung war solchen Minusgraden keineswegs angepasst und als Folge davon starben Nacht für Nacht erst hunderte, dann tausende an Kälte und Erschöpfung. Verwundete wurden ihrem Schicksal überlassen und starben am Wegesrand, desgleichen Tausende, die ihre Waffen weggeworfen und die Reihen verlassen hatten - nachts duldete man diese nicht an den Lagerfeuern und sie erfroren. Und man darf nicht vergessen: all dies unter der ständigen Bedrohung durch die russische Armee!

Ab 18. 11. setzte dann Tauwetter ein, gefolgt von mehrtägigem Regen. In St. Petersburg war die Tauwetterphase nur sehr kurz, weiter im Süden aber, wo Napoleons Truppen marschierten, offenbar einige Tage länger. Die fatale Wirkung von Tauwetter und Regen auf Schnee und gefrorenen Boden kann man sich leicht ausrechnen: alle Wege und Straßen verwandelten sich in grundlosen und nasskalten Morast. Kaum mehr ein Vorankommen möglich. Aber die schlimmste Auswirkung dieses Regen-Tauwetters war, dass die schon zugefrorene Beresina, also der Fluss, den die Armee auf ihrem Rückweg überqueren musste, nun wieder soweit auftaute, dass man sie nicht mehr überqueren konnte. Die ursprünglich vorhandenen Brücken waren von den Russen zerstört worden, so dass man nun gezwungen war, neue Behelfsbrücken zu bauen. Am 25. wurde der Fluss erreicht und man begann sofort mit dem Brückenbau, was nicht leicht war, da ab dem 27. wieder starker Frost einsetzte - zu spät allerdings, um die Beresina noch schnell genug zufrieren zu lassen. Am 27. und 28. erfolgte der Übergang über die beiden Brücken, der aber am 28. durch russischen Artilleriebeschuss und vereinzelte Attacken stark gestört wurde. Szenen des Grauens spielten sich nun auf den Brücken ab, wer ins Wasser fiel war sofort verloren, viele aber wurden auch bei dem ungeheuren Gedränge auf den Brücken erdrückt oder zertrampelt, andere starben direkt durch den russischen Beschuss. Waren es vor dem Übergang noch etwa 50.000, so zogen nach dem Übergang nurmehr 28.000 weiter Richtung Grenze.

Es war klar, dass es jetzt nur noch um das nackte Überleben ging. So zog Napoleon für sich die Konsequenzen und verließ am 3. Dezember seine Armee - ein luxuriöser Schlitten brachte ihn dann innerhalb weniger Tage aus Russland heraus und in Sicherheit, während seine Soldaten sich weiter zu Fuß Richtung rettende Grenze schleppen mussten. Dieser 3. 12. ist aber nicht nur das Datum der - sagen wir es offen - Fahnenflucht Napoleons, sondern auch der Beginn einer wirklich massiven Kältewelle. Um diese Zeit lebten nur noch 4.000 der Soldaten, die den Beresina-Übergang bewältigt hatten. Durch Zusammenschluss mit 6.000 beim Vormarsch als Nachhut zurückgelassenen Truppen erreichten dann am 13. Dezember noch etwa 10.000 zerlumpte und halberfrorene Soldaten die russische Grenze - 10.000 von einst über 400.000! Und nach den heißesten je in dieser Gegend gemessenen Temperaturen wird so die napoleonische Armee noch leidvoller Zeuge eines weiteren All-Zeit-Rekordes: für Wilna (also genau dort, wo sich die Truppe im Dezember befindet) stellt dieser Dezember den - bis zum heutigen Tage - kältesten jemals registrierte Dezember dar, mit einem Mittelwert von -12,2°, was 8,6° kälter ist als der Langzeit-Mittelwert (1781 - 1998) - fürwahr eine riesige negative und für Napoleons Truppen tödliche Abweichung! Und als wollte „General Winter" Napoleon bis nach Paris verfolgen, schwappte in den Tagen nach dem 3. 12. diese Kältewelle über weite Teile Europas, bis nach Frankreich und Belgien. Bittere Ironie, dass die letzte Dezember-Dekade in Russland wieder deutlich wärmer wurde ...

Das Fiasko des Jahres 1812 sollte für Napoleon aber im folgenden Jahr eine traurige Wiederholung finden: Durch das Ende der „Grande Armée" ermutigt, traten Russland, Preußen und schließlich auch Österreich 1813 vereint gegen Frankreich an. Napoleon rüstete aber in aller Eile wieder auf und konnte im Frühjahr 1813 eine neue Riesenarmee von über 600.000 Mann ins Feld schicken, diesmal nach Deutschland. Die Gegner hatten ähnlich viele, und alles - über 1, 3 Millionen Soldaten - konzentrierte sich dann auf engem Raum, Sachsen und südl. Brandenburg. Der Sommer 1813 gehörte aber zur Serie schlechter west- und mitteleuropäischer Sommer jener Jahre. Schlechter Sommer + Krieg + Riesenheere = Hungersnot + Seuchen. Und so verlor Napoleon wiederum 2/3 seiner Truppe nicht durch direkte Feindeinwirkung, sondern durch Hunger und Seuchen!

Und ein letztes Mal fuhr ihm das Wetter in die Parade bei der Schlacht von Waterloo am 18. 6. 1815: stundenlanger starker Regen in der Nacht vom 17. auf den 18. weichte den Boden so auf, dass Napoleon nicht - wie geplant - früh morgens mit dem Angriff beginnen konnte, sondern es fast Mittag war, als die Schlacht begann. Aber Zeit war an diesem Tag überaus kostbar für Napoleon, da er damit rechnen musste, dass die Preußen - zwei Tage vorher von ihm besiegt und nach Osten abgedrängt - wieder zurückkämen. Und so passierte es auch - am späten Nachmittag tauchten immer mehr und mehr preußische Verbände auf und griffen in die Schlacht ein, die Napoleon gerade dabei war zu gewinnen - das Ende ist bekannt ...

 

Quelle: © Wolfgang Rammacher, Januar 2004 / Dezember 2011, E-Mail: wrammacher@online.de

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