Laternenfest im Waldorfkindergarten Krefeld Fichtenhain

Ein Beitrag von Christiane Schneider

Ein Weg des inneren Lichts 

In unserer Einrichtung feiern wir bewusst das Laternenfest und nicht das St.-Martins-Fest, weil bei uns der Schwerpunkt ein anderer ist. Für Kinder im ersten Jahrsiebt steht weniger das Teilen im Vordergrund (weil sie noch keine differenzierte Wahrnehmung von sich und ihrem Gegenüber haben) sondern eher das Licht. So nehmen wir das schwindende Tageslicht dieser Jahreszeit in uns auf, hüllen es in eine Laterne und tragen es in die dunkler werdende Winterzeit hinein. 
Schon Wochen vor dem Fest beginnt eine Zeit stiller Aktivitäten. Das Aquarellpapier für die Laternen wird zugeschnitten, gern auch von Eltern, die sich während der Eingewöhnungszeit sinnvoll einbringen wollen. Vor den Herbstferien malen die Kinder ihre Laternenbilder mit Aquarellfarben. Nach dem Trocknen werden die Bilder von Kinderhänden geölt. Die Kinder spüren das Öl, die Struktur des Papiers und die Wärme – das ist eine echte Sinneserfahrung. Anschließend dürfen die Bilder zwei Wochen lang ruhen, bis sie vollständig trocken sind. Schritt für Schritt werden dann die Laternen: gefaltet, geklebt, mit Kerzen bestückt und schließlich in der Gruppe aufgehangen. Fensterbilder werden neu gestaltet. Ein Aushang informiert alle Familien über Zeit und Ort unseres Laternenfestes, und in eine Liste können sich Eltern für zusätzliche Weckmänner eintragen. 

Draußen gestalten wir gemeinsam mit den Kindern kleine Zwergenhöhlen – in alten Wurzeln, zwischen Blumentöpfen oder an anderen geschützten Stellen. Auch der Jahreszeitentisch wandelt sich. Ein braunes und ein grünes Tuch, eine Laterne, Herbstfrüchte und kleine Teelichtlaternen finden ihren Platz und schaffen eine atmosphärische Stimmung. 

Draußen gestalten wir gemeinsam mit den Kindern kleine Zwergenhöhlen – in alten Wurzeln, zwischen Blumentöpfen oder an anderen geschützten Stellen. Auch der Jahreszeitentisch wandelt sich. Ein braunes und ein grünes Tuch, eine Laterne, Herbstfrüchte und kleine Teelichtlaternen finden ihren Platz und schaffen eine atmosphärische Stimmung. 

Im Morgenkreis spielen wir eine Woche vor dem Fest das Zwergenspiel, begleitet vom passenden Lied. Danach singen wir Laternenlieder. Unsere Gruppenlaterne wird dabei mit dem Lied entzündet: „Lichtlein, Lichtlein, leuchte, heller als der Tag, weil die liebe Sonne nicht mehr scheinen mag.“ Nach dem Laternenfest spielen wir im Morgenkreis das Martinsspiel. 

Die Art der Laterne, die ein Kind trägt, spiegelt seinen Entwicklungsschritt wider. Die kleinen Kinder tragen eine runde Laterne. Die mittleren Kinder erhalten eine einfache Knicklaterne. Die Vorschulkinder tragen eine Stablaterne. Das ist ein Ausdruck dafür, wie weit sie sich in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung bereits gefestigt haben. Die aufrechte Haltung beim Tragen der Stablaterne symbolisiert ein erwachendes Bewusstsein und erste Erfahrungen von Verantwortung. Die Kinder zeigen damit, dass sie mehr Stabilität und Körperbeherrschung entwickelt haben. 
Am Tag des Laternenfestes backen wir in der Gruppe Martinsgänse. Den Teig bereite ich schon zu Hause vor, damit die Kinder direkt mit dem eigentlichen Tun beginnen können. Gemeinsam rollen sie den Teig aus, stechen die Gänse aus und legen sie aufs Blech. Nach dem Frühstück genießen wir gemeinsam die frisch gebackenen Martinsgänse. Bei der Abholung bekommen die Kinder ihre Laternen mit nach Hause. Wir bitten die Familien, bis spätestens 16 Uhr abzuholen, damit alle rechtzeitig zum Fest kommen können. Um 17 Uhr treffen wir uns im Krefelder Stadtwald. Zunächst stellen wir uns im Kreis auf, es gibt eine kurze Begrüßung, und wir singen ein Lied. Dann setzt sich der Zug in Bewegung. Die Erzieher reihen sich bewusst an unterschiedlichen Stellen ein, damit überall kräftig gesungen wird. Die Eltern erhalten im Vorfeld eine Textlaterne zum Falten und Kleben, damit auch sie kräftig mitsingen können. Wir laufen singend durch den Wald, bis wir eine Lichtung erreichen. Dort stellen wir uns erneut im Kreis auf und in die Stille des Abends hinein kommt der Nachtwächter singend auf uns zu: 

„Hört ihr Leute, lasst euch sagen, 
uns’re Uhr hat sechs geschlagen. 
Hell ist der Laternenschein, 
leuchtet wie die Sternelein. 
Menschenwachen kann nichts nützen, 
Gott wird wachen, Gott wird schützen. 
Herr, durch deine Güt und Macht, 
schenk uns eine gute Nacht.“ 

Der Nachtwächter tritt zu uns in den Kreis, bewundert die Laternen der Kinder und wünscht sich noch ein Lied, das wir ihm dann noch singen. Danach zieht er weiter in die Dunkelheit. Im Anschluss werden die Weckmänner an die Kinder verteilt. Als letztes Lied im Kreis singen wir „Der Mond ist aufgegangen”. Dann setzen wir singend unseren Weg fort, zurück zum Ausgangspunkt. Dort löst sich der Zug auf, und Eltern und Kinder machen sich erfüllt auf den Heimweg. 

Zwergenspiel: 

Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne. 

Was klimmt und klettert durchs Gestein? 
1,2,3,4 klein Brüderlein. 
Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne. 

Purzmurzel heißt der 1. Wicht, 
der geht voran mit der Latücht. 
Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne. 

Der 2. der heißt Kiek in Pott, 
der wandert wacker mit im Trott. 
Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne. 

Der 3. heißt Klaas Klumdidum, 
der schaut sich nach dem 4. um. 
Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne. 

Der 4. der ist Luelütt, 
der heißt Heinz-Jochen Winzelpütt. 
Laterne, Laterne, leuchtest wie die Sterne.

Ihr Kommentar