Imker-AG der Rudolf-Steiner-Schule Villingen-Schwenningen
Wir verdanken den Bienen nicht nur den Honig. Ein großer Teil der Blütenpflanzen ist für ihre Fortpflanzung auf die Bestäubung durch die Bienen angewiesen. Dies gilt auch für viele unserer Obstbäume wie Äpfel, Birnen, Kirschen etc. Leider ist die Anzahl der Imker, die sich der Pflege der Bienen widmen, in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Umso wichtiger ist es, dass ganz junge Menschen das hoch entwickelte Zusammenleben der Bienen in ihrem Volk kennen lernen und sich für den praktischen Umgang mit diesen Tieren begeistern. Auf diesem Hintergrund haben zwei Kollegen unserer Schule, die privat selbst Imker sind, im Frühjahr 2003 eine kleine Schulimkerei begründet, in der interessierte Schüler unter Anleitung Bienenvölker betreuen können.
Durch die folgenden Infos sei in aller Kürze der organisatorische Rahmen der Imker-AG skizziert:
- Die Imker-AG wird jährlich für die Schüler der 6. und 7. Klasse angeboten.
- Zwischen April und Juli treffen sich Schüler und Lehrer wöchentlich an einem Nachmittag von 14-16 Uhr.
- Die Teilnahme beruht auf Freiwilligkeit. Wer sich angemeldet hat, verpflichtet sich aber für die viermonatige Dauer, regelmäßig zu kommen.
- Meist nehmen ca. 10 – 12 Schülerinnen und Schüler an der AG teil.
- Die theoretischen Besprechungen und die handwerkliche Arbeit (Rähmchen richten, Mittelwände einlöten etc. findet in einer kleinen Holzhütte auf dem Schulgelände statt.
- Theoretische Themen sind z.B. die 3 Bienenwesen (Arbeiterinnen, Königin, Drohnen), Lebenslauf einer Arbeiterin, Schwarmgeschehen, Kommunikation im Bienenvolk, Bestäubung, Honigentstehung …
- Wir haben meist fünf bis sechs Völker, die am Rande des Schulgeländes stehen.
- Je zwei Schüler übernehmen die Patenschaft für 1 Volk.
- Die praktischen Arbeiten am Bienenvolk werden unter der Aufsicht der Lehrer soweit wie möglich von den Schülern selbst geleistet.
- Obwohl nicht alle Schüler die zur Verfügung gestellte Schutzkleidung tragen, haben die Schüler so umsichtig gearbeitet, dass es nur relativ wenig Stiche gegeben hat, die dann tapfer ertragen wurden.
- Höhepunkte der Arbeit sind natürlich das Einfangen von Bienenschwärmen und das Schleudern von Honig.
- Wir machen keine künstliche Königinnenzucht, sondern nutzen den Schwarmtrieb als den natürlichen Weg der Völkervermehrung.
- Im Herbst findet noch einmal ein Treffen statt, wo wir den Weihnachtsbazar vorbereiten: Erstellung von Info-Plakaten, Etikettieren der Honiggläser, Herstellung und Abfüllung von Tinkturen und Salbe aus Propolis.
Alle diese Produkte werden am Adventsbazar verkauft. Aus dem Erlös werden alle Ausgaben der Imkerei finanziert. Inzwischen erarbeiten wir sogar einen Überschuss, mit dem wir Projekte zur Gestaltung des Schulgeländes finanzieren können.
Pädagogische Aspekte
Das Projekt macht Schülern und Lehrern gleichermaßen Freude. Es sind andere Formen der pädagogischen Zusammenarbeit als im normalen Unterricht möglich. Der altersmäßige Schwerpunkt in der 6. Klasse hat sich bewährt. Auf der einen Seite spürt man noch die kindliche Begeisterungsfähigkeit, auf der anderen Seite haben die Kinder schon die Reife, die komplexen Vorgänge im Bienenvolk zu verstehen und die anspruchsvollen imkerlichen Arbeiten selbst auszuführen.
Für uns Lehrer ist es wichtig, sich immer wieder neu mit dem „Wesen“ der Bienen zu beschäftigen. Die Steigerung des Honigertrags ist nicht das primäre Ziel der Imkerei. Wichtiger ist es, den Bienen Lebensbedingungen zu schaffen, in denen sie sich möglichst gesund entwickeln können, damit sie ihre vielfältigen Aufgaben in der Natur wahrnehmen können. Die Zusammenarbeit mit „Mellifera e.V., Vereinigung für wesengemäße Bienenhaltung“ vermittelt uns Lehrern wichtige Impulse. Deshalb sein hier auf deren Internetseite verwiesen: www.mellifera.de
Falls sie weitere Informationen über die Schulimkerei der Waldorfschule VS-Schwenningen wünschen, so können Sie gerne über meine email-Adresse (meinradschneider@gmx.de) Kontakt mit mir aufnehmen.
Meinrad Schneider