Tausend Liter Wasser für eine Jeans

Drei Klassen der Freien Waldorfschule am Kräherwald machten bei einem einwöchigen Wasserprojekt neue Entdeckungen.

Für drei Klassen fiel in der Schulwoche vom 6.10.-10.10.2008 der Unterricht bei einigen Schülern der Mittelstufe buchstäblich „ins Wasser". Unter dem Motto „Ohne Wasser gäbe es kein Leben auf der Erde" entwickelten Elke Audretsch (Klasse 6a), Ulrich Certain (Klasse 7b) und Johanna Mülleder (Klasse 8a) schon in der Vorbereitung der Projektwoche Fragestellungen.

„Wir haben in den drei Wochen vorher im Hauptunterricht Gruppen gebildet und überlegt, was man zum Thema „Wasser" alles untersuchen kann", erinnert sich Siebtklässlerin Noa Wilhelmi. Mitschüler Max Reinhold war erstaunt, über die Vielzahl der Ideen, die die Klasse zusammentrug. „Am Anfang wusste ich sehr wenig über Wasser." Max versuchte mit der Suchmaschine im Internet etwas über das Thema herauszufinden und wäre fast erschlagen worden, über die Fülle an Informationen. Schließlich standen die Themen der einzelnen Arbeitsgruppen fest: Wassermusik, die Einrichtung eines Aquariums, Wasserfotografie, Klimawandel und vieles mehr. Für das Team „Physik mit Wasser" konnte Max dennoch Daten im weltweiten Netz sammeln, um in der Projektwoche mehrere Versuche zu starten. „Die Schüler stellten sich ihren eigenen Arbeitsplan für die Woche auf. Das war eine große Herausforderung für sie: einige nahmen sich viel zu viel vor für einen Tag, andere zu wenig" berichtet Johanna Mülleder von ihren Erfahrungen aus der achten Klasse.

Die Siebtklässler aus dem Physikteam von Max mussten zunächst für die Anschaffung der Materialien sorgen: Wasserkocher, Eiswürfel, Senfkörner, Pumpe und vieles mehr wurden herbeigetragen. Höhepunkt des Teamworkes war der Raketenstart auf dem Bolzplatz neben der Schule. „Allein durch den Wasserdruck ist die „Rakete" vier bis fünf Meter hoch geflogen", freute sich Max. Bis zum Ende dieser Projektwoche experimentierte die Arbeitsgruppe. Jeder Versuch wurde von den Schülern dokumentiert, aufgezeichnet und bei der Abschlussveranstaltung vor den drei beteiligten Klassen präsentiert. „Ich fand es am Schluss schockierend, wie viel Wasser für die Herstellung von Dingen verschwendet wird: Tausend Liter um eine Jeans zu produzieren, mehrere Hundert Liter für einen Hamburger usw." fasste Max seine Erfahrungen zusammen.

Noas Erfahrungen dagegen waren geprägt von Momentaufnahmen. „Mit Schülervater Wolfram Palmer machten wir einen Fotoworkshop. Wir fotografierten Tau- und Wassertropfen auf Pflanzen und im Aquarium. Entscheidend ist, dass man den richtigen Augenblick abpasst." Konzentriert arbeiteten die Gruppenmitglieder an ihrem Ergebnis und damit war das Ziel der beteiligten Klassenlehrer, das selbstständige, eigenverantwortliche Lernen zu fördern, mehr als erreicht. „Interessant war, wie sich die Kinder organisiert haben. Denn nicht immer bestand Einigkeit darüber, welcher Schritt jetzt der nächst wichtige ist. Die Schüler in der Mittelstufe lernen in der Gruppenarbeit, wie sie ihre eigenen Interessen weiterverfolgen können. Diese Erfahrung ist durch Frontalunterricht allein nicht möglich", begründet Klassenlehrerin Johanna Mülleder die klassenübergreifende Projektarbeit und hofft auf eine Fortsetzung im kommenden Schuljahr. Das hoffen Max und Noa auch. „Vor allem die Unterwasseraufnahmen im Schwimmbad - die würden wir gerne noch einmal machen."

 

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