1. Perserkrieg

Ein Beitrag von Jens Schiemann

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wuchsen die Perser zu einem Großreich heran, das vom Mittelmeer bis nach Indien reichte. Ein solches Reich, in dessen Grenzen viele Völker lebten, war nicht leicht zu regieren. Daher setzte der Großkönig Dareios Statthalter oder Tyrannen ein, die die einzelnen Teile des großen Reiches in seinem Sinne regierten.

Auch die griechischen Städte an der kleinasiatischen Küste wurden zu Untertanen der Perser. Zwar durften sie ihre Sitten und Gebräuche und vor allem auch ihre Religionen behalten, aber sie mussten hohe Abgaben an den Großkönig leisten. Die griechischen Stadtstaaten liebten jedoch ihre Freiheit und setzten sich zu Wehr. Federführend dabei war der Stadtstaat Milet. Sie war eine bedeutende griechische Polis, die ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. über 80 Pflanzstädte (Kolonien) an der Proponitis und rund um das Schwarze Meer gründete.

Etwa 30 Poleis mit Unterstützung von Athen und Eretria, die 25 Kriegsschiffe schickten, entschlossen sich zum Widerstand. Zunächst wurden die Perser zurückgedrängt. In wenigen Jahren hatten die Perser die Gebiete jedoch wieder unter Kontrolle. Um ein Zeichen zu setzen, zerstörten die Perser Milet vollständig und wollen nun ebenfalls die Unterstützer Athen und Eretria bestrafen. Dafür marschierte ein persisches Heer in Nordgriechenland ein. Es forderte die dortigen Stadtstaaten auf, sich dem Großkönig zu unterwerfen. Im ersten Anlauf kam das persische Heer nicht weit, weil die Versorgungsflotte der Perser in einen Sturm unterging. 490 v. Chr. nahm eine neue Flotte mit mehr als 20.000 Reitern und Fußtruppen direkt Kurs auf das griechische Festland. Nachdem Eretria gefallen war, wandte sich das persische Heer Athen zu. Auf der versumpften Ebene nahe Marathon traf es auf 10.000 schwerbewaffnete Soldaten der Athener. Zuvor hatte Athen Sparta um Beistand gebeten, da aber Vollmond herrschte – denn das galt in Sparta als geheiligte Zeit – kam niemand zu Hilfe.

Die Taktik der Perser bestand darin, die Athener mit einem Pfeilhagel niederzuhalten, um sie anschließend mit der Reiterei zu vernichten. Aber dieser Plan ging nicht auf. Stattdessen stürmen die Athener in Formation der Phalanx im Eilschritt voran. Die Perser mussten reagieren und drängten mit ihrer Überzahl die Athener zurück, wobei sie aber ihre Flanken freigaben. Dies nützten die Athener aus und nahmen das persische Heer von den Seiten in die Zange. Diese erkannten ihre hoffnungslos gefährliche Lage und flohen auf ihre Schiffe. Etwa 6.400 von ihnen verloren bei diesem Rückzug durch die Sümpfe ihr Leben oder wurden im Meer getötet. Nur knapp 200 Athener bezahlten ihren Mut mit dem Leben. Ihr Grabhügel sind noch heute zu sehen.

Nun aber war die Polis Athen selbst in Gefahr, denn die Flotte der Perser hatte bislang keinen Schaden genommen. Man musste davon auszugehen, dass die Flotte nun Athen direkt angreifen würde. Daher schickte man den Läufer Pheidippides nach Athen, der die 42 km von Marathon in hohem Tempo zurücklegte. Nach Verkündung seiner Botschaft νενικήκαμεν (gesprochen: nenikékamen) „Wir haben gesiegt“ sei er der Legende nach tot zusammengebrochen. Unser heutiger Marathonlauf von 42 km hat hier seinen Ursprung.

Zum großen Glück der Athener sahen die Perser von einem weiteren Angriff ab und zogen sich vollständig zurück. Dies bedeutete ein griechischer Sieg auf ganzer Linie.