Michael Maeck

 ZEUGNISPRÜCHE (nicht nur) römische Tugenden

 

Offenheit

Neues entdecken, verstehen,
Gewohntes mal anders zu sehen
und über fremdartge Sachen,
nicht gleich schon sich lustig zu machen.

Dann ein Gespräch zu beginnen
und klar sich darauf zu besinnen,
dass fremde Meinung verschieden –
so kommt man zusammen in Frieden.

 

Selbstbeherrschung

So wie beim Üben von Klängen,
beim Streiten und auch bei Gesängen,
sportlichen Leistungen, Spielen
da hilft sicher Folgendes vielen:

Eigene Wünsche, Ideen
bewusst nicht als Erstes zu sehen,
anderem Vorrang zu geben –
so geht man beherrscht durch das Leben!

 

Tapferkeit

Täglich da kann es passieren,
dass manche die Fassung verlieren.
Dann hört man widrige Worte
von überaus übelster Sorte.

Hier nun dazwischenzugehen
und nicht nach sich selbst nur zu sehen,
fordert entschlossene Handlung
und führt so zu echter Verwandlung!

 

Initiative

Anfangen Neues zu denken,
die eignen Talente verschenken.
Selbst wenn die anderen schauen,
auch dann seinem Spürsinn vertrauen.

Hälfte des ganzen Projektes,
in seinem Beginnen – da steckt es!
Wenn diese Hürd` überwunden,
hast bald du den Rest auch gefunden.

 

Gleichmut

Höhen und Tiefen des Lebens
zu steuern ist oftmals vergebens.
Heftig sich wehren und klagen,
lässt diese nicht leichter ertragen.

Was eben kommt so zu nehmen,
ganz gleich welcher Art auch die Themen.
Dann – wirst Du selbst bald schon sehen –
gelingt es Dir weiterzugehen.

 

Mut

Eigene Stärken erkennen,
das Äußre vom Inneren trennen.
Wieder und wieder beginnen,
sich ganz auf sich selbst zu besinnen.

Dadurch Gewissheit erlangen,
dass jegliches Zögern und Bangen
hindert – genauer genommen –
im Leben jetzt vorwärtszukommen.

 

Geduld

Hundert verschiedene Sachen,
die möchte man alle gern machen.
Sag` mir, warum soll ich warten,
ich will doch mit allem gleich starten!

Wären da nicht noch die andern,
die mit mir durchs Leben hier wandern.
So gilt es umsichtig handeln,
besonnen die Wünsche verwandeln.

 

Hinterfragen

Täglich ereignen sich Sachen,
die unsere Neugier entfachen –
Können wir darauf vertrauen,
kritiklos sie gut zu verdauen?

Immer von Neuem es wagen,
die Inhalte zu hinterfragen –
gründlich und mit sich im Reinen,
im Großen und auch schon im Kleinen!

 

Gefühl

Voller Gedanken im Kopfe,
da packen wir wenig am Schopfe.
Unsere Arme und Beine,
sie handeln oft völlig alleine.

Doch mit Gefühl und von Herzen,
besiegen wir Kummer und Schmerzen,
lernen die Dinge neu sehen
und vieles erst richtig verstehen.

 

Alles zu seiner Zeit

Heiteres Lachen und Singen,
mit Scherzen die Zeit zu verbringen –
Ernsthaft den andern begleiten
und notfalls sogar mit ihm streiten.

Arbeiten, ruhen, genießen,
gelegentlich auch mal verdrießen.
All dies geschehe beizeiten,
dann lässt es sich besser begleiten.

 

Überblick

Innerlich sich zu erheben,
sobald etwas unklar im Leben.
Eigne Gefühle, Gedanken,
die kommen durchaus mal ins Wanken.

Sich zu sortieren, besinnen
und dann wieder neu zu beginnen –
hieraus die Kraft zu gewinnen,
bedeutet dem Ganzen entrinnen.

 

Anstrengung

Was Du Dir fest vorgenommen –
allein wird es nicht zu Dir kommen.
Denn ohne Ausdauer, Ringen,
da will es so recht nicht gelingen.

Bleibst konzentriert Du verbunden
mit dem was noch nicht Du gefunden,
stellst so die richtigen Weichen
selbst schwierige Ziel` zu erreichen.

 

Gelassenheit

Was Dir auch immer geschehen,
wie soll man es richtig verstehen?
Aufgeregt hektisches Streben
führt Dich aus dem Lot und daneben.

Ruhe bewahren, erst denken
und maßvoll die Schritte dann lenken.
Derart entspannt und gelassen,
bekommst Du selbst Schlimmes zu fassen.

 

Eifer

Willst Du gewiss was erreichen
und nicht vor der Anstrengung weichen,
hast Deine Ziele gefunden
dann zögere nicht manche Stunden.

Wenn Du mit Eifer beginnest,
die Lösung gar fast schon gewinnest!
Nun die Geduld sich bewahren,
dann wirst Du Erfolge erfahren.

 

Weisheit

Schnell reagierst du aus Zwängen
Wenn andere sehr Dich bedrängen.
Willst Dich dagegen nur wenden,
für Dich kann das ungut leicht enden.

Hier aber gilt es als weise
zurück sich zu halten, ganz leise.
Somit kannst vieles Du wenden,
Konflikte mit Anstand beenden.

 

Entschlossenheit

Willst Du mal etwas entscheiden,
so hilft es nicht, dies zu vermeiden.
Fasse zunächst mal Gedanken,
beseitige allerlei Schranken.

Welche die Lösung verhindern
und Deine Entschlusskraft vermindern.
Nun wirst Du selber es sehen,
wie gut Du den Weg dann kannst gehen!

 

Achtsamkeit

Jegliches Reden und Handeln
kann dich und die andern verwandeln.
Dies kann mal Freude dir bringen
und mal wirst verzweifelt du ringen.

Darum bist gut du beraten,
bei all deinen Worten und Taten,
achtsam darüber zu wachen,
was diese mit anderen machen.

 

Zufriedenheit

Täglich geschehen uns Sachen,
die oftmals uns unglücklich machen.
Wir fangen an zu vergleichen:
kann dies oder jenes uns reichen?

Schneller und höher und weiter,
das macht weder glücklich noch heiter.
Erst wenn wir das überwinden,
zufrieden den Ausgleich wir finden.

 

Gedankenklarheit

Zahllose Sätze und Worte
und die an verschiedenem Orte.
Lassen uns gar nicht verstehen,
wie alles nun weiter soll gehen.

Wollen den Kopf uns verwirren,
bis ziellos herum wir nur irren.
Innezuhalten beim Denken,
kann Klarheit und Ruhe uns schenken.

 

Maß halten

Bei allem, was möglich im Leben,
da liegst ohne Maß du daneben.
Jeglicher sinnvoller Ziele
verlierst du Gespür und Gefühle.

Was Du auch immer begonnen,
so handle vernünftig, besonnen.
Das zu erkennen bringt weiter
und stimmt dich zufrieden und heiter.

 

Willenskraft

Um etwas gut zu bestehen,
da sollst du genau danach sehen.
Schließlich ein Vorgehen wählen
jedoch nicht zu viel dann erzählen.

Nun intensiv konzentrieren –
den Faden jetzt bloß nicht verlieren!
Willenskraft alles kann wenden,
und jegliche Aufgab` beenden.

 

Klarheit

Allerlei tägliche Dinge!
Die Übersicht dir nur erringe!
Mühsam mit eigenen Augen,
denn dann nur kann das etwas taugen.

Dies hilft den Tag überstehen,
und schließlich auch klarer zu sehen,
was – durch die nötige Klarheit –
dich letztlich dann führet zur Wahrheit.

 

Mit Bedacht handeln

Dinge, die dich sehr berühren,
die könn‘ zur Verzweiflung leicht führen.
Aber bei all diesen Sachen,
da hilft es nicht viel jetzt zu lachen.

Eher schon Umsicht beweisen,
gedanklich das Ganze umkreisen –
Kraft der Gedanken verwandeln
und dann mit Bedacht danach handeln.

 

Nachdenklichkeit

Mitten im täglichen Leben
gibt‘s Dinge, die sollt‘ es nicht geben.
Manch einer vorschnell entscheidet,
worunter ein andrer dann leidet.

Beiden man kann nur empfehlen
sich damit nicht länger zu quälen:
Erst mal recht gründlich zu denken,
danach den Konflikt sich dann schenken.

 

Gründlichkeit

Sei es beim Rechnen, beim Lesen,
wo vieles erst klar noch gewesen.
Plötzlich verändert sich alles,
was galt für die Lösung des Falles.

Nun heißt es gründlich zu schauen,
den eigenen Kräften zu trauen.
Jegliche Zweifel verschwinden,
lässt eins nach dem andern sich finden.

 

Tüchtigkeit

Alles, was heute noch ansteht
und mich auch direkt etwas angeht,
lass` ich vielleicht lieber ruhen,
doch sollte ich eher was tun.

Schwungvoll die Sache beginnen
und daraus dann Freude gewinnen.
Derart zum Guten gewendet,
wird tüchtig mein Tagwerk vollendet!

 

Konzentration

Kann aus dem Fenster ich sehen,
dann kommen mir neue Ideen.
Nun kann ich damit beginnen,
mich darauf zunächst zu besinnen.

Bleibe ich ruhig, besonnen,
so habe ich Denkkraft gewonnen.
Denke ich rastlos nur weiter,
dann werde ich so nicht gescheiter.

 

Besonnenheit

Wie kann ich all diese Sachen,
die ich mir so vorstell‘ bloß machen?
Bleibe ich dabei noch heiter
und führt mich das schneller auch weiter?

Wenn ich zu viel will erringen,
dann kann mir nicht alles gelingen.
Ruhige, besonnene Hände,
durch diese zum Bess‘ren sich‘s wende!

 

Forscherdrang

Neugier, geduldiges Fragen
und Antworten mit sich zu tragen –
führt mit der Zeit zum Erkennen
und lässt dann die Dinge benennen.

Derart erworbenes Wissen,
das möchte man dann nicht mehr missen.
Wichtig ist nur, dass nicht fehle,
dem Geist der Kontakt zu der Seele.

 

Veränderungsfähigkeit

Pfade, die oft sich bewährten –
bestimmt sind das nicht die verkehrten.
Dennoch was Neues zu wagen
und gleichzeitig dies hinterfragen:

Sollt‘ es Veränd‘rungen geben,
dann kann man g‘rad so überleben.
Wird etwas Neues erscheinen,
ist schnell man mit diesem im Reinen.

 

Ausdauer

Einmal begonnene Sachen
geduldig zu Ende zu machen.
Weder beim Spielen noch Lernen,
sich einfach davon zu entfernen.

Aushalten, bis ganz zum Ende,
nicht früher könn‘ ruhen die Hände.
Dies solltest täglich Du wagen,
dann wirst Du auch davongetragen.

 

Selbstlosigkeit

Eigne Bedürfnisse wahren
ist vorteilhaft während Gefahren.
Doch auch im täglichen Leben,
da kann es Dir richtig viel geben.

Wenn Du Dich selbst ganz zurückstellst,
Dich so für die andern bereithältst.
Das ist als Weisheit des Lebens,
für alle bestimmt nicht vergebens.
 

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