Das Institut für anthroposophische Meditation
Noch vor zehn Jahren war es innerhalb anthroposophischer Kreise sehr ungewöhnlich, über Meditation zu sprechen. Zwar hat Rudolf Steiner selbst Meditationsanweisungen veröffentlicht und auch häufig in öffentlichen Vorträgen über Meditation gesprochen - das meditative Leben der meisten Anthroposophen spielte sich aber im Stillen und oft im Rahmen der nicht öffentlichen Freien Hochschule für Geisteswissenschaft ab, und dabei stützte man sich oft auf persönlich von Steiner erhaltene und mündlich tradierte Anweisungen.
Dass sich hier in den letzten Jahren viel geändert hat, hat verschiedene Gründe, zu denen der wachsende Abstand zu den Lebzeiten Steiners ebenso wie das Auftreten von Anthroposophen, die über ihre meditative Praxis und deren Ergebnisse sprechen und die zunehmende Bedeutung von Meditation im allgemeinen geistigen Leben der Gegenwart gehören. Mit der Gründung der Goetheanum Meditation Initiative Worldwide wurde ein weiterer Schritt hinsichtlich Besprechbarkeit und Öffentlichkeit anthroposophischer Meditation getan, wenngleich es vielerorts immer noch ungewöhnlich ist, gemeinsam zu meditieren oder sich diesbezüglich unterrichten zu lassen.
Mit dieser Geschichte anthroposophischer Meditation hängt zusammen, dass sie außerhalb anthroposophischer Kreise so gut wie völlig unbekannt ist. In keinem Handbuch über Meditation ist die anthroposophische Meditation vertreten, und in der öffentlichen Wahrnehmung der Anthroposophie fehlen die anthroposophische Meditation und der anthroposophische Schulungsweg fast völlig.
Vor diesem Hintergrund hat das Institut für anthroposophische Meditation drei Aufgaben:
1. Einen Ort zu schaffen, an dem Information über anthroposophische Meditation in
möglichster Vielseitigkeit zu finden ist.
2. Eine Plattform zu bilden, die den Austausch über anthroposophische Meditation
ermöglicht und dazu beiträgt, die verschiedenen Verständnismöglichkeiten und
Facetten miteinander ins Gespräch zu bringen.
3. Forschungsfragen zu identifizieren und sichtbar zu machen, sowohl wo sie neu
auftauchen wie auch ihre Bearbeitung in bereits bestehenden Zusammenhängen.
Inhaltlich sind die Grenzen zwischen Meditation und den anderen Elementen des anthroposophischen Schulungsweges ebenso durchlässig wie die zwischen der meditativen Tätigkeit und ihren Ergebnissen.
Das Institut beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum, zunächst auf Deutschland.
Insoweit ist das Institut eingerichtet. Aber darüberhinaus hat es keine Mauern, keine Rechtsform und keine Sponsoren, die irgendwelche Vorgaben machten. Es ist da, wo der Austausch stattfindet, es freut sich über Kooperation und Unterstützung und es möge in Bewegung bleiben und sich durch die Beiträge möglichst vieler Menschen fortentwickeln.
Möge es einen Beitrag dazu leisten, dass die anthroposopische Meditation in ihrem Potential zur Entwicklungskraft wacher, liebevoller und tatkräftiger Zeitgenossen immer mehr praktiziert, bedacht und wahrgenommen wird.
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