Schüler bauen große Ton-Pyramiden

Ein Beitrag von Karsten Schenk

In der 1. Geschichtsepoche der 5. Klasse lernten wir u.a. die ägyptische Kultur kennen. Während dieser Epoche, die 5 Wochen dauerte, wollten wir richtige Pyramiden bauen.

Die Pyramiden blieben durch alle Zeiten für die Nachwelt Wunderbauten, und besonders das Riesenmaß des Cheopsgrabmals, lockte zu allerlei mathe­matischen Berechnungen.

Die Cheopspyramide erreichte eine Höhe von 147 m und eine Basislänge von 230 m. Sie hatte ein Gesamtgewicht von rund 6.000.000 t. Damit könnte man 5 Lastzüge beladen, jeder von ihnen so lang wie die Strecke Wien-Paris (1.000 km x 5). Die Zahl der Steinblöcke schätzt man auf 2.300.000. Wäre der Cheopsbau hohl, so könnte man in ihn bequem die Peterskirche von Rom stellen, sie würde nirgends hinausragen oder auch nur die Oberfläche berühren.

Der alte Ägypter hatte ein vollständig anderes Bewusstsein als wie wir es heute haben. Die Seelen der damaligen Menschen waren in viel stärkerem Maße ausgegossen in die Welt - hingegeben an die Weiten des Himmels. Die ägyptischen Tempel und Pyramiden waren gewaltige Erzieher zur „Einkehr".

Bis heute ist es uns letztendlich ein Rätsel, wie die Ägypter mit den damaligen Mitteln diese Bauwerke errichten konnten. Ohne nennenswerte Vorläufer wurden die größten und vollkommensten Pyramiden in der 4. Dynastie - also zu Beginn der ägyptischen Kultur - gebaut. Auch das ein Rätsel: Der Pyramidenbau entwickelte sich nicht, sondern war einfach da.

Meine Schülerinnen und Schüler verfassten am Ende einen Aufsatz über unsere Vorgehensweise beim Pyramidenbau.

Nachfolgend lesen Sie den Aufsatz von Cosima:

Die Errichtung unserer Pyramiden

Liebe Lehrer, Schüler, Eltern oder sagen wir es so: lieber Leser!

Nachdem unsere Klasse sich in 9 Gruppen aufgeteilt hatte, die je 4-5 Kinder enthielt, besorgte unser Lehrer 90 kg Ton. Später formte jede Gruppe aus 10 kg Ton gleichgroße Steine, die anschließend zum Trocknen auf Bretter gelegt wurden. Das war vielleicht ein Spaß, als das ganze Klassenzimmer voller Bretter stand.

Als die Steine getrocknet waren, mussten wir sie zählen, damit wir die zukünftigen Größen unserer Pyramiden messen konnten. Durchschnittlich fertigte jede Gruppe 400 Steine, also waren es insgesamt 3600 Steine, die wir innerhalb von zwei Tagen fertig hatten.

Nun konnte es endlich losgehen. Jede Gruppe nahm sich einen Tisch und ein Bodenbrett für die Pyramiden, Herr Kraneburg und ein Elternteil (Renes Mutter) rührten Fliesenkleber an, der für den Pyramidenbau sehr wichtig war.

Zuerst legten wir aus den Steinen ein abgemessenes Viereck, welches wir mit dem Fliesenkleber zusammen klebten. In das Viereck legten wir anschließend eine exakt zugeschnittene Styroporplatte, kleine Ritzen füllten wir mit Sand, dann ging es an die zweite Schicht mit unseren Steinen.

Hier mussten wir darauf achten, dass wir die Steine immer versetzt mauerten und dass wir immer ein Stückchen nach innen rutschten. So schufteten wir einige Tage lang, bis wir an die Spitze der Pyramide angelangt waren. Nun überzogen wir das Ganze mit einer weißen Gipsmasse, die wir ebenfalls trocknen ließen und dann hieß es nur noch schmirgeln, schmirgeln und nochmals schmirgeln, bis alle „Wände" eben und alle Ecken kantig waren.

Und nun, lieber Leser, kommt das Finale des Pyramidenbaus: die goldene Spitze.

Hierfür klebten wir die ganze Pyramide, außer der Spitze natürlich, ab und Herr Kraneburg kam mit einer Spraydose, um die Spitzen der Pyramiden zu vergolden. Nachdem wir die Abklebung entfernt hatten, musste nur noch der Aufbau für die Ausstellung erledigt werden.

Herr Bruckner (Vater von Franz) besorgte uns hierfür eine 2 mal 2 Meter große Holzplatte mit einem 5 cm hohen Rand. Einige Kinder blieben nach der Schule noch da und trugen diese Platte in die Eingangshalle gegenüber vom Schulbüro.

Hier stellten sie die Platte auf 2 große Schultische, dann ging es wieder ins Klassenzimmer um 30 kg Wüstensand und 5 Pyramiden zu holen, die auf der Platte gerade so Platz hatten. Als die Pyramiden platziert waren, wurde der Wüstensand überall auf der Platte verteilt - alles in die richtige Position und fertig.

Jeder kann unsere Werke noch bis zu den Faschingsferien bestaunen, aber bitte unbedingt den Sand so liegen lassen, wie wir ihn verteilt haben. Danke!

Cosima

 

Worauf man bei einem solchen Projekt besonders achten sollte.
Wirklich gut vorbereitet ist man aber erst, wenn man zuvor selbst eine Pyramide gebaut hat!

  • Pro Pyramide reichen 6 kg Ton. Wir hatten zwar mehr, aber die Pyramiden brauchen nicht so groß zu werden.
  • Der Ton darf nicht zu feucht sein, ansonsten können die Kinder daraus keine Steine formen!! Also lieber etwas trockener als zu feucht.
  • Steingröße: Höhe 1 cm, Breite 2 cm, Länge: verschieden (man braucht auch kürzere Steine, damit man am Ende einer jeden Stufe richtig hinkommt). Folgendes Hilfsmittel hat sich bewährt, damit die Steine exakt gleich werden:
  • Vierkantholz: 1x1 cm, an das Ende kleben Sie ein kleines Stück 2x1 cm. Beide L-Stücke werden zusammengedrückt und mit Ton gefüllt, dann mit einem Spachtel abgestrichen. Anschließend kann man die Form abnehmen und die Steinlänge mit einem Messer entsprechend einteilen. Jedes Kind sollte so eine Form haben!
  • Damit die Pyramide nicht zu schwer wird (schwer wird sie trotzdem), haben wir innen Styroporplatten verwendet (Baumarkt: 1 cm Plattenstärke)
  • An dieser Stelle würde ich selbst bei einem nächsten Mal etwas ändern. Die Platten sollten von Anfang an alle cm-genau zugeschnitten und aufeinander geklebt werden. Wenn sie auf jeder Seite um einen cm kleiner sind, bilden sich automatisch die Stufen, auf die dann die Steine später aufgemauert werden können. Das erleichtert Vieles! Auf Füllsand für die Ritzen kann man dadurch ebenfalls verzichten.
  • Der Fliesenkleber braucht die richtige Konsistenz. Es ist gut, hier 1-2 fachkundige Eltern zu engagieren, die ausschließlich im Unterricht neuen Kleber anrühren. Wir haben insgesamt über 15 kg verbraucht!
  • Wählen Sie einen Gipsputz vom Baumarkt, der mindestens 20 Minuten bearbeitbar ist, bevor er aushärtet.
  • Auch die Stufen sollten später mit Gipsputz ausgefüllt werden. Er ist härter als Fliesenkleber und in getrocknetem Zustand weiß.