Pech oder Schicksal?

Ein Beitrag von Jens Schiemann

Diese Frage wird jeder selbst beantworten müssen. Fakt ist: Das übermächtige Persien war trotz zweier groß angelegter Angriffskriege nicht in der Lage, die Stadtstaaten der Ägäis zu besiegen und zu erobern. Die griechischen Stadtstaaten hatten ihre Unabhängigkeit verteidigt und Athen entwickelte sich zur Wiege der europäischen Kultur. Am Ende ließ das Persische Reich von weiteren Eroberungsplänen ab, da im Grunde die Nordwestgrenze des Reiches als befriedet gelten konnte. Dies war allerdings nur vorübergehender Fall, weil exakt aus dieser Richtung 334 vor Christus der Todesstoß für das Perserreich durch Alexander den Großen kommen sollte. 

Diese Zusammenstellung der Ereignisse möchte einen kurzen und trotzdem guten Überblick über den jahrelangen Konflikt zwischen den griechischen Stadtstaaten und dem Perserreich geben. 
 

Der Reihe nach:


540 v.Chr. – Das persische Reich erobert Kleinasien
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wuchsen die Perser zu einem Großreich heran, das vom Mittelmeer bis nach Indien reichte. Ab ca. 540 v.Chr. eroberten die Perser die griechischen Städte an der kleinasiatischen Küste (Ionischen Stadtstaaten) und setzten dort Tyrannen ein. Zwar durften die eroberten Stadtstaaten sie ihre Sitten und Gebräuche und vor allem auch ihre Religionen behalten, aber sie mussten hohe Abgaben an den Großkönig leisten und ihm militärische Unterstützung zusichern. 
 

499 v.Chr. – Milet befreit sich
Um 500 v.Chr. wuchs die Unzufriedenheit mit der persischen Oberhoheit in den ionischen Städten. Federführend dabei war der Stadtstaat Milet. Milet war eine bedeutende griechische Polis, die ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. über 80 Pflanzstädte (Kolonien) an der Proponitis und rund um das Schwarze Meer gegründet hatte.  Wichtige Handelsverbindungen wurden durch die persische Herrschaft unterbrochen, was die griechischen Poleis belastete.

499 v.Chr. entschied sich Milet gegen die Perser aufzubegehren. Die anderen ionischen Stadtstaaten konnten ebenfalls überzeugen werden. Milet warb auch in Griechenland um Unterstützung. Sparta verweigert sie, Athen und Eretria schickten insgesamt 25 Schiffe zur Unterstützung, was eher als symbolische Geste zu werten war. 

Im Jahr 498 v. Chr. marschierten die Ionier, unterstützt von Truppen aus Athen und Eretria, nach Sardes, der alten lydischen Königsstadt – konnten sie aber nur teilweise erobern. Schon auf ihrem Rückweg nach Ionien wurden sie von persischen Truppen verfolgt und in der Schlacht von Ephesos entscheidend geschlagen. 


Das persische Reich schlägt zurück
In wenigen Jahren hatten die Perser die Gebiete wieder unter Kontrolle. Um ein Zeichen zu setzten, wurde Milet belagert, gestürmt und anschließend völlig zerstört. Die Mauern der Polis machte man dem Erdboden gleich, die Männer wurden getötet und die Frauen und Kinder von Milet in die Sklaverei verkauft. Die meisten anderen Städte kamen aber sehr glimpflich davon.

494 v.Chr. schlugen die Perser den letzten Widerstand der Ionier nieder, womit der Ionische Aufstand beendet war. Insgesamt dauerten die Ionischen Kriege 5 Jahre. 
 

Provozierende Demütigung 
Der Großkönig Persiens Dareios I. vergaß allerdings nie die Rolle Athens und Eretrias in diesem Konflikt, weshalb er schon bald eine Strafexpedition gegen die Unterstützer der Rebellen plante.

Zunächst sandte er aber Boten in die verschiedenen griechischen Regionen, um die Unterwerfung Griechenlands zu fordern. Die meisten nord- und mittelgriechischen Stadtstaaten gaben den persischen Forderungen nach. Sie hofften, durch Tributzahlungen und Unterwerfung zumindest ihre Existenz sichern zu können. Athen und Sparta reagierten jedoch ganz undiplomatisch. Sie töten die Gesandten, indem sie sie in einen Brunnen und in einen Abgrund warfen. Laut Herodot habe man ihnen hinterhergerufen, sie mögen sich Wasser und Erde von dort selber holen. Dies verstieß gegen den üblichen Umgang mit Gesandten. Eigentlich galt die Unversehrtheit von Gesandten als ein ungeschriebenes Gesetz. Auf Dareios musste diese Demütigung provozierend wirken.
 

493 v. Chr. – Half Poseidon? Eine persische Flotte versank im Sturm
Es folgt eine Phase der Aufrüstung und Vorbereitung. Im Frühjahr 493 v. Chr. brach der persische Feldherr Mardonios, ein Schwiegersohn des Dareios, mit einem aus Land- und Seestreitkräften bestehenden Heer nach Nordgriechenland entlang der Westküste Kleinasiens nach Thrakien und Makedonien auf, um dort die persische Herrschaft nach dem Ionischen Aufstand wieder zu festigen. Weiter kam das persische Heer im ersten Anlauf jedoch nicht, weil die Versorgungsflotte der Perser nahe dem Athosgebirge in einen Sturm geriet und unterging. Mit den verbliebenen Streitkräften machte Mardonios sich auf den Rückweg. 
 

490 v. Chr. – Marathon (1. Perserkrieg)
Dareios I. ließ von seinem Vorhaben jedoch nicht ab. Im Jahre 490 v. Chr. nahm eine neue Flotte direkt Kurs durch die Ägäis auf das griechische Festland. Man verlud dafür etwa 10.000 Reiter und 50.000 Fußsoldaten auf Schiffe. Die Zahlen kann man anhand der historischen Quellen nicht eindeutig verifizieren. Zunächst überfielen die Perser Eretria, welches sie zerstörten. Ihrer Einwohner wurden versklavt. Dann wandte sich das persische Heer Athen zu. Auf der versumpften Ebene nahe Marathon, 25 km von Athen entfernt, traf die Athener mit 9.000 schwerbewaffneten Soldaten auf die Perser. Einzig 1.000 Soldaten des eng verbündeten Plataiai kamen den Athenern zu Hilfe. 

Zuvor hatte Athen Sparta um Beistand gebeten. Ein legendärer Läufer namens Philippides eilte in nur zwei Tagen von Marathon nach Sparta, eine Strecke von 240 Kilometern. Da aber Vollmond herrschte, konnten die Spartaner nicht ausrücken, denn der Vollmond galt ihnen als geheiligte Zeit. Das göttliche Recht hatte noch Vorrang. Schließlich kamen sie drei Tage nach der Schlacht mit 2000 Soldaten bei Marathon an. 

Die Taktik der Perser bestand darin, die Athener mit einem Pfeilhagel niederzuhalten, um sie anschließend mit der Reiterei zu vernichten. Aber dieser Plan ging nicht auf, weil ihnen die Athener zuvorkamen. Diese stürmen nämlich in Formation der Phalanx im Eilschritt voran. Die Perser mussten reagieren und drängten mit ihrer Überzahl die Athener zurück, wobei sie aber ihre seitlichen Flanken freigaben. Dies nützten die Athener aus und nahmen das persische Heer von den Seiten in die Zange. Erst jetzt erkannten diese ihre hoffnungslos gefährliche Lage und flohen auf ihre Schiffe. Die Athener setzten ihnen nach. Etwa 6.400 Perser verloren bei diesem Rückzug durch die Sümpfe ihr Leben oder wurden im Meer getötet. Nur 192 Athener bezahlten ihren Mut mit dem Leben. Ihre Grabhügel sind noch heute zu sehen.

Nun aber war die Polis Athen selbst in Gefahr, denn die Flotte der Perser hatte bislang keinen Schaden genommen. Man musste davon auszugehen, dass die Flotte nun Athen direkt angreifen würde. Daher schickte man einen Läufer nach Athen, der die 42 km von Marathon in hohem Tempo zurücklegte. Nach Verkündung seiner Botschaft νενικήκαμεν (gesprochen: nenikékamen) „Wir haben gesiegt“ sei er der Legende nach tot zusammengebrochen. Unser Marathonlauf hat hier seinen Ursprung. Die Perser sahen aber von einem weiteren Angriff ab und zogen sich vollständig zurück. Ein griechischer Sieg auf ganzer Linie.
 

485 v. Chr. – Dareios I. stirbt
Für Dareios war die Niederlage eine riesige Schmach, die er nicht vergessen sollte. Zunächst aber musste er sich um Ägypten und Babylon kümmern, wo ernstzunehmende Aufstände ausgebrochen waren, die es niederzuschlagen galt. Daher verliefen die nächsten Jahre für die Athener etwas ruhiger. Bevor der Großkönig jedoch nach Griechenland zurückkehren konnte, starb er im Jahre 485 v. Chr.
 

Ein Wink des Schicksals? Das Orakel von Delphi, die Pythia
Die Athener nutzten diese Atempause, da sie mit weiteren Angriffen rechneten. Man schickte eine Gesandtschaft nach Delphi, um die Pythia nach der besten Strategie zu befragen. Sie antwortete gewohntermaßen mehrdeutig: Man möge hinter einer Mauer aus Holz Schutz suchen. Sollte dies heißen, Athen müsse die Stadtmauern verstärken? Der Staatsmanns Themistokles sah in dem Orakelspruch den Rat, mit einer Schiffsflotte zu kämpfen, die es nun zu bauen galt. So entstanden unter seiner Leitung 200 Trieren. Damit hatte Athen die größte Flotte unter den damaligen Stadtstaaten. Dies war umso mehr eine erstaunliche Leistung, als das wichtigste Lieferland für Schiffsbauholz, Nordgriechenland, damals in persische Hand war. Wären alle Trieren der Flotte gleichzeitig im Einsatz gewesen, so hätte man insgesamt 40.000 Ruderer gebraucht (200 für jedes Schiff) – weit mehr, als es in Athen an waffenfähigen Männern gab. Zudem hatte Themistokles in den Jahren zuvor den Ausbau des Hafens von Athen, Piräus, zum Kriegshafen angeordnet.
 

480 v. Chr. – Xerxes und sein riesiges Heer (2. Perserkrieg)
Zehn Jahre dauerte es, bis Xerxes, der Sohn von Dareios, 480 v. Chr. die Fehde wieder aufnahm. Diesmal unterschätzte Xerxes die Griechen nicht und stellte mit fast 200.000 Kriegern und 600 Schiffen ein ungeheuerlich großes Heer auf. Aus allen Winkeln seines Reiches zog er Truppen zusammen. Sein Plan bestand darin, die griechischen Stadtstaaten sowohl über Land als auch über das Meer anzugreifen. 

Währenddessen formierte sich unter den griechischen Stadtstaaten ein Bündnis, der sogenannte Hellenische Bund. Athen hatte die Schlacht bei Marathon fast ohne Hilfe überstanden. Nun schlossen sich die griechischen Stadtstaaten offiziell zusammen, um die persische Bedrohung abzuwehren. Darunter befand sich auch Sparta. Doch in Griechenland gab es auch Stadtstaaten, die neutral bleiben wollten (ca. ein Drittel), sowie solche, die sich von Anfang an dem persischen König anschlossen (ebenfalls ein Drittel).
 

Zwei unglaubliche Bauprojekte
Wir erinnern uns: Eine Versorgungsflotte war damals von einem Sturm am Atlasgebirge an den Klippen zerschellt. Daher ließ Xerxes diesmal vor Beginn des Feldzugs innerhalb von drei Jahren einen Kanal ausheben, um seine Schiffe hindurchsegeln zu lassen. 

Der Kanal war jedoch nicht das einzige beeindruckende Bauprojekt von Xerxes. Um den Bosporus – die Meerenge zwischen Europa und Asien – überschreiten zu können, ließ Xerxes zwei gewaltige Schiffsbrücken mit einer Länge von zwei Kilometern über das Wasser bauen. Über 600 Schiffe lagen dafür nebeneinander, die man mit enorm langen und schweren Tauen miteinander verband. Zwischen einzelnen Schiffen blieb ein Durchlass für kleine Boote frei. Auf mehrere Lagen Balken wurde Erde geschüttet, sodass sich einer Art Straße ergab. Seitliche Sichtblenden sollten eine mögliche Panik der Tiere beim Übergang verhindern. Der erste Versuch scheiterte aufgrund eines Sturms, der die Brücke zerstörte. Xerxes ließ daraufhin das Meer auspeitschen – ein in der Antike berüchtigter Akt der Überheblichkeit des Menschen. Doch der zweite Versuch war erfolgreich. Diese Brücke galt für die Menschen damaliger Zeit praktisch als ein Weltwunder, da so etwas zuvor noch nie gemacht wurde.
 

Der Pass bei den Thermopylen 
Auf diese Weise konnte die persische Landarmee ungehindert über Mittelgriechenland vom Norden her kommen, während die persische Flotte die Küste entlang segelte, um sich von Süden zu nähern.

Die griechischen Truppen waren zahlenmäßig weit unterlegen und versuchten strategische Vorteile für sich zu nutzen. Wer Griechenland kennt, der weiß, welche geografischen Herausforderungen und Vorteile das Gelände bietet. Griechenland ist gebirgig. Das persische Heer war gezwungen, bestimmte Routen zu wählen, um ins Landesinnere vorzudringen. Eine dieser Routen führte durch einen schmalen Pass in Mittelgriechenland, bekannt als die Thermopylen. 

Hier gab es einen engen, schmalen Durchgang zwischen Küste und Gebirge. Diese Stelle ließ sich auch mit einer geringen Anzahl von Truppen gut verteidigen und das persische Heer konnte seine Übermacht nicht ausspielen. Dort erwartete im August 480 v. Chr. der Spartanerkönig Leonidas die Perser mit etwa 7000 Soldaten. Neben 300 Spartaner waren dies auch Männer aus anderen Stadtstaaten.
 

Kampf bis zum letzten Mann
Angeblich sollen Einheimische den Persern verraten haben, dass es einen Gebirgsweg gibt, durch den man den Pass umgehen konnte. Dieser wurde genommen und die Perser griffen die Griechen von beiden Seiten an. Leonidas entließ daraufhin alle Soldaten bis auf seine 300 Spartaner, die weiterhin versuchten, die Perser so lange wie möglich aufzuhalten. Sie wussten, dass dies ihr sicherer Tod bedeuten würde. Noch heute kann man ihre Grabhügel besichtigen.
 

Seeschlacht am Kap Artemision
Etwa zur gleichen Zeit fand auch die erste Seeschlacht etwas weiter östlich statt. Mit dem Kap Artemision hatten die griechischen Befehlshaber erneut eine strategisch günstige Position gewählt, nämlich eine schmale Meerenge. Die persische Flotte konnte ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausspielen. Keine der beiden Seiten konnte die Schlacht gewinnen. Als die Nachricht eintraf, dass die Thermopylen nicht mehr zu halten seien, zogen sich die griechischen Schiffe zurückzogen und nahmen Kurs auf Athen. 
 

Sturm bei Euböa 
Auch die persische Flotte wiederum unter dem Kommando von dem persischen Feldherr Mardonios begab sich auf anderem Weg gen Süden, um sich mit der Armee zu vereinen. Jedoch hatte Mardonios erneut Unglück mit dem Wetter. Wir erinnern uns: Ganz am Anfang war ihm schon einmal eine Flotte durch einen Sturm zerstört worden. Jetzt kam er erneut bei der Insel Euböa in einen Sturm und verlor zahlreiche Schiffe.
 

Athen wird verlassen und zerstört
Nach dem Thermopylenpass war der Weg nach Athen für das persische Heer frei. Zunächst wurde Delphi von den Persern erobert, jedoch nicht zerstört. Dies war aus strategischen Gründen der Fall. Delphi mit seinem Orakel war nicht nur für die Athener ein bedeutendes Heiligtum, sondern auch für viele der neutralen Stadtstaaten. Eine Zerstörung von Delphi hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass andere Stadtstaaten sich den Athenern und Spartanern angeschlossen hätten, was vermieden werden sollte. Daher blieb Delphi unversehrt.

Von nun an war das Hauptziel der Perser die Stadt Athen. Er sollte Rache an den erlittenen Demütigungen genommen werden. Die Athener hatten sich darauf vorbereitet und konnten rechtzeitig die Stadt verlassen. Das persische Heer rücken vor, Athen wurde eingenommen und sofort in Brand steckten. Auch die Akropolis wurde geplündert.
 

Die Seeschlacht bei Salamis
Um das Blatt zu wenden, kam es nun auf die griechischen Schiffe an. Aber da ihre Anzahl der persischen Flotte ebenfalls unterlegen war, bediente sich Themistokles einer List. Wie sonst hätten sich die Perser in die Meerenge von Salamis locken lassen? 

Man sagt, die Perser wurden in der Nacht vor der Schlacht heimlich mit einer falschen, jedoch glaubwürdigen Information in die Irre geführt. Sie gesagte, dass die Griechen uneins seien und ihre Flotte kurz davorstehe, auseinanderzufallen und zu fliehen. Zusätzlich wurde dem Großkönig mitgeteilt, dass Themistokles sich ihm ergeben wolle. 

Aufgrund dieser Informationen brach die persische Flotte sofort auf. Die persischen Besatzungen mussten die gesamte Nacht hindurch rudern, wie der Dramatiker Aischylos berichtet, der selbst an der Schlacht bei Salamis teilnahm. Erschöpft, aber in der Hoffnung auf leichte Beute, erschienen sie nun in den Morgenstunden mit einem Teil der Flotte in der Meerenge. Der Rest wartete vor Psyttaleia. Doch anstatt auf einen fliehenden Gegner zu treffen, vernahmen die Perser den Kampfgesang der ausgeruhten Griechen, der laut Aischylos von den umliegenden Bergen widerhallte. Daraufhin kollidierte die erste Triere mit einem phönizischen Schiff. Schnell konnten die persischen Schiffe ihre Formation nicht mehr aufrechterhalten. Themistokles hatte mit seiner List zwei entscheidende Vorteile der Perser in Nachteile umgewandelt: Geschwindigkeit und Überzahl. Die leichteren Perserschiffe waren auf dem begrenzten Raum nicht in der Lage, ihre gewohnt schnellen Manöver auszuführen, und wurden stärker von den massiv gebauten athenischen Trieren gerammt. Anders als die Griechen konnten die meisten Perser nicht schwimmen, wenn sie von den Schiffen fielen. 
Ein Augenzeuge, der berühmte Dichter Aischylos, berichtete: „Ich sah das ägäische Meer über und über mit Leichen bedeckt; man schlug auf Menschen wie auf Thunfische ein, mit zerbrochenen Rudern und mit Stücken vom Schiffsholz.“

Xerxes hatte sich am Ufer auf einer Plattform einen prächtigen Thron aufstellen lassen. Seine Berater und Hofbeamten umgaben ihn. Hier wollte er das Schlachtgeschehen verfolgen und die Erfolge seiner Flotte persönlich erleben. Nach der verheerenden Niederlage ließ er die Generäle, welche für die Strategie verantwortlich waren, hinrichten.
 

Winterlager
Die persischen Truppen zogen sich in ihre Winterlager zurück: Die Landstreitkräfte nach Thessalien in Mittelgriechenland und die Flotte zur Insel Samos. Xerxes kehrte nach Sardes, der Hauptstadt im westlichen Teil von Kleinasien, zurück. Hier musste er sich zunächst um Unruhen und Aufstände kümmern, die in den Gebieten Lydien und Babylonien ausgebrochen waren. Die Athener kehrten in ihre zerstörte Stadt zurück.
 

Verhandlungen
Mardonios wurde erneut mit einem Oberbefehl betraut. Er versuchte nun durch Verhandlungen die Griechen untereinander auszuspielen. Er bot Athen Zugeständnisse an, wie z.B. die Wahrung ihrer Autonomie, wenn sie die persische Oberherrschaft akzeptieren würden. Sogar beim Wiederaufbau der Stadt wollten sie helfen. Die Athener lehnten dieses Angebot ab, woraufhin Mardonios Athen ein zweites Mal verwüsten ließ.
 

Schlacht bei Plataiai
Zur Entscheidungsschlacht der Landheere traf man sich auf der Ebene von Plataiai. Mardonios hatte aus den Erfahrungen der Schlacht bei Marathon gelernt hatte und wählte eine breite Ebene als Kampfgebiet aus. Dort hoffte er, seine vielfältigen Truppen effektiv einsetzen zu können. Man schätzte das griechische Heer auf eine Größe von 40.000 Soldaten, darunter 20.000 schwerbewaffnete Hopliten. Diese standen etwa 50 – 60.000 Persern gegenüber. 

Die in Sichtweite stehenden Heere standen zunächst tagelang gegenüber, ohne dass eine Seite den ersten Schritt machte. Erst als Mardonios' Truppen versuchten, die griechische Wasserversorgung zu unterbrechen, planten die Griechen ein nächtliches Zurückweichen bis zu den Wasserläufen. 

Der Befehl zum Rückzug entwickelte sich allerdings zu einem eigenartigen Durcheinander. Bei den Spartanern und ihre engsten Verbündeten kam er so spät an, dass sie bei Morgengrauen alleine dem feindlichen Heer gegenüberstanden, woraufhin Mardonios die persischen Kontingente zum Angriff übergehen ließ. Das athenische Kontingent auf dem anderen Flügel führte in der Nacht zudem recht eigenwillige Manöver aus. Am Morgen konnte es den auf dem rechten Flügel angegriffenen Spartaner nicht zu Hilfe eilen, sondern geriet in Kämpfe mit der persisch-griechischen Phalanx. Die zunächst durch Kavallerie und Pfeilbeschuss bedrängten Spartaner auf dem rechten Flügel gingen schließlich zu einem Sturmangriff über, der die persischen Reihen zurückdrängte. Bei einem dieser Kämpfe wurde Mardonios getötet. Das führerlose persische Heer floh zurück in sein befestigtes Lager, aber die Griechen eroberten auch dieses mitsamt dem Tross.
 

Die Köche Großkönigs Xerxes
In dem Lager sei auch die Zeltausstattung des Großkönigs Xerxes aufgefunden worden. Der Spartanerkönig Pausanias begutachtete diese und ließ alles aufbauen, selbst die Köche, die einst für Mardonios gearbeitet hatten, waren noch anwesend. Pausanias ließ sich von diesen Köchen ein königliches Festmahl bereiten und ließ gleichzeitig ein spartanisches Mahl kochen, vermutlich um einen Vergleich anzustellen. Das spartanische Mahl bestand hauptsächlich aus der berühmten schwarzen Blutsuppe. Obwohl die Spartaner gut gespeist hatten, konnte dies nicht mit dem prunkvollen Bankett des persischen Großkönigs mithalten. Pausanias hatte großes Vergnügen an dem Kontrast dieser beiden Mahlzeiten.

Pausanias ließ die anderen griechischen Feldherren herbeirufen und erklärte ihnen: „Ich habe euch kommen lassen, um euch die Absurdität des Verhaltens des persischen Oberbefehlshabers zu zeigen. Er führte in Persien ein derart luxuriöses Leben, und kam trotzdem zu uns, die wir ein so bescheidenes Leben führen. Möchte er uns unserer Bescheidenheit berauben."
 

Ende der Perserkriege
Nun waren die Perserkriege eigentlich beendet. Übrig waren nur noch Reste der persischen Flotte. Diese hatte sich nach Mykale in Kleinasien zurückgezogen. Die Griechen schickten eine Flotte hinterher und trafen auf überraschte Perser, die mit einem Angriff nicht gerechnet hatten. Somit konnten auch die Reste der persischen Flotte vollständig geschlagen und versenkt werden.

Damit war die persische Invasion in Griechenland endgültig beendet. Die Griechenstädte an der kleinasiatischen Küste lösten sich aus der persischen Oberherrschaft und traten dem von Athen 477 v. Chr. gegründeten Attischen Seebund bei. 
 

Ausblick
Die Griechen hatten in diesen Feldzügen tatsächlich das Unmögliche erreicht. Sie hatten ihre Unabhängigkeit und Freiheit bewahrt und sich erfolgreich gegen die Invasion eines bedeutenden Weltreichs verteidigt. Persien war zu jener Zeit an Stärke, Ausdehnung und Reichtümer unübertroffen.

Der Sieg in den Perserkriegen hatte für die Griechen zweifellos eine enorme Bedeutung, da sie fortan ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen konnten. Und sie nutzten diese Zeit. Sie wird als Blütezeit des klassischen Griechenlands bezeichnet.