Der Mensch in der griechischen Landschaft

Ein Artikel von Heinz Müller

Griechenland hat eine ganz besondere Geografie. Die Landschaft wirkte der Bildung eines Nationalstaates entgegen. Die Gebirge waren schroff und zerklüftet. Sie behindern den Verkehr, über sie führten nur Saumpfade, oft durch leicht sperrbare Passwege.

Einfacher war die Verbindung zur See. Häufig waren jedoch die Winde unstet. Aber die Insel waren nah. Den meisten Häfen fehlte leichter Zugang zum Hinterland. Nicht jede zum Meer sich öffnende Ebene bot günstigen Landeplatz. Oft erreichte ein Fluss- oder Bachlauf nicht die Küste.

Durch die Art der zerklüfteten, separierten Klein- und Kleinstlandschaften musste sich die griechische Bevölkerung in hohem Maße autark ernähren. Dies geschah durch Landwirtschaft und Fischfang. Allem voran steht der Getreidebau, überwiegend von Weizen, daneben Gerste, danach Hafer, Mais, Roggen, alle meist verbunden mit Olivenanpflanzung. Dazu tritt der Weinbau, der auf Mergelboden am Rand der Ebenen gute Erträge bietet. Griechische Weine waren bereits im Altertum berühmt, vor allem die von den Inseln, die sich leichter hielten.

Im Gebirge waren vor allen Dingen Hirten anzutreffen. Sie lebten mit ihren Schaf- und Ziegenherden verstreuen über Hängen und Schluchten. Mangelnde Heuerzeugung ließ keine Stallfütterung zu. Nur in harter Arbeit rang man dem Gebirge schmale Bergackerflächen ab. Im späten Frühjahr wanderten die Hirten mit ihren Tieren aus dem sommerdürren Tiefland in die frischeren Berge, um im Spätherbst zurückzukehren, wenn die ersten Winterregen neue Viehnahrung sprießen ließ. Ihre ständigen Wohnsitze lag in Hochgebirgsdörfern, die im Winter vom Schnee bedroht waren.

Die Bodenschätze des Landes blieben fast unerschlossen; im Altertum wurden hier fast nur Silber und Gold gefördert. Eine Industrie hat sich kaum entwickelt. Die Lebensgrundlage der Bewohner Griechenlands bildete eindeutig die Landwirtschaft. Eine gewisse Ausnahme machten nur die Handelsstädte Korinth und Athen.