Der Hahn

Der Hahn stolziert ins Hühnerhaus
und sucht sich eine Henne aus.
"Schau her", spricht er darauf zu ihr,
"was bin ich für ein schönes Tier?!

Ein schillernd-buntes Federkleid,
die Füße zieren Sporen.
Das Haupt gekrönt mit einem Kamm,
zu Großem auserkoren.

Ihr gackert nur den ganzen Tag
und scharrt im Dreck herum.
Seid unscheinbar und ohne Zier,
dazu noch furchtbar dumm."

Die Henne unterbricht ihr Tun:
"Du vergisst, wenn wir nicht wären,
dann gäbs auch für den schönsten Hahn
keine Körner - keine Ähren.

Deine Federpracht ist doch nur Schein,
dein Krähen nur Geschrei.
ICH aber, du stolzer Hahn,
leg auch ohne dich ein Ei."


Lydia Hoffmann

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