Ein Mittsommerspiel
VON MARGUERITE LOBECK-KÜRSTEINER
Das Mittsommerspiel ist entstanden an der Rudolf-Steiner-Schule Zürich. Marguerite Lobeck-Kürsteiner, die Dichterin gehörte 1927 zum Gründungskollegium dieser Schule. Sie unterrichtete Eurythmie und bereicherte das Leben der Schule durch ihre unerschöpfliche Phantasie, aus der viele schöne (Klassen-)Spiele entstanden.
Eins der bewegendsten ist sicherlich das „Mittsommerspiel“, das aus dem Bedürfnis entstanden war, Kindern, die im Betonwald der Stadt aufwachsen, die in der Natur webenden Wesen in ihren unterschiedlichen Qualitäten nahe zu bringen.
DIE HANDLUNG
Ein Vor- und ein Nachspiel führt uns mitten in die ländliche Natur zur Mittagszeit am Johannitag. Dem staunenden Familienvater Hans öffnen sich durch die intensiven Fragen seines Töchterleins die „inneren Augen“, sodass er wie in Traumbildern hinter der äußeren Natur stehende Kräfte erlebt. Er und mit ihm die Zuschauer erleben wie - nach einem lustigen Auftakt durch die Mücken und die Unken- Pan, der „Vater“ die verschiedenen Naturwesen zu sich ruft. Er lässt sich berichten, was sie das Jahr durch für Natur und Mensch geschafft haben. Als schließlich nach vielen kleinen, teils sehr humorvollen Szenen alle versammelt sind, erhebt sich mit wunderbarer Musik ein strahlender Chor zum Himmel, der endet mit den Worten:
„Horchet, horcht dem Weltenton,
der euch eure Wege weißt:
lauschend lobt der Sonne Geist.“
Nachdem alle wieder verschwunden sind, erwacht Hans aus dem Traum, geht nachhause und berichtet voll großer Ehrfurcht wie er die Antworten auf die Fragen seiner Tochter erleben durfte.
ZUR AUFFÜHRUNGSPRAXIS
Wunderbare Musik (siehe Ende) und Eurythmie, sowie einerseits Witz und Schabernack und andererseits tiefer Ernst im Schauspiel werden zu einem Gesamtkunstwerk verwoben, das jedes Jahr aufs Neue kleine und große Zuschauer zutiefst ergreift. Vor allem in der Schweiz, aber auch schon an einigen Schulen in Deutschland ist die Aufführung dieses Stückes zu Johanni einer der traditionellen Höhepunkte des Jahres geworden.
Meist sind 3.- und 4.- Klässler die Frösche, Unken und Elementarwesen. Ist das Spiel einmal an einer Schule eingeführt, wird es zum eurythmischen und schauspielerischen Höhepunkt der 3. und 4. Klasse. Kein Kind, das nicht mit Freude daran beteiligt ist. Und schon die Zweitklässler freuen sich darauf und natürlich wollen alle gerne die besonders frechen Faune spielen ;-)…
Vater und Mutter wirken besonders schön, wenn sie von 8.-Klässlern gespielt werden (es sind aber auch reife 4.-Klässler möglich) und ein 12.-Klässler als Pan lässt jedes Kinderherz höher schlagen vor Bewunderung.
Vera Hoffmann
Hier können Sie sich das Spiel kostenfrei ansehen und herunterladen: Ein Mittsommerspiel