Zum Morgenspruch

Ein Beitrag von Uta Zwingert (Freie Waldorfschule Freiburg St. Georgen)

Bereits in Klasse 6 habe ich versucht, die Aufmerksamkeit der SchülerInnen in Bezug auf den Morgenspruch auf verschiedene Art und Weise neu zu beleben. Die Kreisform der Klasse um eine brennende Kerze haben wir dabei jedoch immer beibehalten.

In der siebten Klasse habe ich eine Form gefunden, die von der Klasse gerne aufgegriffen wurde und die ich eine gewisse Zeit beibehalten möchte.

Die Deckenbeleuchtung ist wie immer ausgeschaltet und nur unsere Kerze brennt. Die Schüler verteilen sich stehend im Klassenzimmer mit reichlich Abstand zueinander. Ein Schüler beginnt mit dem Spruch und spricht einen Teil davon (mindestens 3 Wörter). Sobald der Schüler seinen Teil beendet hat, schließt ein anderer Schüler direkt an und spricht weiter.

Auf diese Weise fahren wir fort, bis der Spruch ganz gesprochen wurde. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass zwei oder mehrere Schüler zufällig miteinander sprechen – vielleicht auch unterschiedlich lange gemeinsam.

Bei dieser Form habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Siebtklässler wieder ganz aufmerksam werden und den Morgenspruch bewusster sprechen. Da der Raum jetzt im Herbst schon etwas dunkel ist, tritt die Wahrnehmung über die Augen in den Hintergrund und die unterschiedlichen Stimmen und Klänge erfüllen den Raum. Der einzelne Schüler wird gehört und doch ist er durch den Spruch mit den anderen verbunden.

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