Die herausragende 4. Dynastie
Im alten Ägypten gab es insgesamt 31 Dynastien, die von etwa 3100 v. Chr. bis 332 v. Chr. regierten. Die Zeit der Dynastien endete mit der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen. Wenn man vom alten Ägypten hört, so denkt man gleich an die Pyramiden. Allerdings beginnt der Pyramidenbau erst mit der 3. Dynastie und endet schon wieder mit der 6. Dynastie. Auf einem Wüstenstreifen, der sich von Abu Roasch im Norden bis Medum im Süden erstreckt, wurden etwa 28 Pyramiden errichtet. Dieser Streifen ist etwa 80 Kilometer lang und 4 Kilometer breit.
Die intensivste Bautätigkeit fand jedoch in der 4. Dynastie statt, die nur 135 Jahre andauerte. In diesem relativ kurzen Zeitraum wurden 7 der insgesamt 28 Pyramiden errichtet. Allerdings waren diese 7 Pyramiden mit Abstand die größten. Für ihren Bau wurden mehr als 75 Prozent der 30 Millionen Tonnen Steine verwendet, die in der gesamten Pyramidenzeit überhaupt verbaut wurden. Fünf dieser sieben Pyramiden, drei in Gizeh und zwei in Dahschur, sind bis heute nahezu intakt erhalten.
Die 4. Dynastie nimmt innerhalb der Pyramidenzeit eine herausragende Stellung ein. Ohne Vorbild entstand praktisch aus dem Nichts eine monumental neue Grabesform. Der erste König der 4. Dynastie war Snofru, Vater des Cheops. Snofru selbst errichtete mindestens drei Pyramiden: Die erste Pyramide, die er bauen ließ, ist die Stufenpyramide in Meidum. Später verlegte er seinen Sitz nach Dahschur und ließ dort die nächste Pyramide errichten, die als Knickpyramide bekannt ist. Seine letzte Pyramide, die Rote Pyramide, ist die erste vollendete Pyramide Ägyptens.
Cheops, Snofrus Sohn, ließ die berühmte Große Pyramide von Gizeh errichten, das größte und am besten erforschte der ägyptischen Pyramidenbauwerke. Die präzise Planung und die enormen logistischen Anstrengungen, die für den Bau dieser Pyramide erforderlich waren, zeugen von einem hohen Grad an Organisation und technologischem Wissen. Kein einziger König der 4. Dynastie hinterließ jedoch seinen Namen auf der Pyramide.
Da die Pyramidenbauer der 5. und 6. Dynastie auf die Erfahrungen der glanzvollen 4. Dynastie zurückgreifen konnten, hätte man in bautechnischer Hinsicht eine Steigerung erwarten können. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Die Pyramiden wurden wesentlich kleiner und im Bau weniger sorgfältig.
Zusammengefasst kann man sagen, dass die 4. Dynastie eine Schlüsselrolle in der ägyptischen Geschichte spielte. Sie repräsentiert eine Zeit außergewöhnlicher architektonischer Leistungen und technologischer Innovationen, die den Höhepunkt der Pyramidenbaukunst markieren.