Kaspar Hauser
Ein Klassenspiel von Peter Singer
Das vorliegende Stück wurde 2016 geschrieben als Klassenspiel für Schüler/innen ab dem achten Schuljahr und ist auch für die Oberstufe geeignet. Es widmet sich einer aktuellen Problematik unserer Zeit, nämlich die der umgelenkten, bzw. abgebrochenen Biografie, wenn Ereignisse wie Kriege, Hungersnöte, soziale Notlagen, Verbrechen und Intrigen in menschliches Schicksal eingreifen. Bei dieser Problematik steht das Schicksal Kaspar Hausers urbildlich im Vordergrund.
Die Handlung beginnt in der Gegenwart: Vor dem Hintergrund der heutigen Flüchtlingsfrage in Europa diskutiert eine Schulklasse mit ihrer Lehrerin das Zeitgeschehen. Daniela, eine Schülerin der Klasse, die sich für Flüchtlinge engagieren möchte, bekommt von ihrer Lehrerin den Hinweis auf eine Romanbiografie über Kaspar Hauser. Daraufhin beschließt sie, vor der Klasse darüber ein Referat zu halten. In der Folge erleben wir Szenen aus dem Leben Kaspar Hausers und wie dieser um die Wiedergewinnung seiner Identität ringt.
Für vierzehnjährige Achtklässler ist die Einstudierung dieses Stücks in Teilen anspruchsvoll und bedarf daher besonderer Sorgfalt. Die Ereignisse um Kaspar Hauser schildern das "Aufwachen" einer Menschenseele, die aus dem Dunkel wieder ins Leben zurückfinden muss. Gleichzeitig schält sich aus der Handlung ein politisch motivierter Kriminalfall des 19. Jhdts heraus. Die Dramatik des Stückes entfaltet sich daher vor allem in der Rede. Zudem schildern manche Texte Inhalte von großer Dichte, sowohl in den historischen als auch in den Gegenwartsszenen. Um diese Inhalte den Zuschauern verständlich zu machen, sind Textsicherheit und eine deutliche, nicht zu schnelle Sprechweise unerlässlich! Daran sollte bei den Proben von Beginn an gearbeitet werden, um ein zu rasches Sprechen der Darsteller/innen zu vermeiden.
Es wurde vom Verfasser zudem darauf geachtet, dass sich die heutige moderne Sprache von der des frühen 19. Jahrhunderts unterscheidet. Bei letzterer gilt es, das darin vorherrschende jambische Versmaß zu beachten, was zudem hilfreich ist für die Einhaltung eines moderaten Sprechtempos.
In diesem Zusammenhang sei besonders auf die Szene 13 hingewiesen, wo die komplexen Geschehnisse hinsichtlich Kaspar Hausers Herkunft durch den Staatsrat Feuerbach aufgedeckt werden. Gelingt es hier die Sprache richtig einzusetzen, so kann sich das dem Drama innewohnende Beklemmende und Schicksalhafte vor der Zuschauerschaft entfalten.
Die Szenen, die im 19. Jahrhundert spielen, sind gemäß der damaligen Zeit männerdominiert. Die Schulklasse mit ihrer Lehrerin, Frau Hegau, und der Schülerin Daniela soll hier ein Gegengewicht schaffen.
Die Musik wurde vom Verfasser eigens für das Stück geschrieben und besteht aus sechs kurzen Themen, die zwischen die Szenen eingestreut und auch mehrfach gespielt werden können.
Die Spieldauer des ungekürzten Stückes betrug bei der Uraufführung 2½ Stunden, einschließlich einer Pause von 20 Minuten. Die Ausstattung der Szenerie mit Vorhängen, Kulissen und Requisiten war möglichst einfach und flexibel gehalten. So konnten die häufigen Szenenwechsel mit minimalem Zeitaufwand vorgenommen und die leichte Überlänge des Stückes vom Publikum gut verkraftet werden.
Hier können Sie sich das Stück kostenfrei herunterladen:
Die Musik für das Stück mailt Ihnen Herr Singer gerne zu.
Peter Singer
Am Ugental 29
89518 Heidenheim
peter.singer@gmx.de