Lied der Spechte

Los, ihr bunten Zimmerleute,
lasst uns hämmern, hier und heute!
Frisch ans Werk und wetzt den Schnabel!
Ja, das klingt schon ganz passabel.
Ist das Trommeln mal verklungen,
dann hol’n sich unsre Kleber-Zungen
ne fette Larve aus den Ritzen,
mal sehn, was wir hier noch stibitzen

Oh, alter Baum, du bist für uns das schönste Xylophon,
auf dem wir schlemmen, musizieren, in dem wir gerne wohnen

Holz, das ist der Stoff der Stoffe,
der geht hier nie aus, wie ich hoffe.
Was wir hier aus den Stämmen schälen,
das sind die flauschigsten der Höhlen.
Hieb um Hieb entstehen Räume,
von denen Kauz und Schläfer träumen.
Doch habt Geduld bis wir entflogen,
mit Kind und Kegel ausgezogen

Um unsern leeren Unterschlupf, da reißt sich alle Welt,
Hornisse, Taube, Fledermaus, die haben schon bestellt.

Wir trommeln wieder, wir zimmern wieder,
dass die Späne fliegen.
Wir pochen wieder, wir hämmern wieder -
das ist es, was wir lieben.

Wir lieben das Holz, den Stamm und die Rinde.
Ein Genuss, wie das klingt
wenn wir hämmern geschwinde.
Der Schwarzspecht, der pocht, der Grauspecht, der hackt.
He, Grünspecht, pass auf, du kommst aus dem Takt!


Jörg Klingelhöfer

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