Der Sturm

Brüllend stiebt der Sturm heran,
wirbelt wild, so wild er kann,
schüttelt Bäume, die sich biegen,
dass die Blätter nur so fliegen.
Treibt die Wolken weit vom Meer
heiter, lustig vor sich her.
Lässt die Fensterläden klappern,
Tore, Türen, Treppen rattern.
Heulend fegt er über Dächer,
schmettert Ziegel mit Gelächter
auf die Straßen mit Gewalt
und stürmt weiter ohne Halt.
Zaust den Vögeln das Gefieder,
hei! je wilder, desto lieber.
Rast durch Schluchten, Täler, Wälder,
wirbelt auf den Staub der Felder,
stürzt mal eben mächt’ge Bäume
und reißt nieder Tor und Zäune.
Doch das Tosen auf dem Meer,
ja, das reizt ihn noch viel mehr.
Hier kann er so richtig toben,
bis die Wellen haushoch wogen.
Und dann Schiffe jagen, hetzen,
Masten knicken, Segel fetzen,
bis ein Schiff kieloben treibt
und von ihm nichts übrig bleibt.
Stolz zeigt er so, was er kann:
Ja, er ist der stärkste Mann!
Wird es schließlich ihm zuviel,
lässt er müde ab vom Spiel.
Schläft sich aus für einen Tag
und träumt von der nächsten Jagd.

Hans Harress

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