Epochenbericht zu Preußlers "Wanja"

Ein Beitrag von Franka Paul

Was mich an Otfried Preußlers "Die Abenteuer des starken Wanja" begeistert, ist seine Sprache: bildhaft, aber nicht kindlich, differenziert, aber nicht kompliziert. Wörter, die über die Alltagssprache hinausgehen, können sich die Schüler aus dem Kontext heraus gut erschließen, ebenso Wörter aus dem Russischen, die dem Text Authentizität verleihen. 

Meine Motive / Ziele für diese Epoche waren: 

  1. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) entwickeln Freude am Lesen an sich sowie Freude an der Lektüre guter, klassischer Kinderliteratur. Sie erweitern ihre Lesefähigkeiten. 
  2. Die SuS entwickeln den Anspruch, orthographisch möglichst korrekt zu schreiben. 
  3. Die SuS erleben die Schriftsprache als individuelles Ausdrucksmittel. 

Der erste Aspekt konnte gut umgesetzt werden durch die Anregungen aus dem Beitrag Die erste Lektüre. Wichtig war hierbei, nach dem Vorlesen in Duos oder Trios auf die Paare und Kleingruppen gemeinsam zurückzublicken und dann evtl. neu zu mischen oder geeignetere Plätze im Schulhaus zu suchen. Hier einige Eindrücke von den Leseplätzen, die sich die Kinder suchten: 

Im Klassenzimmer (Leseecke) und auf einem Schrank (im Foyer) 

                                                      

In der Schülerbibliothek

 

Hinter einer Stellwand und auf einer Bank (beide im Foyer der Schule)
 

Der zweite Aspekt gelang durch die Anregungen von Wolfgang Aretz' Arbeitsmaterial zu Die Abenteuer des starken Wanja, wobei ich die Fragen zum Text offener stellte. Dass sich eine Lektüre hervorragend eignet, um themenübergreifend zu arbeiten (Rechtschreibung - Grammatik - Lesefähigkeiten - schriftlicher und mündlicher Ausdruck), war auch meine Erfahrung. 

Dass auch der dritte Aspekt gelang, zeigten die Texte, die die Schülerinnen und Schüler zum Epochenabschluss verfassten. Sie beschrieben am Ende der Epoche die Stelle im Buch, die ihnen besonders gut gefallen hatte. Bei vielen Kindern wurde deutlich, dass sie sich von der schönen Sprache Preußlers hatten inspirieren lassen. Einigen Kindern gelang es, mit eigenem Ausdruck eine Situation bildhaft zu beschreiben und gleichzeitig anhand der entsprechenden Stelle im Buch die Rechtschreibung bestimmter Wörter zu überprüfen. Andere Kinder blieben mehr bei ihren eigenen Gefühlen. Wieder ein anderes Kind war fasziniert von einem bildhaften Vergleich. Hier eine kleine Auswahl. Interessant ist, wie unterschiedlich verschiedene Kinder ein und dieselbe Situation beschreiben. 

Wanja hat mit dem Och gekämpft und ihn besiegt. Nun darf sich Wanja die Lanze aus Eisenholz nehmen (wenn er sie kriegt), sie ist im Schlafbaum des bösen Ochs. Und er kriegt sie! Und der Och? Der Och platzt vor Wut. 
Sophia

Wanja und Wolok liefen auf die strahlende Stadt Kiew zu. Ein Weg führte auf die Tore der Stadt Kiew zu, ein zweiter Weg, ausgetreten von Bauern und Fischern, führte zum Dnjepr hinunter. Auch an dieser Einmündung warf Wanja das Dreikopekenstück, Zahl links - Adler rechts. Als Wanja es wieder auffing, erschrak er. Wolok fragte, was los sei. Wanja hielt ihm stumm die Hand hin. Wanja sagte, er wäre gern mit Wolok mitgekommen, aber es sollte nicht sein. Sie verabschiedeten sich und Wolok schenkte Wanja seinen Tscherkessendolch. 
Maja

Mir hat die Stelle gut gefallen, wo Foma Drachensohn mit Wanja gekämpft hat und verloren hat und ich fand auch gut, wo sich die Ritterrüstung vom Iwan Wassiljewitsch in pures Gold und Edelsteine verwandelt hat. Das war sehr, sehr, sehr schön und hat Spaß gemacht, es zu lesen!!!
Elisa

Was mir am besten gefallen hat? Die Beschreibung von Mischa Holzbein: Der Schnauzbart gleicht einem Gestrüpp und die Augenbrauen gleichen wie Zwillinge dem großen Bruder. 
Felix

Mir hat die Stelle im Buch sehr gut gefallen, wo die Steppe brannte. Anissim, der Wirt, hat die Steppe in Brand gesetzt, weil er Wanja umbringen sollte. Waron, sein treues Pferd, hat Wanja und Mischa gerettet. Das Pferd ist mit letzter Kraft bis zum Fluss gerannt. Dort haben sie den Fluss gequert, da waren sie sicher.
Anton

Meine Lieblingsstelle war: Inzwischen hatte der Wirt hinter Wanja die Steppe in Brand gesetzt. Der Brand kam mit hoher Geschwindigkeit. Wanja sagte zu Mischa: Komm, spring auf mein Pferd. Mischa wehrte sich, aber Wanja packte ihn am Kragen und hob ihn auf Waron, dann galoppierte Waron mit hoher Geschwindigkeit auf das Wasser zu. Von hinten kamen schon Funken geprasselt, noch einmal gab Waron Gas, dann waren schon Steine unter Warons Hufen und dann kam schon Wasser. 
Leon

Meine Lieblingsstelle ist, als der Großfürst Dimitrij von den drei sibirischen Bären angegriffen wurde. Es war so: Als Wanja und Mischa in den Schlosshof hinein ritten, rannte Dimitrij zum Bärenzwinger und machte ihn auf. Anschließend quetschte er sich in eine Nische und wartete. Wanja stieg vom Pferd und suchte den Zaren. Dann kamen die Bären! Wanja beschützte Waron und Mischa. Mischa holte die Garmoschka, dodeldadeldüh, und die Bären erstarrten. Dimitrij kam daher, er kreischte vor Wut, düdeldadeldoh, die Bären warfen sich auf Dimitrij. Ende! 
Christian

Mir hat die Stelle am meisten gefallen, wo Mischa Holzbein und der starke Wanja und Waron im Hof standen und der Großfürst versucht hat, dem starken Wanja, Waron und Mischa Holzbein die Bären auf den Hals zu hetzen und der erste Bär die Tatze auf Wanja gebatscht hat, aber die Lanze aus Eisenholz war wieder stärker. Aber bevor der nächste Bär auf ihn losgehen konnte, hat Mischa Holzbein seine Garmoschka hervorgeholt und wieder die Melodie gespielt, die er auch bei der Frau, die Wanja beherbergt hatte, gespielt hatte, und die Bären erstarrten. Irgendwann guckte der Großfürst aus dem Tor und er wusste nicht, was geschehen war, aber dann hat Mischa die Melodie noch einmal gespielt und die Bären entstarrten. Und dann haben die Bären den Großfürsten aufgegessen. Dann sind die Bären wieder in ihren Zwinger gegangen. 
Florian