Miniaturpferde
Ein Beitrag von Isabell Riedling (Freie Veytalschule Satzvey)
Tiergestützte Intervention mit Miniaturpferd in der 2. Klasse der Waldorfschule „Waldorf Nordeifel – Freie Veytalschule Satzvey e.V.“In unserer jungen Schule in der Voreifel setzen wir verstärkt auf die Tiergestützte Intervention - TGI - in den einzelnen Schulklassen. Zunächst arbeiten wir seit 8 Jahren mit Schulhunden im Haupt- und/oder Fachunterricht. In diesem Schuljahr haben wir nun auch begonnen, ein Miniaturpferd, zunächst in unserer 2 Klasse, zu etablieren. Das Minipferde ist ca. 68 cm groß und versteht sich gut mit unseren Schulhunden. Sie heißt Jelly Bean. Sie ist ein ausgebildetes Therapiepferd, das viel Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern und Kindern hat. Sie bereichert nun auch phasenweise den Hauptunterricht.
Dieses liebenswerte, ruhige und unaufgeregte Minipferd bewegt sich frei in der Klasse, während die Kinder im Hauptunterricht ihren gestellten Aufgaben nachgehen. Jelly Bean ist neugierig und läuft die einzelnen Arbeitsgruppen ruhig und unaufgeregt an. Sie riecht an Materialien, findet Schulranzen und vor allem Brotdosen mit Obst sehr spannend. Die Kinder genießen die Anwesenheit des Pferdchens, kleine Berührungen durch Jelly Bean oder kurze Streicheleinheiten entspannen die Kinder zusehends. Es darf auch mal ein längeres Kuscheln sein. Jelly Bean darf selbst entscheiden, ob sie Kontakt zu den Kindern aufnimmt, oder nicht.
Die Ablenkung der Kinder durch die Anwesenheit des Pferdes ist zu vernachlässigen. Im Gegenteil. Die Schüler sind motiviert und eifrig bei der Arbeit. Da gelingt das Schreiben einer kleinen Geschichte über den Besuch von Jelly Bean noch besser und macht Spaß auf mehr. Auch zurückhaltende Kinder finden das Setting interessant und nähern sich nach einer Beobachtungsphase dem Minipferd. Es entsteht eine heimelige Atmosphäre. Jelly Bean darf sich frei in der Klasse bewegen und erhält natürlich Heu und Wasser nach Bedarf. Geäppelt hat sie in der Klasse nicht. Das hat sie sich aufgespart bis zur Pause. Somit meinten die Kinder: „Jelly Bean ist ja stubenrein.“
Nachdem der Hauptunterricht beendet war, hat Jelly Bean die Klasse in die Pause begleitet. Hier durften die Kinder mit Haarkreide den Anfangsbuchstaben ihres Vornamens auf das Minipferd schreiben. Alle Kinder hatten viel Freude und verabschiedeten uns voller Vorfreude auf das nächste Mal.
Diese innovative Methode kann die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder unterstützen und fördern. In der Waldorfpädagogik steht die ganzheitliche Entwicklung des Kindes im Vordergrund. Das Einbeziehen des Miniaturpferdes bereichert das Lernumfeld auf verschiedenster Weise. Emotional kann der Kontakt zum Minipferd Schulstress und Ängste reduzieren. Das Pferd dient als Ruhepol.
Der Umgang mit dem Tier fördert das Einfühlungsvermögen und lehrt Verantwortung im Umgang mit den Bedürfnissen des Minipferdes. Die Kinder erfahren, wie ihre Handlungen das Wohl des Minipferdes beeinflussen. Der Unterricht wird lebendiger gestaltet und dies kann zu mehr Interesse und höherer Konzentration führen. Alles in allem ist der Hauptunterricht an diesem Tag besonders gut gelungen. Das Feedback der Lehrerin und der Kinder war sehr positiv. Wir werden den Einsatz von Miniaturpferden intensivieren, um somit ein noch lebendigeres Lernen an unserer Schule zu gestalten. Jelly Bean wurde fachkompetent und sachkundig von ihrer Besitzerin, die gleichzeitig ihre Trainerin und Reittherapeutin ist, begleitet. Es wurden alle tierschutzrechtlichen Aspekte und die Work-Life-Balance des Pferdes berücksichtigt. Der achtsame und tierschutzgerechte Umgang mit Jelly Bean hatte für alle beteiligten oberste Priorität.
Isabell Riedling, Fachkraft für tiergestützte Therapie und Pädagogik, Reittherapeutin, Ausbilderin und Trainerin für Therapie- und Assistenzhunde, Studierende der Heilpädagogik