Handwerkerpraktikum (9. Klasse)

Ein Beitrag von Meike Schmiedebach (Lehrerin an der Rudolf-Steiner-Schule Coburg)

In diesem Jahr (2013/14) hat in der 9. Klasse erstmals ein Handwerkerpraktikum stattgefunden. Die Schüler hatten schon vor den Sommerferien davon erfahren und sich einen Betrieb gesucht, in den sie in der Woche nach den Herbstferien hineinschnuppern durften.

Als Betreuungslehrer erkundigten wir uns telefonisch im Lauf der Tage nach den Praktikanten und wir bekamen durchweg so positive Rückmeldungen, dass es eine Freude war. Mancher konnte Seiten an sich erleben, die ihm selber vielleicht neu waren und zum anderen Erfahrungen machen, mit denen er nicht gerechnet hatte.

Das zeigte sich auch in den Schülerberichten und beim Austausch am Elternabend.

Der Rückblick in der Lehrerkonferenz ergab, dass wir das Praktikum gerne mit in den Oberstufenkanon aufnehmen möchten.

 

Drei Schülerrückblicke:

In der Gärtnerei

Die Schulwoche nach den Herbstferien begann etwas anders als normal. Ich stand um 6 Uhr morgens auf, machte mich fertig und begab mich zur Gärtnerei Renner. Dort angelangt, wurde ich von einer Frau, die sich mir als Carolin vorstellte, mit zu einem großen „Bunker" genommen. Dort wurde ich von zwei weiteren Floristinnen begrüßt. Sie hießen Simone und Jenny, sie waren sehr nett und zeigten mir gleich, was ich zu tun hatte. Ich begann damit, Buchszweigchen zu holen und sie um einen Draht zu binden. Als ich davon circa 20 Teile angefertigt hatte, sollte ich es dabei belassen und Kartons auspacken und danach klein schneiden. In den Kartons waren Kerzen für die Adventskränze und Adventsgestecke. Ich sollte sie auf Container stellen und ein bisschen nach Farbe und Größe sortieren. Als es so etwa 12 Uhr war, hatte ich Mittagspause und fuhr nach Hause. Am Nachmittag lernte ich nun auch den Chef der ganzen Gärtnerei kennen, er heißt Florian Renner und ist sehr nett und auch witzig. Er hieß mich herzlich willkommen und machte sich dann auch gleich wieder an die Arbeit. Ab diesem Nachmittag durfte ich nun bei den Vorbereitungen für die Adventsausstellung helfen. Ich durfte Kränze binden, Gestecke machen, Zweige zurechtschneiden und vieles mehr. Wir hatten in unserem Raum eine kleine Elektroheizung und ein Radio. Es war richtig schön, irgendjemand hatte immer Kekse, Plätzchen oder ähnliches dabei. Am Ende der Woche durfte ich mir dann mein eigenes Gesteck machen und mit nach Hause nehmen. Es hat mir viel Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung.

Julia

 

Beim Bäcker

Im November 2013 wurden wir in die Welt des Handwerks geschickt. Wir sollten uns ein geeignetes Praktikum suchen. Ich entschloss mich für den Beruf Bäcker, da ich unbedingt einmal in den Ablauf des Berufes schnuppern wollte und sehen wollte, wie meine Brötchen für mein Frühstück entstehen. Für das Praktikum musste ich morgens um ca. 4:30 Uhr aufstehen, damit ich rechtzeitig fertig war und spätestens 5.45 Uhr in Kulmbach bei der Bäckerei „Tröberbäck" ankam. Jeden Morgen machte ich dort erst einmal Frühstück, damit ich gestärkt in die Arbeit gehen konnte. Ich arbeitete von 6 bis 15 Uhr und um ca. 10:00 Uhr hatte ich meistens meine Pause, die 10 bis 15 Minuten dauerte.

In den acht Stunden sah meine Arbeit wie folgt aus: als erstes musste ich die Brötchen sortieren, die frisch aus dem Ofen kamen und musste helfen, sie abgezählt in Tüten zu verpacken. Danach musste ich meistens helfen, Butterhörnchen und Mohnschnecken zu machen. Ich arbeitete immer mit einem jungen Mann namens David zusammen, der mir immer unter die Arme griff, falls ich mal nicht weiter wusste. Nachdem die Butterhörnchen fertig geölt waren und es keinen Teig mehr gab, musste ich sie immer in den Kühlraum bringen und musste die fertigen Butterhörnchen vom vorherigen Tag aus dem Kühlraum holen und sie nach vorne zu den Öfen bringen, damit sie gebacken werden konnten. Danach musste ich die Maschinen, die wir dafür benutzt hatten, ausschalten und sauber machen, Wenn ich damit fertig war, durfte ich immer Pause machen und erstmal etwas zur Stärkung essen. Nach meiner Pause ging es mit dem Brötchen- und Brezelnmachen weiter.

Zum Schluss musste ich noch Plätzchen machen und Stollen verpacken. So sah in etwa mein Tag bei der Bäckerei aus. Im Großen und Ganzen hat mir das Praktikum sehr gefallen und ich würde es jederzeit wieder machen.

Fabian

 

In der Landestheaterwerkstatt

Ich fuhr mit dem Bus um 7.30 Uhr in Spittelstein los, pünktlich um 8.00 Uhr kam ich in der Theaterwerkstatt an. Ein netter Herr zeigte mir das große Gebäude z. B. die eigene Schlosserei und Schreinerei. Zuerst bekam ich die Aufgabe, ein Brett mit weißer Farbe zu streichen, mir wurde die beste Methode gezeigt. Anschließend durfte ich einen Baum anstreichen, um 18.00 Uhr hatte ich Schluss und durfte gehen. Am nächsten Tag wurde mir eine neue Methode zum Streichen von geraden Kanten gezeigt. Das klappte nicht sofort, also übte ich es einige Male. Danach strich ich den Baum, den ich schon am Vortag angefangen hatte, zu Ende. Am Mittwoch sollte ich für ein großes Schild, das ich zeichnen sollte, Pappbuchstaben zurechtschneiden. Dann fing ich an, die Buchstaben auf ein großes Brett zu zeichnen. Das nahm mehr Zeit in Anspruch, als ich dachte, und so ging schon der nächste Arbeitstag vorüber. Am Donnerstag zeichnete ich den ganzen Tag „Cortendorfer Bühne" weiter. Und am Freitag wurde ich damit endlich fertig und mir wurde noch der große Fundus gezeigt. Es war eine schöne Erfahrung, aber nun weiß ich, dass Maler nicht unbedingt mein Traumberuf ist, da ich kein sonderlich großes Talent dafür habe. Aber es war schön! Außerdem habe ich viele neue Dinge über dieses Handwerk gelernt.

Klara

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