Das Leben in Sparta

Sparta lag im fruchtbaren Eurostatal auf der Halbinsel Peloponnes. Weil so günstig für die Landwirtschaft, konnten die Spartaner auf Handel weitgehend verzichten. Die herrschende Schicht waren die Spartiaten, die waffenfähigen Männer der Stadt. Um 700 v. Chr. gab es etwa 9000 Spartiaten.

Die unterworfenen  Dorier in Lakonien wurden Periöken genannt, („Umwohner"). Ihre Dörfer und kleinen Städte durften sie selbst bestellen. Sie mussten keine Abgaben leisten. Sie konnten ein Handwerk betreiben oder vom Handel leben. Als freie Männer waren sie zum Heeresdienst verpflichtet. In der Volksversammlung hatten sie jedoch kein Mitspracherecht.

Die Bewohner Messeniens brachten die Spartiaten durch heftige Gegenwehr in Bedrängnis. Nach dem endgültigen Sieg nahmen ihnen die Spartaner alles Ackerland weg und teilten es unter sich auf. Dieses Land mussten die Messenier als Heloten („Staatssklaver") für ihre Herren bebauen und die Hälfte des Bodenertrags abliefern. Sie hatten ebensowenig wie die Periöken ein politisches Mitspracherecht und mussten bei Kriegszügen ihren Herren als Knechte (Waffenträger) dienen.

Die schwerbewaffneten Fußsoldaten wurden nach ihren Rundschilden (griech.: hoplon) Hopliten genannt, ihre Schlachtordnung hieß Phalanx („Walze").

Seitdem sie ihr gesamtes Ackerland in gleiche Teile geteilt hatten, so dass jeder Vollbürger über ein gleiches Landlos verfügte, schwand der Unterschied zwischen Adel und Bauern. Die Spartiaten bezeichneten sich als die „Gleichen".

Nach der Versklavung kamen auf jede Spartiatenfamilie etwa 10 Helotenfamilien. Die Spartiaten mussten jederzeit mit Aufständen rechnen. Den Heloten wurde daher jedes Jahr förmlich der Krieg erklärt. Die Tötung eines Heloten galt als Kriegshandlung, und kein Spartiat wurde deshalb angeklagt. Alle Spartiaten übten sich täglich im Waffengebrauch und hielten sich ständig kriegsbereit, für ihre Nahrung mussten die Heloten sorgen. Die Periöken betrieben für sie Handel und Gewerbe. Der Spartiate widmet sich nur dem Kriegshandwerk, sonstige Arbeit ist unwürdig des freien Mannes. Der vollkommenste Mensch ist der tüchtige Krieger.

Kein Spartiat durfte so leben wie er wollte. Er wurde nach strengen Vorschriften dazu angehalten, nicht an sich selbst zu denken, sondern ganz der Vaterstadt anzugehören. Sparta glich einem Heerlager; sie war nicht durch eine Mauer befestigt Jedem Spartiaten wurde dadurch deutlich, dass nur die Phalanx der Hopliten die Stadt schützte.

Kein Spartiat durfte dem Gelderwerb nachgehen. Jeglicher Luxus war verboten, Trinkgelage verpönt, einfache Malzeiten die Regel. In andere Griechenstädte durften sie nicht reisen, es sollte kein Verlangen aufkommen nach einem anderen, angenehmeren Leben. Also keine Bedürfniserweckungswirtschaft wie in der gesamten westlichen Welt, keine Prospekte, die alle Arten von Waren anpreisen. Nur wer einen Auftrag für die Stadt zu erledigen hatte, durfte reisen. Ohne behördliche Genehmigung durften die Spartaner das Land nicht verlassen.

Isolation durch das Geld aus Eisen, womit man außerhalb Spartas nichts kaufen konnte und das außerhalb niemand haben wollte. Dichter und Künstler gab es seit dem 6. Jahrhundert nicht mehr.

Das Doppelkönigtum sowie der Rat der Alten und auch die Volksversammlung der Spartiaten wurde von den 5 Ephoren (Amtsdauer 1 Jahr) kontrolliert. Die Volksversammlung wird vom Rat der Alten vorbereitet. Gewählt werden die 30 Mitglieder des Rates der Alten auf Lebenszeit aus der Volksversammlung. Die 5 Ephoren wurden ebenso von der Volksversammlung gewählt. Die spartanische Staatsverfassung garantierte der Minderheit der „Gleichen" die Herrschaft über die Mehrheit der Staatsbewohner. Sie blieb über Jahrhunderte unverändert. Bemängelt wurde von vielen Griechen, dass die Spartiaten mehr zu Tapferkeit als zu anderen Tugenden erzogen würden.

Überall musizieren die Griechen, in Sparta nahm die Musik einen kriegerischen Klang an, die kräftige, einfache „dorische" Tonart. Vom herkömmlichen Stil durfte man nicht abweichen. Terpandros, der doch mit seinem Gesang einen Aufstand unterdrückt hatte, wurde bestraft und musste seine Leier an den Nagel hängen, weil er es gewagt hatte, zur besseren Anpassung an seine Stimme auf dem Instrument eine weitere Saite anzubringen. Große Komponisten hatte Sparta nur, wenn es sie von außen holte.

Der Tod auf dem Schlachtfeld wurde als etwas Ruhmvolles und Erstrebenswertes dargestellt.

„Schön ist der Tod, wenn der edle Krieger im vordersten Treffen
Für das Vaterland ficht und für das Vaterland stirbt! ........
Krieger! Dringt mit gewaltigem Schritt in den Feind, mit gebissner
Lippe! Steht dann und kämpft, fest wie die Eiche den Fuß.
Eure Schultern und Brust, und Knie und Schenkel, und Beine
Schirme der Schild, der des Pfeils lacht und des tönenden Wurfs;
Hoch in der Rechten drohe die wankende Lanze; der Helmbusch
Wehe Kühlung euch, Schrecken dem Feinde herab!
Mächtige Taten der Schacht vollbringt!"

 

Ein ähnliches Kampflied: (Tyrtaios: Fragmente 6, 8 und 9)

„Denn zu sterben ist gut, in den ersten Reihen zu fallen
Für den wackeren Mann kämpfend fürs Vaterland ......

Grad in der Vorkämpfer Reih‘ trage der Mann seinen Schild!
Achtet das Leben als Feind, und die schwarzen Vögel des Todes
Grüßt sie mit Lust, wie sonst Strahlen der Sonne ihr grüßt! .... 

Und nur der wird ein Held mitten im Wogen des Kampfes
Der es erträgt zu schaun des Mordes blutige Arbeit,
Hin nach dem Feinde sich reckt, nah ihm zu stehen begehrt.
Das ist Ehre, das ist der höchste Preis für die Menschen,
Wird als köstlicher Lohn unserem Jüngling zuteil ...."

 

Ein weiteres Beispiel: Chorsprechen in Sparta

Greise:                      „Vor Zeiten waren wir streitbare Männer!"

Männer und Knaben:  „Vor Zeiten wart ihr streitbare Männer!

Männer                   „Wir sind es jetzt, streitbare Männer,  wer will erprobe uns!"

Greise und Knaben:   „Ihr seid es jetzt, streitbare Männer, wer will   erprobe euch!"

Knaben                   „Wir werden künftig sein noch vielmals kräftiger!"

Greise und Männer:   „Ihr werdet künftig sein noch vielmals kräftiger!"

 

Zur Erziehung:

  • wurden sie früh an Frost und Hitze gewöhnt.
  • Sie wurden gezwungen, Dunkelheit und Einsamkeit auszuhalten.
  • Mit 7 Jahren wurden die Knaben von der Mutter getrennt.
  • Sie mussten stehlen, um satt zu werden. Die Kost wurde absichtlich entsprechend knapp gehalten. Bestraft wurde nicht der Diebstahl, sondern wenn man sich erwischen ließ.
  • Körperliche Tüchtigkeit war gefragt: Ausdauer, Mut, List, Kampfesfreude, Widerstandskraft in Mühsal und Qual.
  • Jünglinge wurden zuweilen gegeißelt bis aufs Blut, um heftigen Schmerz ertragen zu lernen. Dabei durften sie kein Zeichen des Schmerzes von sich geben.
  • Kein echtes Familienleben, denn die Männer übten sich im Kampf, frönten der Jagd, aßen gemeinsam an langen Tischen die schwarze Suppe, in Blut gekochtes Schweinefleisch, mit Salz und Essig gesäuert
  • Im Krieg trug man ganz im Gegensatz zum sonstigen Stil purpurne Gewänder, Schmuck mit Kränzen ... wie zu einem Fest war man geschmückt.
  • Der Sinn des Lebens ist es für Sparta, das Vaterland zu sterben.

Zur Nüchternheit erzogen wurde der junge Spatiate. Einige Heloten mussten sich übermäßig betrinken, damit die Jünglinge sähen, wie blöde die Betrunkenheit machen kann.

Der Staat bestimmte, dass als bestes Heiratsalter für Männer dreißig und für Frauen 20 Jahre zu gelten habe. Ehelosigkeit war in Sparte ein Verbrechen. Junggesellen wurde das Bürgerrecht entzogen, sie durften sich die öffentlichen Umzüge, bei denen Jünglinge und Jungfrauen nackt tanzten, nicht ansehen. Nach Plutarch wurden die Junggesellen gezwungen, ihrerseits in der Öffentlichkeit Umzüge zu veranstalten und dabei auch im Winter nackt zugehen und ein Lied zu singen, das besagte, dass sie diese Strafe wegen Übertretung der Gesetze verdient hätten.

Verheiratete Kinderlose waren kaum weniger schmachbeladen.

 

Erziehung der Erwachsenen, Erhaltung ihrer Kampfkraft

Vom 30. bis zum 60. Lebensjahr mussten die männlichen Spartaner die Hauptmahlzeit jeden Tag in einer öffentlichen Speisehalle einnehmen, wo das Essen sehr einfach und knapp war, „statt zu Hause zu speisen, gelagert vor kostbaren Tischen, im Finstern gemästet von den Händen ihrer Kochkünstler wie gefräßige Tiere, so dass sie sich mit dem Charakter zugleich auch den Körper ruinierten, wenn dieser sich jeglichem Gelüst und jeglicher Völlerei hingab, welche nun langes Schlafen, warme Bäder, ausgedehntes Ruhen und gewissermaßen eine tägliche Krankenpflege notwendig machte."

Dicke Männer waren eine Seltenheit in Lakedaimon (Lakonien). Wer sich einen unanständig dicken Bauch zulegte, konnte öffentlich getadelt werden oder gar verbannt werden. Trinken und Ausschweifung waren fast unbekannt. Reiche und Arme trugen dasselbe einfache Gewand: einen wollenen pelops, ein Hemd, das gerade von den Schultern herabging, ohne Anspruch auf Schönheit oder guten Sitz zu ergeben.

Letzten Endes war Sparta in seiner geistigen Enge jedes Mittel recht, das zu einem spartanischen Ziel führte: Es erniedrigte sich so weit, dass es die Freiheiten, die Athen bei Marathon und Salamis für ganz Griechenland gewonnen hatte, an Persien verkaufte. Der Militarismus zog es ganz in seinen Bann und machte das einst so geehrte Sparta zum Schrecken seiner Nachbarn. Alle waren verwundert, als es zusammenbrach, aber keiner bedauerte es. Heute ist unter den spärlichen Ruinen dieser Großstadt des Altertums kaum mehr ein Torso oder eine umgestürzte Säule erhalten, um Zeugnis davon zu geben, dass hier einmal Griechen lebten.