Klaus Lutz

Stetig bauend,
immer schauend.
Stein auf Stein,
das muss sein.
Das Werk es strebt,
die Arbeit belebt.
Schön der Bogen geht,
fest der Pfeiler steht.
Einer den anderen stützt.
Die Mühe hat uns genützt.
Nach ständigem Tun
darf man froh ruh'n.

 

Vielschichtig scheint der Turmalin,
rötlich schimmert der Rubin,
durchsichtig strahlt Kristall -
Unglaubliches aus Dunkelheit und Weltenall!
Licht und Klarheit in Gesteinen
lass auch in dir erscheinen.
Im reinen Denken nun,
und im guten Tun!

 

Ein König entscheidet,
er weiß recht viel.
Streng blickt er drein,
er kennt kein Spiel.

Der Sänger muss ihn erweichen,
seine andere Seite erreichen.
Lachen kann er ihm lehren,
fröhliche Stunden vermehren.

Beides verbinden
heißt Wahrheit zu finden;
in Weisheit zu handeln,
heißt Leben verwandeln.

 

Die Erde aus Gestein besteht.
Der Mensch darauf sehr sicher geht.
Ein kleiner Tropfen Wasser alles spiegelt,
als nasser Tau die Welt entsiegelt.
Sei wie das Wasser, lebendig und frisch,
in deinem Tun erscheint ein buntes Gemisch.
Sei wie die Erde ein sicherer Halt,
mit jedem Werk ein Geheimnis erstrahlt.

 

Der Mond, auch wenn nur halb zu sehen,
so ist der Rest doch nur verdeckt.
Unser Denken Fühlen, Handeln ist die eine Seite,
die andere noch gut versteckt.
Machst du dich auf den Weg, sie aufzuspüren,
wird es dich zu einem großen Schatz hinführen.

 

Nur wer geht, kommt an.
Wer ewig steht, wird wirklich müde.
Auch der Geist wird trübe,
nicht nur der Körper lahm.
Wer steht, in sich zusammenfällt.
Wer geht, entdeckt die Welt.

 

Jetzt ist er dran! Nun muss er's wagen!
Hat sich all Müh' gelohnt, alles Plagen?
Er schwimmt, er rudert,
zieht kräftig am Seil,
klettert behände
und doch ohne Eil'.
Sicher und bewusst geht er alles an.
Schnell und doch geplant kommt er voran.
So gewinnt man viel,
so ist erreichbar jedes Ziel!

 

Welle - wie lässig sie fällt.
Wolke - wie locker sie quillt.
Wasser - es sprudelt so wild.
Licht erfüllt, jeden Durst stillt.

 

Du bist berufen, setzte dich ein!
Nicht jeder hat die Kraft. Du wirst es sein!
Einer ist stark – aber dumm.
Du bist schlau – bleib nicht stumm.
Einer redet viel – doch keiner glaubt ihm echt.
Dein Wissen, deine Weisheit geben dir das Recht.
Ersteige den Thron.
Erwarte keinen Lohn.
Im Sinne der Menschen musst du handeln,
so wirst die Welt du verwandeln.

 

Tag um Tag, Nacht um Nacht,
Sonne, Sterne halten Wacht,
geben sorgsam auf uns Acht,
geben unsichtbaren Rat.
Jeder seine Aufgabe hat.
Die des Menschen ist die Tat.

 

Erde – sicher hier im jetzt.
Sterne – so fern und doch mit uns vernetzt.
Erde – einer unter vielen Sternen und Planeten,
doch einzigartig unter allen.
So ist ein jeder Mensch gebeten:
zu sein wie alle – und doch einzig in jedem Falle!

 

Lausche dem Wind,
Erdenkind.
Vernehme Göttertöne,
das Schöne.
Wundere dich nicht,
lass walten Vorsicht.
Antworte leise, gebe Acht.
Schnell ist vorbei, was die Welt vollbracht.
Was Stille schafft,
ist wahre Kraft.

 

Munter sprudelt die Quelle, die kleine.
Eilig springt der Bach über Steine.
Ruhig strömt der breite Fluss.
Zum Schluss
Ins Meer.
Hin und her
es wiegt -
liegt.

 

Schön sind die Blüten wieder!
Berauschend der Duft.
Hier eine Rose, dort Flieder,
die nächste mich schon ruft.
Doch muss ich mich eilen,
muss zurück in mein Haus.
Dort sollt ich bauen und länger verweilen,
erst dann dann geht es wieder hinaus.
Nur von sicherem Grund
Erfass' ich die Welt, so bunt.

 

Edle Perle!
Ohne Fassung wirkst du nicht.
Glänzender Schuh!
Nur zu zweit trägst sorgsam du Gewicht.
Seidiger Teppich!
Nur alle Fäden werden zum Bild.
Wassertropfen!
Nur mit vielen wird der Durst gestillt.

 

Ring um Ring die Jahre zählend
wächst der Baum empor.
Spendet Schatten, wird zur Heimat,
hört der Vögel Chor.
Viele Menschen sieht er kommen, gehen;
dann fällt das Schwergewicht.
Wird zum Bauwerk, Kunstobjekt,
freut sich seiner Pflicht.

 

Riesige Räder drehen und wüten,
wenn der Wind ewig weht.
Tags darauf Hitze lässt brüten,
Leere am Ende der Ebene steht.

Da! Wolken. Regen. Erfrischendes Nass.
Endlich ergibt sich Mittelmaß.
Nun wird der Erde Weben
gebracht zu neuem Leben.

 

Stark und doch beweglich steht der Baum.
Aus sicherem Grund erobert er den Raum.
Die Krone hält er ins Licht,
das ist sein Lieblingsort.
Die Zweige brechen nicht,
sie biegen sich nach hier und dort.
Die Äste halten kraftvoll fest:
Verletzliches in jedem Nest.
Der Stamm erfüllt ein Sehnen:
Ich kann verlässlich an ihm lehnen.
Sicherheit die Wurzel gibt.
Nahrung aus der Erde zieht.
Stark und doch beweglich steht der Baum.
Aus sicherem Grund erobert er den Raum.

 

In Erdengründen
wurzeln die Pflanzen,
in Himmelshöhen
wandeln die Sterne.
Mutig gehend
entdeck' ich das Ferne,
ruhig bedenkend
besteh' ich im Ganzen.

 

Klare Kristalle krönen die Krone.
Der Herrscher sitzt still auf dem Throne.
Ruhig und weise erklingt sein Wort.
Alle folgen ihm an diesem Ort.
„Klirrendes Schwert soll ruhen auf Erden,
Friede muss nun werden!
Sanfte Hand leitet die Tat,
klares Wort ist der beste Rat.“

 

Endlos lange Stufen
steigen im Turme empor.
Ach, das Gehen ist mühsam,
fast das Ziel ich verlor.
Doch seh ich jetzt nicht
erlösendes Licht?
Entschädigend das schwere Los:
Die Aussicht, sie ist grandios!

 

In Bergesgründen tief verborgen
Kristalle, kantig, unentdeckt.
Mit Licht an jedem Morgen
werden sie vielleicht geweckt.
Schönheit zeigt sich bald.
Form ist schon uralt.
Bewundernd sehen wir das Wesen,
können staunend leichte Klarheit lesen.

 

Der Berg, gewaltig groß,
vom Fuß bis zum Gipfel.
Ihn zu ersteigen, ein hartes Los.
Da flattert empor ein leichtes Wesen.
Lässig erklimmt es jedes Ding.
Unvergleichlich zart,
der Schmetterling.

 

„Mehr!“, sagte die Mühle zum Wind.
„Mut!“, antwortete der geschwind.
Blies und wehte stark – ach,
bis ein Flügel brach.
„Halt!“, jammerte das Schwanken.
„Ich verweis dich in die Schranken -
bleib gemäßigt, stetig,
und du drehst dich ewig!“

 

Mmmh! Der Duft verführt.
Das Bild mich tief berührt.
Edel steht die Blüte, ach,
alle Herzen treffend.
Mit den Sinnen, wach,
mit Verstand erkennend,
Tiergestalten, Blumenweben,
Edelstein und Menschenleben.
Alles ist verbunden,
mit dem All, den Sonnenstunden.

 

Erkunde die Welt,
es gibt so viel zu sehen.
Erkenne was zählt,
vergiss' nicht, dich umzudrehen.
Gib alles was du hast,
so wirst du vieles ernten.
Doch gönn' dir auch mal Rast,
musst an den nächsten Winter denken.

 

Der harte Stein
gibt unserem Sein
die klare Gestalt,
den sicheren Halt.

Weiches Wasser fein,
fließend lebendiges Sein.
Strömt stetig und schafft
mit ausdauernder Kraft.

Das Sanfte gewinnt,
die Härte bezwingt.

 

Endlich die Brücke! Sie überwindet den Fluss.
Elegant zu schauen. Hinüber? - Wenn ich denn muss.
So nehm' ich es auf mich
ist auch das Bild, der Bogen so schön.
Die Aussicht wird herrlich -
Aber ach! Die Mitte ist nicht zu begeh'n.
Doch wo sind die, die vor mir waren?
Ich ging doch mit ihnen voran.
Soll ich alleine Neues hier erfahren?
Nein, gemeinsam ist man besser dran.
So mach ich schneller mich auf alle Wege nun,
und wenn das Werk vollendet, kann ich ruh'n.

 

Links oder rechts? Zwei Wege sind zu gehen.
Entscheiden muss ich mich, Prüfungen werd ich bestehen.
Rechts oder links? Egal was man wählt.
Hauptsache gehen, mutig und froh. Ich gehe sicher, das zählt.

 

Der Baumeister denkt.
Mit Wissen er lenkt.
Das Werk geht voran.
zum Himmel hinan.
Der Turm er strebt.
Wenn die Erde erbebt
ist sicher der Grund.
Weil zu jeder Stund,
als das Werk gebaut,
wurde prüfend geschaut,
tatkräftig sich geregt.
Aber alles auch in Gottes Hände gelegt.

 

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