Was ist der Mensch, Werte, Respekt…

Ein Beitrag von Natalie Schraivogel (Schulsozialarbeiterin in der FWS Biberach))

Im Rahmen der Gewaltprävention fand die erste Woche „soziales Lernen“ an unserer Schule statt. Eine Woche lang traf sich die erste zehnte Klasse jeden Tag mit mir, um verschiedene Themen zum sozialen Miteinander in der Schule/Klasse zu bearbeiten.

Die anfängliche Skepsis verflog nach einer erlebnispädagogischen Einheit schnell und so konnten sich die Schüler:innen gut auf das erste Thema einlassen. Die Einstiegsfrage an die Schüler:innen war, „Was ist der Mensch?“. Jetzt könnte man meinen, diese Frage sei doch eher eine ethische Frage und habe nichts mit der Gewaltprävention zu tun. Jedoch ist es so, dass nur derjenige, der weiß, wer er selber ist, auch in der Lage dazu ist, seinem Gegenüber in entsprechender Weise entgegenzutreten. Es war schön zu sehen, mit wieviel Interesse und wertvollen Beiträgen die Schüler:innen dabei waren und so ergab sich eine rege Diskussion zum Thema.

Der nächste Tag stand unter dem Motto „Ich bin wer, ich kann was“. Wir erarbeiteten die Kompetenzen eines jeden Schülers, jeder Schülerin. Was passiert, wenn ich mir meiner Kompetenzen bewusst bin, was passiert, wenn ich die Kompetenzen meines Gegenüber wahr-nehme und anerkenne und ihm dies sogar mitteile?

Die ersten zwei Tage beschäftigten wir uns mit uns selbst, es ging hauptsächlich um das „Ich“. Am dritten Tag gingen wir nun ins Außen, es ging um das „Wir“. „Werte“ waren an der Reihe. Natürlich haben alle Schüler:innen schonmal was von Werten gehört, wir haben uns jedoch nochmal ganz genau überlegt: Welche Werte sind für jede einzelne Schüler:in wichtig? Und welche Werte braucht es für eine gut funktionierende Schulgemeinschaft.

Nach den Werten folgte der „Respekt“. Die erste Frage zum Thema an die Schüler:innen war: „Ist die Jugend grundsätzliche respektlos?“. Oft hören die Jugendlichen unserer Zeit Sätze wie „die heutige Jugend…“, oder „Jugendliche haben keinen Anstand mehr“. Woran liegt es, dass Jugendliche leider oft so wahrgenommen werden? Natürlich kam so auch wieder eine rege Diskussion auf und wir kamen alle gemeinsam ins Grübeln. Einen fulminanten Abschluss fand die Woche mit einem Raclette-Essen, welches wir nach Knigge-Regeln hielten. Wie sitzen wir am Tisch, in welcher Hand halten wir Messer und Gabel, wo kommt die Serviette hin, wie hält man ein (Wein)-Glas, wo kommt das Besteck hin während eines Toilettengangs? Durch Überspitzung, wie der Knigge es tut, wurde uns gut vor Augen geführt, wie unser Verhalten im alltäglichen Leben wirkt. Am Ende konnten die Schüler:innen über einen anonymen Feedbackbogen reflektieren, wie sie die Woche fanden und was ihnen wichtig geworden ist.

Insgesamt war es eine wunderbare Woche, für beide Seiten, für die Schüler:innen, wie auch für mich. Es hat mir sehr viel Freude bereitet mit dieser Klasse zu arbeiten und ich freue mich auf eine Fortsetzung im neuen Schuljahr.

Ihr Kommentar